In der DACH-Region Family Offices sind die wichtigsten Privatmarkt-Investoren

Fans Transparent mit der Aufschrift: Private Equity und DFL Große Haie, Kleine Fische

Bei Fußballfans kommt Private Equity zwar nicht immer gut an, bei Family Offices werden die Privatmärkte dafür beliebter. Foto: Imago Images / Chai v.d. Laage

Family Offices sind 2024 die nach absoluter Zahl größte Investorengruppe an den Privatmärkten. Das zeigt eine Studie von Preqin. Insgesamt habe die Rolle von Privatkapital aufgrund der schwierigen Marktlage im vergangenen Jahr in der DACH-Region an Bedeutung gewonnen.

Deutschland, Österreich und die Schweiz sind laut der Studie weiterhin ein begehrtes Ziel für private Kapitalanleger. In einer Umfrage von PWC aus dem Jahr 2024 gaben 65 Prozent der Befragten an, dass Deutschland für sie in den nächsten fünf Jahren das attraktivste Investitionsziel sein würde.

Insgesamt spielt die Region laut den Studienautoren auch eine wichtige Rolle für das weltweite Wachstum der Branche in den kommenden zehn Jahren. Allein bis 2028 soll es ein globales Gesamtvermögen von 19 Billionen US-Dollar geben. Hinzu komme, dass die Nachfrage nach alternativen Anlagen mit dem Generationswechsel von Familienunternehmen und der natürlichen Vertiefung des Ökosystems der privaten Märkte in Deutschland zusammenfalle.

Anzahl der aktiven GPs in der DACH-Region.
Anzahl der aktiven GPs in der DACH-Region. © Preqin

Die Anzahl der Deals im gesamten Privatmarktsektor erreichte im Jahr 2021 ihren Höchststand. Insgesamt bleibt das Level aber auf einem hohen Niveau. Allerdings ist der Gesamtwert der Deals seit 2020 um 42 Milliarden auf 9,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 gesunken. Vergangenes Jahr waren es 11,9 Milliarden Euro. Da die Gesamtzahl der Deals weiterhin hoch bleibt, spricht dies dafür, dass Investoren eher kleinere Deals anstreben.

Anzahl und Wert der Deals in der DACH-Region.
Anzahl und Wert der Deals in der DACH-Region in Milliarden Euro. © Preqin

Signifikant ist, dass insbesondere Family Offices in den vergangenen fünf Jahren vermehrt investieren. Laut den Studienautoren haben sie eine besondere Beziehung zum deutschen Mittelstand, da beide Seiten unternehmerisch tätig sind. Dadurch gebe es eine enge Verzahnung. 

Anzahl und Art der Privatmarktinvestoren im DACH-Raum.
Anzahl und Art der Privatmarktinvestoren im DACH-Raum. © Preqin

Beim verwalteten Vermögen in Deutschland zeigt sich, dass besonders die Bereiche Private Equity, Immobilien und Infrastruktur seit 2014 wachsen. Das verwaltete Vermögen bei Private Equity stieg von 10,6 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf knapp 40 Milliarden Euro im dritten Quartal 2023. Bei Immobilien ging es in der Zeit von 13,3 Milliarden Euro auf 36,2 Milliarden Euro, das Infrastrukturvermögen stieg von 8,2 Milliarden Euro auf 39,9 Milliarden Euro.

Laut den Studienautoren spricht dies dafür, dass privates Kapital sich allmählich in die Realwirtschaft vertieft und integriert. So wollen beispielsweise Finanzminister Christian Lindner und Verkehrsminister Volker Wissing (beide FDP) ebenfalls, dass vermehrt privates Kapital in den Ausbau der Infrastruktur fließt.

Die unterschiedlichen verwalteten Asset-Klassen.
Die unterschiedlichen verwalteten Asset-Klassen. © Preqin

General Partner müssen Zugang zum Mittelstand erschließen

Laut dem Hauptautor David Dawkins gibt es aber noch Probleme: „In Deutschland bleibt die Frage unbeantwortet, wie Fondsmanager in den kommenden Jahren durch das unsichtbare Labyrinth zwischen ihnen und dem Mittelstand navigieren“, so Dawkins. Allerdings ändere sich die Einstellung gerade. Denn die nächste Generation übernimmt allmählich das Geschäft. Dies sei ein gutes Zeichen für privates Kapital und spreche für einen neuen Zyklus und, damit verbunden, neues Wachstum. 


Den kompletten Report auf Englisch können Sie hier finden. 

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