Sekundärmarkt gewinnt an Bedeutung Markt für alternative Investments kühlt ab und wird komplexer

Cameron Joyce von Preqin.

Cameron Joyce und seine Kollegen von Preqin gehen unter anderem davon aus, dass die Sekundärmarkte schneller wachsen als der Primärmarkt. Foto: Preqin

Wie entwickelt sich der Markt für alternative Investments in den kommenden fünf Jahren? Dieser Frage ging Preqin in der Studie „Future of Alternatives 2029“ nach. Die Studienautoren des Datenanbieters für alternative Märkte gehen davon aus, dass die Mittelbeschaffung im Private Wealth zunächst zäh bleiben wird, dann aber getrieben wird von großen Vermögensverwaltern (General Partners). So rasant wie im vorherigen Bemessungszeitraum, wird das Kapital aber nicht anwachsen.

Die Studienautoren rund um Cameron Joyce, globaler Forschungsleiter (Global Head of Research Insights) bei Preqin, rechnen damit, dass die Branche bis 2030 ein verwaltetes Vermögen von gut 29,2 Billionen US-Dollar erreichen wird. Die jährliche Wachstumsrate läge damit bei 9,7 Prozent im Prognosezeitraum von 2023 bis Ende 2029. Im Zeitraum von 2017 bis 2023 lag sie bei 10,5 Prozent. Grund für die Abschwächung seien demanch gedämpfte Erwartungen für die Private-Equity- und Risikokapitalmärkte.

Bei institutionellen Anlegern lässt sich demnach eine anhaltende Kapitalkonsolidierung um einen Kern von Asset Managern (GPs) beobachten. Das Phänomen sei bei nicht-institutionellen Anlegern noch ausgeprägter. Infolgedessen werden große Manager mit etablierten Markennamen wahrscheinlich weiterhin einen größeren Teil der steigenden Kapitalzuflüsse aus dem Privatvermögen auf sich ziehen.

Darüber hinaus dürfte laut den Studienautoren die Nachfrage nach Private-Debt-Strategien aus dem Private-Wealth-Bereich hoch bleiben, da es sich um eine vergleichsweise unkomplizierte Strategie handelt. Direct-Lending-Strategien böten demnach eine Alternative zu traditionellen festverzinslichen Wertpapieren, höhere Renditen und Schutz gegen steigende Zinsen – Attribute, die aufgrund des erwarteten niedrigeren Kurses der Leitzinsen derzeit weniger attraktiv sein könnten.

Private Debt wird laut Preqin 2029 einen neuen Höchsstand von 2,6 Billionen Euro erreichen

Secondaries gewinnen an Bedeutung

Gegenwärtig ist der Markt für Secondaries laut den Studienautoren nach wie vor ein Käufermarkt, da Portfolios von institutionellen Investoren mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen haben. Dies führte zu einer gebündelteren Konzentration auf den Secondary-Markt und zu einem höheren Transaktionsvolumen.

 

Darüber hinaus gehen die Studienautoren davon aus, dass das strukturelle Wachstum des Sekundärmarktes das des Primärmarktes aufgrund mehrerer struktureller Faktoren – einschließlich des privaten Vermögens – übersteigen wird. Im Gegensatz zu den öffentlichen Märkten, wo die Mehrzahl der Transaktionen an den Börsen über Secondaries-Transaktionen abgewickelt werde, hätten sich die privaten Märkte in der Regel auf Primärtransaktionen gestützt. Das ermögliche ein Engagement in Vermögenswerte, die anschließend bis zum Ausstieg wenig oder gar keine Liquidität bieten.

Buyout wird voraussichtlich expandieren und die größte Strategie bleiben

Die zunehmende Mittelbeschaffung über private Vermögensverwaltungen und der verstärkte Einsatz offener Strukturen werden laut den Studienautoren das Wachstum von Secondaries im Prognosezeitraum bis 2029 unterstützen. Die Möglichkeit, die J-Kurve und Kapitalabrufe abzumildern, zusammen mit der Portfoliotransparenz und einem niedrigeren Risiko- und Ertragsprofil, seien einige der Gründe, warum weiterhin eine strukturelle Nachfrage nach Secondaries besteht.

Strukturelle Vorteile des Private-Equity-Marktes

Während sich die privaten Märkte weiter entwickeln, wird ihre Rolle auf den breiteren Kapitalmärkten immer deutlicher. Die Studienautoren prognostizieren, dass Ende 2024 die globalen Private-Equity-Märkte 6 Prozent der gesamten öffentlichen und privaten Aktienmärkte ausmachen werden – und das, obwohl die Autoren dem globalen Private Equity eine niedrigere interne Rendite (IRR) im Vergleich zur Periode von 2017 bis 2023 attestieren.