Bei einigen Nutzungsarten wie Büroimmobilien im Core- und Core-Plus-Segment hat man den Eindruck, als hätte es den exogenen Schock der Covid-19-Pandemie nie gegeben. Dort hat der Preiszyklus wieder an Fahrt aufgenommen und setzt nahtlos an das Vorkrisenniveau an. Zugegeben, Corona hat auch im Bürosegment gewisse Spuren hinterlassen und die Bedürfnisse der Mieter haben sich verändert. Immobiliengesellschaften und Asset Manager sollten sich darauf einstellen, um sich zukunftsfähig aufzustellen und langfristig erfolgreich zu sein.
Zyklus bei Büros intakt
Die Rahmenbedingungen am Büroimmobilienmarkt sind insbesondere in Deutschland und Österreich für Investoren nach wie vor positiv: Immobilien im Core- und Core-Plus-Bereich sind weiterhin sehr gefragt und der Markt erweist sich als sehr stabil – sowohl im Investment- als auch im Bürovermietungsbereich, trotz der Lockdown-Maßnahmen und temporären Zurückhaltung im Laufe der vergangenen Monate. Eine positive Marktdynamik sowie stabile bis steigende Spitzenmieten ergeben sich in Deutschland und Österreich aufgrund des weiterhin sehr begrenzten Leerstands in Top-Lagen und des weiteren Ungleichgewichts von Angebot und Nachfrage im Premiumsegment.
Die wirtschaftliche Erholung und das anhaltende Niedrigzinsumfeld geben vor allem dem Markt für qualitative hochwertige Immobilien in sehr guten Lagen von Metropolen weiter Rückenwind. Die Kombination einer Angebotsknappheit insbesondere im Core- und Core-Plus-Segment mit einer ungebrochen hohen Nachfrage von Investoren und auch Nutzern sorgt für stabile Preise im Investment- und Mietbereich. Darüber hinaus dürften Aufholeffekte im weiteren Jahresverlauf 2021 der Nachfrage nach modernen Büroflächen noch einmal einen ordentlichen Schub geben.
Eine neue Flexibilität ist gefragt
Das bedeutet allerdings nicht, dass Büroimmobilien Selbstläufer sind. Wichtig ist vor allem dabei, dass sich Asset Manager aktiv mit den veränderten Bedürfnissen der Mieter auseinandersetzen. Das bezieht sich sowohl auf die flexible Nutzung von Flächen als auch auf ausreichend Raum für Interaktionen, Begegnungen und Austausch der Mitarbeiter sowie für Erholungsareale im Gebäude zur Steigerung der Qualität des Arbeits- und Lebensumfelds.
Auch ist eine Veränderung bei der Ausgestaltung der Mietverträge zu spüren. Wurde vor einiger Zeit vermehrt auf langfristige Mietverträge mit festen Konditionen gesetzt, sind nun hybride Verträge mit variablen Komponenten immer gefragter. Für Immobiliengesellschaften kann das deutlich von Vorteil sein. Schließlich gibt es eine anhaltend hohe Nachfrage nach modernen Büroflächen in sehr guten Lagen und daher genügend Opportunitäten für Neuvermietungen freiwerdender Premiumflächen zu lohnenden Konditionen.
Über den Autor:
Tomasz Dukala ist Verwaltungsratsmitglied der Investmentgesellschaft EPH European Property Holdings.