Top-Wohnimmobilienmarkt Investoren zieht es nach Potsdam

Manfred Binsfeld ist Teamleiter Real Estate Research bei Feri Eurorating Services in Bad Homburg.

Manfred Binsfeld ist Teamleiter Real Estate Research bei Feri Eurorating Services in Bad Homburg. Foto: Feri Eurorating Services

Potsdam ist aktuell aus Investorensicht einer der interessantesten Wohnimmobilienmärkte Deutschlands, steht in der öffentlichen Wahrnehmung allerdings oft im Schatten des nahen, aber wesentlich größeren Berliner Marktes. Doch während in einigen Berliner Lagen bereits Überhitzungstendenzen diskutiert werden und periphere Bereiche bei vielen Investoren erst nach und nach in den Fokus rücken, bietet Potsdam ein unaufgeregteres, aber gleichwohl aussichtsreiches Bild.

Die brandenburgische Landeshauptstadt kann im Standortvergleich in mehrfacher Hinsicht überzeugen. Zum einen sorgen die Eigenschaft als Verwaltungszentrum des Bundeslandes Brandenburg und als Universitätsstandort sowie die Nähe zu Berlin und die gut ausgebaute Infrastruktur für eine gewisse Anziehungskraft. Dazu kommt die Tatsache, dass die Stadt auch über die dort ansässigen Hochschulen und Bildungseinrichtungen hinaus ein wichtiger Standort für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung ist, an dem sich zahlreiche Institute und Dienstleistungsunternehmen aus verschiedenen Fachgebieten angesiedelt haben.

Dies wiederum hat wesentlich dazu beigetragen, dass Potsdam heute auch ein moderner Dienstleistungsstandort mit einer entsprechenden Wirtschaftsstruktur ist. Zu den besonders häufig vertretenen Branchen zählen dabei unternehmensnahe Dienstleistungen, Medien, Information und Kommunikation sowie Software und Biotechnologie. Die Ansiedlung neuer und die Expansion bereits vor Ort ansässiger Unternehmen, insbesondere auch aus den Zukunftsbranchen wie IT, Gesundheit oder Biotechnologie, bilden die Grundlage für eine positive Arbeitsmarktentwicklung.

Mit 7,5 Prozent lag die Arbeitslosenquote in Potsdam im Jahr 2013 nicht nur um fast drei Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der neuen Bundesländer von 10,3 Prozent, sondern auch deutlich niedriger als im benachbarten Berlin, wo sie 11,7 Prozent betrug. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass sich auch die verfügbaren Einkommen in Potsdam in den letzten Jahren dynamisch entwickelt haben. Aufgrund der zahlreichen positiven ökonomischen Eckdaten ergibt sich für Potsdam im Rahmen des Wirtschaftskraftratings von Feri die Note A („sehr gut“).

Potsdam überzeugt nicht nur wirtschaftlich

Neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen übt auch der hohe Wohn- und Freizeitwert der brandenburgischen Landeshauptstadt eine starke Anziehungskraft auf viele Menschen aus. Dieser resultiert keineswegs nur aus der Nähe zu Berlin, sondern vor allem daraus, dass Potsdam von reichlich Grün und Wasser umgeben ist und sich im Bereich der Stadt zahlreiche hochrangige Bau- und Gartendenkmäler sowie kulturelle Einrichtungen befinden. Die Beliebtheit Potsdams als Wohnort ist daran ablesbar, dass Einwohnerzahl sich allein im Jahr 2013 aufgrund von Zuzügen um gut ein Prozent angestiegen ist.

Bemerkenswert ist zudem, dass die Potsdamer Bevölkerung nicht nur aufgrund eines positiven Migrationssaldos, sondern auch dank einem signifikanten Geburtenüberschuss wächst. Insgesamt belief sich der Bevölkerungszuwachs 2013 auf 1.945 Personen oder gut 1,2 Prozent, und auch für die Zukunft werden weitere Erhöhungen der Zahl der Haushalte sowie der Einwohnerzahl prognostiziert. Hieraus ergibt sich eine positive Nachfrageentwicklung am Wohnungsmarkt, die sich in einer sehr geringen Leerstandsquote niederschlägt. Diese dürfte aktuell nur noch etwa 1,4 Prozent betragen.

Dennoch liegt die Mietkostenbelastung in Potsdam aktuell mit 23 Prozent nur leicht über Bundesdurchschnitt von 20 Prozent und deutlich niedriger als beispielsweise in Berlin oder Rostock mit 29 beziehungsweise 29,6 Prozent. Wohnimmobilieninvestoren finden hier demnach einen Standort vor, dessen Rahmenbedingungen auch für die Zukunft eine positive Nachfrageentwicklung nach Wohnungen zur Miete oder zum Kauf erwarten lässt, gleichzeitig aber auch noch über Mietentwicklungspotenzial verfügt.

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