Portfoliomanager Marcio da Costa Grüne Anleihen gelangen auch in nicht nachhaltige Portfolios

Marcio da Costa: Der Portfoliomanager für Festverzinsliche warnt vor Klumenrisiken bei grünen Anleihen.

Marcio da Costa: Der Portfoliomanager für Festverzinsliche warnt vor Klumenrisiken bei grünen Anleihen. Foto: Bantleon

Der Green-Bond-Markt wird künftig merklichen Rückenwind erfahren. Zum einen schafft der kürzlich veröffentlichte finale Bericht der EU-Taxonomie Transparenz und einheitliche Klassifizierungskriterien für Green Bonds. Zum anderen wird der EU-Green-Deal die Anzahl an zu finanzierenden nachhaltigen Umweltprojekten in den kommenden Jahren deutlich erhöhen.

Die für September angekündigte grüne 10-jährige deutsche Bundesanleihe schafft zudem eine quasi risikofreie grüne Referenzrendite. Für künftige grüne Anleihen dürfte diese als Orientierung dienen. Aufgrund des dynamischen Marktwachstums ist damit zu rechnen, dass Green Bonds schon bald einen größeren Anteil an konventionellen Anleihenindizes einnehmen. Durch den höheren Anteil werden sie künftig auch in nicht nachhaltigen benchmarkorientierten Portfolios stärker vertreten sein.

Bis dahin ist aber noch ein gutes Wegstück zu gehen. Trotz der 62 Neuemissionen mit einem Volumen von etwa 36 Milliarden Euro von Januar bis Juni 2020 hat der europäische Green-Bond-Markt nur einen Anteil von 2,5 Prozent am europäischen Anleihenmarkt. Bei einer ausschließlichen Investition in Euro-denominierte Green Bonds bleiben deshalb Klumpenrisiken im Bereich der Laufzeit-, Länder- und Sektorallokation unvermeidlich. Investitionen in europäische Green Bonds sind daher nach wie vor nur in Kombination mit einem bereits diversifizierten Anleihenportfolio sinnvoll.

Globaler Green-Bond-Markt bietet bessere Diversifikationsmöglichkeiten

Wer ausschließlich in Green Bonds investieren möchte, ohne Klumpenrisiken einzugehen, kann global in Green Bonds investieren. Die wesentlichen Unterschiede zum europäischen Green-Bond-Markt bestehen in der breiteren Auswahl an zur Verfügung stehenden Anleihen sowie dem Fremdwährungsanteil von etwa 35 Prozent. Durch das globale Anlageuniversum stehen den Anlegern eine breitere Auswahl an Green Bonds und damit bessere Diversifikationsmöglichkeiten zur Ver-fügung. Anleger, die keine Fremdwährungsrisiken eingehen möchten, können das globale Green-Bond-Portfolio gegen Fremdwährungsrisiken absichern. Die Rendite auf Endfälligkeit liegt nach Absicherungskosten etwa auf dem Niveau der in Euro denominierten Green Bonds – aktuell bei 0,4 Prozent. Die globale Investition ist entsprechend auch auf währungsgesicherter Basis nicht mit einem Renditenachteil verbunden.

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Eigenschaften des globalen und des europäischen Green-Bond-Marktes


Quellen: Bloomberg, Bantleon