Portfoliomanager des BB Adamant Digital Health „Bei Digital Health trifft Silicon Valley auf das Gesundheitswesen”

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Welche Unternehmen des Gesundheitsmarkts fallen aus dem Anlage-Universum raus?

Blum: Das investierbare Universum besteht aus rund 250 Firmen. Davon sind 150 dem Sektor Healthcare IT zuzurechnen. Dazu kommen weitere 70 bis 80 Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, Life Science Tools und Healthcare Services, Medikamentenhersteller sind dabei ausgenommen. Den Rest bilden IT-Firmen. Die Unternehmen klassifizieren sich hinsichtlich drei Kriterien für unser Digital-Health-Universum: 1. Der Wert ist ein Pure-Play-Digital-Health-Unternehmen und unter GICS als Healthcare IT klassifiziert. 2. Es ist ein Healthcare-Unternehmen, Digital Health ist zugleich ein elementarer Bestandteil der Unternehmensstrategie und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung des Shareholder Value. 3. Es handelt sich um ein Unternehmen außerhalb des Gesundheitswesens, das jedoch ein klares Exposure zu Healthcare ausweist, das heißt mindestens 20 Prozent des Umsatzes oder der R&D-Ausgaben.

Auf welche Kennzahlen achten Sie beim Stockpicking besonders und warum ist das passend für das Anlage-Universum des Fonds?

Blum: Zentrale Kriterien für die Titelselektion sind Umsatzwachstum über 15 Prozent, eine Bruttogewinnmarge von über 60 Prozent, eine solide Finanzierung sowie die Qualität des Managements. Unser Fokus liegt auf Wachstumsaktien (Small und Mid Caps) in Nordamerika, Europa und Asien mit Potenzial für ein weit überdurchschnittliches zweistelliges Wachstum, in die mit einem langfristigen Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren investiert wird.

Können Sie 2-3 Beispielunternehmen finden, die mit der Fondsauflegung ausgewählt wurden? Was an den Unternehmen hat Sie überzeugt?

Blum: Gute Beispiele finden wir in den Bereichen Telemedizin, Blutzuckerüberwachung und roboterunterstützte Chirurgie. In der Telemedizin bietet die US-Firma Teladoc digitale Hausarztbesuche an. Der Patient kann einen von über 3.000 Ärzten elektronisch konsultieren. Die knapp 1,5 Millionen digitalen Arztbesuche im Jahr kosten zwischen 25 und 40 Prozent eines klassischen Arztbesuchs. Dexcom bietet den präzisesten Sensor für kontinuierliche Blutzuckermessung an. Das mit dem Sensor vernetzte Smartphone warnt rechtzeitig vor zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckerwerten.

Besteht das Portfolio letztlich aus einer Anhäufung guter Ideen oder haben die einzelnen Bausteine eine Funktion im Gesamtkontext des Portfolios?

Blum: Wir investieren seit über zwei Jahren über ein Zertifikat in das Thema Digital Health. Das Portfolio besteht aus unseren vielversprechendsten Investmentideen, denen eine detaillierte Fundamentanalyse zugrunde liegen. Dabei spielt die Diversifikation im Portfolio eine zentrale Rolle in Hinblick auf die Fondsperformance: Während die Volatilität der Einzeltitel sehr hoch sein kann, hat das Zertifikat über die zurückliegenden zwei Jahre eine Volatilität von etwa 15 Prozent bei einer jährlichen Rendite von gegen 30 Prozent erzielt.

Der Fokus des Universums besteht aus Small und Mid Caps. Welches Mindestmaß an Freeflow einer Aktie und dem täglichen Handelsvolumen legen Sie an Aktien an?

Blum: Wir kennen keine absoluten Restriktionen. Wir investieren aber deutlich mehr als 80 Prozent des Portfolios in Unternehmen mit einer Börsenkapitalisierung von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Vereinzelt, und nur wenn wir das Potenzial sehen, dass sich der Aktienkurs in ein bis zwei Jahren mehr als verdoppeln kann, investieren wir auch in Micro Caps. Innerhalb des Portfolios sollte der Anteil aber 10 Prozent nicht übersteigen. In private, nicht-börsennotierte Unternehmen investieren wir nicht.



Über den Interviewten:
Stefan Blum ist seit 2008 bei Bellevue Asset Management als leitender Portfoliomanager des BB Adamant Medtech & Services (Lux) Fonds tätig. Er verfügt über 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich Healthcare. Zuvor war er während vier Jahren bei Sonova für die Betreuung der Investoren verantwortlich. Bei der Bank Sarasin war Stefan Blum von 1996 bis 2000 als Finanzanalyst tätig.

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