Es ist keine leichte Zeit für offene Immobilienfonds. Die Produkte verbuchen in Deutschland zum elften Mal in Folge Nettomittelabflüsse. Die kumulierten Mittelabflüsse der offenen Immobilien-Publikumsfonds erreichten mittlerweile die Summe von 2,7 Milliarden Euro. Das zeigt eine Auswertung von Barkow Consulting, Grundlage sind Daten für Juni 2024.
Bekanntestes Beispiel dafür, wie hart die Produkte es haben, dürfte der Uni Immo Wohnen ZBI von ZBI Fondsmanagement sein. Das Unternehmen ist eine 95-prozentige Tochtergesellschaft der Union Investment. Mit einst 5 Milliarden Euro an Fondsvolumen verlor dieser vor einem guten Monat im Rahmen fast 17 Prozent an Wert – von 50,74 Euro ging es auf 42,26 Euro pro Anteil bergab. Grund dafür war eine Sonderbewertung nach Paragraf 251 Absatz 1 Satz 3 des Kapitalanlagegesetzbuches. Laut Handelsblatt war das der höchste Tagesverlust, den Anleger bei Immobilienfonds seit der Krise im Jahr 2008 hinnehmen müssen – erholt hat der Kurs sich bis heute nicht. Das verwaltete Fondsvolumen liegt derzeit bei 3,96 Milliarden Euro, der Anteilspreis bei 42,24 Euro.
Bei den Immobilien-Publikumsfonds ist zudem aktuell ein Rekordwert bei den Mittelrückflüssen zu beobachten: Mit 699 Millionen Euro erreichten die Rückgaben von Fondsanteilen im Juni ein Niveau, das seit der Euro-Krise nicht mehr beobachtet wurde. Anleger sind offenbar dazu bereit, sich von ihren Positionen zu trennen.
„Offene Immobilienfonds waren und sind kein Bestandteil unserer Allokation im Kapitalanlagebereich“
Was private Investoren umtreibt, hat auf viele institutionelle Investoren nur einen kleinen Einfluss. Dazu passt, dass auch die von diesem Medium befragten institutionellen Investoren keinen großen Wert darauf legen, die Produkte in ihren Portfolios zu berücksichtigen – oder es schlichtweg nicht mehr dürfen. „Offene Immobilienfonds waren und sind kein Bestandteil unserer Allokation im Kapitalanlagebereich“, sagt Martin Rohm, Chef der 35, 5 Milliarden Euro schweren Kapitalanlage der ALH Gruppe. „Aktuell liegt unsere Immobilienquote bei rund neun Prozent“, so Rohm, der den Anteil stabil halten möchte.
Die Portfoliomanager der Soka-Bau, der gemeinsamen Dachmarke für die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes, verzichten ebenfalls auf offene Immobilienfonds. „Wir investieren neben unserer Direktanlage in der Regel nur in geschlossene Immobilienfonds und nutzen Co-Investment-Opportunitäten“, sagt Vorstand Gregor Asshoff, der unter anderem für die Kapitalanlage federführend verantwortlich ist, vor dem Hintergrund, dass keine wesentlichen Änderungen an der strategischen Quote geplant sind. „Das heißt, der Anteil an Immobilieninvestitionen soll weiterhin bei rund 25 Prozent liegen“, so Asshoff, der mit seinem Team Gelder von rund 350.000 Rentnern in Höhe von knapp 10 Milliarden Euro verwaltet.
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Es ist keine leichte Zeit für offene Immobilienfonds. Die Produkte verbuchen in Deutschland zum elften Mal in Folge Nettomittelabflüsse. Die kumulierten Mittelabflüsse der offenen Immobilien-Publikumsfonds erreichten mittlerweile die Summe von 2,7 Milliarden Euro. Das zeigt eine Auswertung von Barkow Consulting, Grundlage sind Daten für Juni 2024.
Bekanntestes Beispiel dafür, wie hart die Produkte es haben, dürfte der Uni Immo Wohnen ZBI von ZBI Fondsmanagement sein. Das Unternehmen ist eine 95-prozentige Tochtergesellschaft der Union Investment. Mit einst 5 Milliarden Euro an Fondsvolumen verlor dieser vor einem guten Monat im Rahmen fast 17 Prozent an Wert – von 50,74 Euro ging es auf 42,26 Euro pro Anteil bergab. Grund dafür war eine Sonderbewertung nach Paragraf 251 Absatz 1 Satz 3 des Kapitalanlagegesetzbuches. Laut Handelsblatt war das der höchste Tagesverlust, den Anleger bei Immobilienfonds seit der Krise im Jahr 2008 hinnehmen müssen – erholt hat der Kurs sich bis heute nicht. Das verwaltete Fondsvolumen liegt derzeit bei 3,96 Milliarden Euro, der Anteilspreis bei 42,24 Euro.
Bei den Immobilien-Publikumsfonds ist zudem aktuell ein Rekordwert bei den Mittelrückflüssen zu beobachten: Mit 699 Millionen Euro erreichten die Rückgaben von Fondsanteilen im Juni ein Niveau, das seit der Euro-Krise nicht mehr beobachtet wurde. Anleger sind offenbar dazu bereit, sich von ihren Positionen zu trennen.
„Offene Immobilienfonds waren und sind kein Bestandteil unserer Allokation im Kapitalanlagebereich“
Was private Investoren umtreibt, hat auf viele institutionelle Investoren nur einen kleinen Einfluss. Dazu passt, dass auch die von diesem Medium befragten institutionellen Investoren keinen großen Wert darauf legen, die Produkte in ihren Portfolios zu berücksichtigen – oder es schlichtweg nicht mehr dürfen. „Offene Immobilienfonds waren und sind kein Bestandteil unserer Allokation im Kapitalanlagebereich“, sagt Martin Rohm, Chef der 35, 5 Milliarden Euro schweren Kapitalanlage der ALH Gruppe. „Aktuell liegt unsere Immobilienquote bei rund neun Prozent“, so Rohm, der den Anteil stabil halten möchte.
Die Portfoliomanager der Soka-Bau, der gemeinsamen Dachmarke für die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes, verzichten ebenfalls auf offene Immobilienfonds. „Wir investieren neben unserer Direktanlage in der Regel nur in geschlossene Immobilienfonds und nutzen Co-Investment-Opportunitäten“, sagt Vorstand Gregor Asshoff, der unter anderem für die Kapitalanlage federführend verantwortlich ist, vor dem Hintergrund, dass keine wesentlichen Änderungen an der strategischen Quote geplant sind. „Das heißt, der Anteil an Immobilieninvestitionen soll weiterhin bei rund 25 Prozent liegen“, so Asshoff, der mit seinem Team Gelder von rund 350.000 Rentnern in Höhe von knapp 10 Milliarden Euro verwaltet.
Auf die Frage, inwieweit sich die Investitionsart nach der Finanzkrise 2007 und 2008 geändert hat, antwortet Asshoff: „Zur globalen und nutzungsartenspezifischen Diversifizierung des Immobilienportfolios, das 2007 und 2008 noch einen Schwerpunkt in deutschen Wohnimmobilien hatte, werden bereits seit längerem verstärkt indirekte Investments zu einem hohen Anteil im Ausland getätigt, insbesondere in Asien-Pazifik und Nordamerika.“ Der Anteil indirekter Investitionen solle dauerhaft gestärkt werden, um weitere Diversifizierungspotentiale zu nutzen. Allerdings eben nicht in Form offener Immobilienfonds.
Marian Berneburg, der bei der Evangelischen Zusatzversorgungskasse (EZVK) für illiquide Investments verantwortlich ist, differenziert: „Bezieht es sich nur auf die offenen Publikumsspezialfonds analog zum Uni Immo Wohnen, dann hat sich die Herangehensweise natürlich sehr grundlegend geändert, weil wir sie nicht mehr zeichnen dürfen“, so Berneburg, der ergänzt: „Geht es um Immobilien und Immobilienfonds ganz grundsätzlich, so kann man schon sagen, dass die 2010er-Jahre das Jahrzehnt des offenen wie geschlossenen Spezialsondervermögens für institutionelle Investoren war.“