Politische Börsen Lasst euch nicht kirre machen

Ist seit 2008 bei T. Rowe Price als Portfolio-Spezialist für Aktien tätig: Laurence Taylor

Ist seit 2008 bei T. Rowe Price als Portfolio-Spezialist für Aktien tätig: Laurence Taylor

Das Brexit-Referendum, die Diplomatie zwischen Iran und den USA sowie die erneute Abwertung des Chinesischen Renminbi haben im vergangenen Jahr starke Marktreaktionen ausgelöst. Auch die überraschende Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten Anfang November sorgte weltweit für Schlagzeilen. Unbestritten ist, dass politische Entwicklungen 2016 eine überdurchschnittlich große Rolle an den Finanzmärkten spielten. Ob sich aus dieser Erkenntnis allerdings stabile Erträge erzielen lassen, steht auf einem anderen Blatt.

Die Chancen dafür stehen sogar eher schlecht. Politik ist nämlich nicht gleich Politik. Vielmehr handelt es sich um eine Vielzahl vom Ereignissen und Entwicklungen, die größtenteils unvorhersehbar sind: Das Votum Großbritanniens für den Brexit hat die Märkte beispielsweise auf dem falschen Fuß erwischt. Und Trump wurden zu Beginn des US-Wahlkampfs keine hohen Chancen zugesprochen. Diese Fehlprognosen sind auch der Grund, warum viele makroökonomisch orientierte Investoren an den Aktienmärkten ein schwieriges Jahr erlebten.

Abgesehen davon, dass sich politische Ereignisse aufgrund ihrer unberechenbaren Natur nur äußerst schwer monetarisieren lassen, war ihr Einfluss auf die Aktienmärkte letztendlich immer zeitlich begrenzt. Das zeigt sich am Beispiel des Brexit-Referendums: Nach der überraschenden Leave-Entscheidung der Briten Ende Juni fiel der FTSE 100 innerhalb von zwei Handelstagen zwar um rund 6 Prozent. Allerdings benötigte der britische Leitindex gerade einmal zwei Tage, um diesen Verlust wettzumachen. Und seitdem bewegt er sich kontinuierlich über dem Niveau von vor dem Referendum. Der Dax benötigte im direkten Vergleich zwar eine etwas längere Regenerationsphase, hat sich mittlerweile aber auch vom Brexit-Schock erholt.