Insbesondere Verkaufsphasen können Anleger nutzen, um qualitativ hochwertige Titel zu einem günstigen Einstiegspreis gezielt zu kaufen. Im Sommer 2015 beispielsweise waren nach der kontrollierten Abwertung des Renminbi starke Kursrückgänge von bis zu 30 Prozent zu beobachten, die Chancen für Zukäufe boten. Das gleiche Spiel hat sich im Januar 2016 wiederholt. Auch die Tiefstände aufgrund des Ölpreisverfalls haben einige spannende Investmentchancen eröffnet. In den ersten sechs Wochen des Jahres 2016 fielen die Aktienmärkte um 12 Prozent. Schon im August standen sie wieder bei 20 Prozent im Plus. Diese Rally wurde beispielsweise auch von den besten Consumer-Unternehmen in den USA angeführt, die allesamt sehr starke Ergebnisse lieferten – bis zur aktuellen Korrektur.
Eine der Konsequenzen, die sich aus diesem Marktumfeld ergeben, lässt sich anhand des Basiskonsumgüter-Sektors erläutern. Denn die Entwicklung ist beispielhaft: Aktien, die als Anleihe-Ersatz gelten, sogenannte Bond-Proxies, waren bereits teuer und stiegen in der Anlegergunst dennoch weiter. Vor der Korrektur am Markt handelte der Markt den Basiskonsumgüter-Sektor zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 und mit einem Aufschlag von 15 Prozent gegenüber seinem vormaligen Höhepunkt von 2007. Grund für dieses hohe Bewertungsniveau war, dass viele Investoren diese Titel schlichtweg zu jedem möglichen Preis kauften, weil sie vermeintlich ein defensives Investment waren und stabile Erträge sowie Gewinne boten. Das galt insbesondere im Umfeld einer steigenden Zahl politischer Interventionen.
Anzeichen einer Blase
Gleichzeitig wussten wir aber, dass die Korrelation dieses Sektors zu zehnjährigen US-Treasuries bei rund 60 Prozent lag, was deutlich über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt war. Die Korrelation von Versorgungsunternehmen und US-Treasuries lag sogar bei 80 Prozent – und damit nur knapp unterhalb des Allzeithochs. Zugleich befanden sich die Spreads zwischen den Bewertungen von Basiskonsumgüter-Titeln im historischen Kontext auf einem äußerst niedrigen Niveau.
Insgesamt handelte es sich um Anzeichen einer Blase, in der es sich viele Anleger gemütlich gemacht hatten. Immerhin hatten die entsprechenden Unternehmen in den vergangenen 16 Jahren eine gute Performance hingelegt. Doch das musste nicht unbedingt etwas Gutes für die Zukunft verheißen, wie uns die Dotcom-Blase schmerzlich gelehrt hat.Die aktuell veränderten Inflations-, Wachstums- und Zinserwartungen sowie die dadurch hervorgerufene Korrektur haben unsere vorsichtige Haltung bestätigt.
Anleger sollten daher besonders in volatilen Zeiten ihre Disziplin wahren und sich darauf konzentrieren, Unternehmen mit potenziellen Ertragsverbesserungen zu identifizieren. Die Kunst dabei ist, angemessene Bewertungsniveaus zu erkennen und der Versuchung zu widerstehen, sich mit defensiven und weniger schwankungsanfälligen Anlagen einzudecken, unabhängig von deren Bewertungen.
Über den Autor:
Laurence Taylor ist seit 2008 bei T. Rowe Price als Portfolio-Spezialist für Aktien tätig. Er arbeitet eng mit den Fondsmanagern sowie institutionellen Kunden, Beratern und Interessenten zusammen.