Pläne institutioneller Investoren „Anleger lagern zunehmend Teile der Wertschöpfungskette aus“

Herwig Kinzler leitet das Investment Consulting beim Beratungshaus Mercer in Deutschland.

Herwig Kinzler leitet das Investment Consulting beim Beratungshaus Mercer in Deutschland. Foto: Mercer

private banking magazin: Herr Kinzler, gehen Sie als Berater eher optimistisch in das neue Jahr? Oder sind Sie skeptisch, was die Zukunft betrifft?

Herwig Kinzler: Typische Berater-Antwort: verhalten optimistisch. Die politische Lage ist nach wie vor fragil, große Zinsschritte – zumindest in Europa – sind nicht festzustellen, und Bewertungen für Immobilien und andere illiquide Anlageklassen sind teilweise stark angestiegen.

Auf der anderen Seite beobachten wir nach wie vor einen hohen Investitionsbedarf bei großen institutionellen Anlegern in liquiden und illiquiden Anlageklassen, welche Marktschwankungen zu Zukäufen nutzen. Auch bei Alternatives sehen wir immer noch Anlagechancen.

Was steht 2019 auf der Agenda institutioneller Großanleger?

Kinzler: Hier möchte ich drei Themen herausgreifen. 1. In erster Linie die Sicherstellung eines robusten Portfolios – das Modellieren und Analysieren von Krisenszenarien hat deutlich zugenommen.

2. Je nach Ausgestaltung der Portfolien sehen wir einen Aufbau der Immobilienquote über verschiedene Risikoklassen hinweg und einen verstärkten Fokus auf Privatmarktanlagen.

3. Nachhaltigkeit ist mittlerweile vom „Nice-to-have“ zum „Must-have“ geworden. Dabei geht es sowohl um die grundsätzliche Positionierung als auch um die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den Investmentprozess. 

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An der Verwaltung institutioneller Kapitalanlagen sind viele Personen beteiligt: Angefangen bei dem Asset-Owner, seinen Consultants und den mandatierten Managern. Gibt es Veränderungen, die hier als Trend bezeichnet werden können oder auf dem Weg sind, ein Trend zu werden?

Kinzler: Ich gehe davon aus, dass sich die Modelle der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Beteiligten stärker unterscheiden werden, und zwar in erster Linie abhängig von der Größe des Anlegers. Bei großen Anlegern beobachten wir die Tendenz, Tätigkeiten „inzusourcen“, welche vermeintlich kostengünstig intern geleistet werden können, bei gleichzeitigem Outsourcen vor allem administrativer Tätigkeiten. Mittlere und kleine Anleger tendieren weiterhin zunehmend dazu, Teile der Wertschöpfungskette oder auch die gesamten Prozesse der Kapitalanlage auszulagern.


Über den Interviewten:

Herwig Kinzler leitet das Investment Consulting beim Beratungshaus Mercer in Deutschland. Er berät institutionelle Kunden, darunter Versicherungs- und Industrieunternehmen, Pensionskassen, Banken und Family Offices.

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