Pläne für 2020 Großanleger wollen ihre Aktienquote erhöhen

Die Meinungen der Anleger über die Aussichten für die Weltwirtschaft unterscheiden sich derzeit sehr deutlich. Das zeigt eine Umfrage von NN Investment Partners (NNIP), das „Investor Sentimeter“. Rund ein Viertel (26 Prozent) der dafür befragten professionellen Anleger erwartet, dass sich die globale Wirtschaftsdynamik in den kommenden zwölf Monaten beschleunigt. 39 Prozent wiederum gehen davon aus, dass sie sich verlangsamen wird. Knapp jeder dritte Umfrageteilnehmer (35 Prozent) rechnet weder mit einem nennenswertem Wachstum der Weltwirtschaft noch mit einem Rückgang.

Laut dem „Sentimeter“ sind 57 Prozent der Anleger bereit, ihre Risikobereitschaft im Laufe des kommenden Jahres zu steigern. Nur jeder Fünfte (19 Prozent) rechnet damit, dass seine Risikobereitschaft sinken wird.

An der Umfrage, die zwischen dem 3. und 20. September 2019 durchgeführt wurde, haben 101 institutionelle und professionelle Investoren vor allem aus Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Italien und Deutschland teilgenommen. Im Vergleich zur Vorjahresumfrage ist die Risikobereitschaft der Befragten gestiegen. Im September 2018 gaben 32 Prozent an, dass ihre Risikobereitschaft steigt, während jeder Zweite (48 Prozent) weniger Risiko eingehen wollte.

Glaubt man den Plänen der Anleger für das neue Jahr, dann investieren sie 2020 vor allem in Aktien. 51 Prozent gaben zu Protokoll, dass sie ihre Allokation in dieser Anlageklasse erhöhen werden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Anleihen und Immobilien mit einem Anteil von jeweils 38 Prozent. Knapp jeder dritte Anleger (30 Prozent) will Geld in Hedgefonds umschichten. 

Nach Einschätzung von NNIP ist der Wirtschaftsausblick derzeit unsicher. Gleichwohl ist jeder Zweite bereit, im kommenden Jahr höhere Anlagerisiken einzugehen. Aus dieser Konstellation könnte man schließen, dass Anleger mehr Risiko als „alternativlos“ erachten, betont NNIP.

Anlageexperte Ewout van Schaick sieht in den niedrigen, in vielen europäischen Ländern auch negativen Renditen von Staatsanleihen eine Ursache für die höhere Risikobereitschaft. Investoren seien gezwungen, mehr Risiko einzugehen, um ihre Renditeziele zu erreichen, argumentiert van Schaick. Da die meisten derzeit nur moderat in Aktien investiert seien, sei mit stärkeren Zuflüssen in diese Anlageklasse zu rechnen.

„Die Umfrage lässt erkennen, dass Aktien die bevorzugte Anlageklasse sind. Wenn die politischen Risiken unter Kontrolle bleiben und die Regierungen sich für eine höhere Fiskalausgaben entscheiden, wird es viel Spielraum für einen Rückgang der derzeit hohen Risikoprämie von Aktien geben“, meint der Experte. Denn derzeit seien einige langfristige Stagnationsrisiken einpreist. Das Niedrigzinsumfeld treibe Anleger aber nicht nur in Aktien, sondern auch in Schwellenländeranleihen und weniger liquide alternative Anlagen wie Hypotheken.

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