Venture-Capital-Geber Pizzalieferung per Drohne

Venture-Capital-Geber wie Tim Draper setzen darauf, dass kommerzielle Drohnen bald den Luftraum der USA bevölkern werden. Nachdem er früh in Hotmail, Skype und Baidu investierte, unterstützt Draper nun DroneDeploy. Das Startup entwickelt Software zur Steuerung unbemannter Fluggeräte für die Landvermessung und die Überwachung von Agrarflächen. Draper erwartet sogar, dass ihm Drohnen eines Tages sein Abendessen bringen werden.

“Drohnen eignen sich für Unternehmen, die unser aller Bedürfnis nach Lieferungen ohne menschliche Beteiligung decken wollen”, schrieb Draper in einer E-Mail. “Drohnen können alles von Pizza-Auslieferungen bis zu persönlichen Einkäufen erledigen.”

Venture-Capital-Investoren in den USA haben zwischen Januar und September 40,9 Millionen Dollar (29,7 Millionen Euro) in Drohnen- Startups gesteckt, mehr als doppelt so viel wie im ganzen Jahr 2012, wie Daten von PricewaterhouseCoopers und der National Venture Capital Association zeigen.

Drohnen breiten sich von der Militärsphäre, wo sie Terrorverdächtige ausspionieren und töten, in den zivilen Bereich aus. Der US-Kongress hat die Federal Aviation Administration angewiesen, bis 2015 einen Plan zur Integration von Drohnen in den US-Luftraum zu entwickeln, und vorher bereits Standards für Drohnen mit einem Gewicht unter 55 Pfund (24,95 Kilogramm) vorzulegen.

Nicht nur Startups bereiten sich auf die Veränderungen vor. ConocoPhillips erklärte, Drohnen könnten zur Beobachtung von Eisströmen und Meeressäugern in der Arktis verwendet werden. Zu den Neueinsteigern könnten auch etablierte Drohnenhersteller wie AeroVironment, die Boeing-Tochter Insitu und Israel Aerospace Industries in Tel Aviv gehören, so Bloomberg Government.

Die Umsätze mit zivilen, unbemannten Luftfahrzeugen werden innerhalb dieses Jahrzehnts 8,2 Milliarden Dollar erreichen, von null derzeit, erklärt Phil Finnegan, Direktor Unternehmensanalyse beim Marktforscher Teal Group, der die Bereiche Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung abdeckt. “Es wird viel Wachstum in diesem Markt geben”, sagt Finnegan.

Zwar hat das Kapital, das in Startups mit Drohnen-Bezug investiert wird, zugenommen, aber es konzentriert sich auf einige wenige Unternehmen. Nur drei Firmen haben fast das gesamte Geld erhalten, das in den ersten neun Monaten dieses Jahres investiert wurde. Im Gesamtjahr 2012 waren es noch fünf.

Draper investierte in DroneDeploy über seine Firma Draper Fisher Jurvetson im kalifornischen Menlo Park. Airware, ein Startup aus Newport Beach, hat nach Angaben auf der Unternehmenswebsite dieses Jahr 13,3 Millionen Dollar von Investoren, darunter Andreessen Horowitz, Google Ventures und First Round Capital, erhalten, um anpassbare Autopiloten für unbemannte Luftfahrzeuge zu entwickeln, die zwischen 4500 und 7500 Dollar kosten sollen.

Airware hatte es sehr viel leichter, die Aufmerksamkeit von Kapitalgebern zu gewinnen, nachdem die Firma das Produkt mit Kunden getestet hatte, sagte Geschäftsführer Jonathan Downey. "Wir hatten schon letztes Jahr versucht, Mittel anzuwerben, und damals lief es ganz anders." Im Januar will Downey den Sitz des Unternehmens nach San Francisco verlegen.

Das Drohnengeschäft ist noch mit einigen Risiken verbunden. Die unbemannten Flieger sollen in einem Teil des Luftraums unterwegs sein, der nicht von konventionellen Flugzeugen genutzt wird, und bislang wissen Investoren nicht, wie dort die Vorschriften aussehen werden. Besonders groß sind die Bedenken wegen des Schutzes der Privatsphäre, angesichts der bisherigen Nutzung von Drohnen durch Militär und Regierungen.

Laut Andy Wheeler, Partner bei Google Ventures, werden Drohnen zum Mainstream, weil die Kosten für Sensoren wegen des Masseneinsatzes in Smartphones stark gefallen sind. Auch wegen der gefallenen Kosten habe sich Google Ventures entschieden, in Airware und ein weiteres Drohnen-Startup zu investieren, sagte Wheeler, ohne den Namen der zweiten Firma zu nennen.

Während DroneDeploy Software und Airware Systeme entwickelt, konzentrieren sich einige Startups auf Dienstleistungen. Matternet, finanziert von Andreessen Horowitz, will Drohnen für Lieferdienste, etwa für Post oder medizinische Artikel, benutzen. Bloomberg, die Muttergesellschaft von Bloomberg News, ist ein Investor in Andreessen Horowitz.

Die Feuerwehr und Strafverfolger dürften frühzeitig vom Kostenrückgang profitieren, sagt Kent Goldman, Partner bei First Round Capital in San Francisco. "Ich sehe eine goldene Zukunft für nicht-militärische Anwendungen", sagt er.

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