Umzug und Umfirmierung Pictet verlegt Europazentrale nach Frankfurt

Christian Schröder, seit 2000 bei der Pictet-Gruppe, wird die neue europäische Einheit leiten, deren Sitz in Frankfurt ist.

Christian Schröder, seit 2000 bei der Pictet-Gruppe, wird die neue europäische Einheit leiten, deren Sitz in Frankfurt ist. Foto: Pictet

Die Pictet & Cie, die europäische Bank der Schweizer Pictet-Gruppe, zieht nach Deutschland um. Die Europa-Zentrale der Privatbank befindet sich künftig in Frankfurt am Main, nicht mehr in Luxemburg, wie Pictet bekannt gab. Mit der Verlegung des europäischen Hauptsitzes in die deutsche Finanzmetropole geht auch eine Umfirmierung der Gesellschaft einher.

Zum 26. Mai wurde die bisherige Pictet & Cie (Europe), die unter der luxemburgischen Rechtsform der Société Anonyme firmierte, in eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht umgewandelt. Die neue Gesellschaft – die Pictet & Cie (Europe) AG – wird rechtlich mit der bestehenden Luxemburger Bank identisch sein.

Das sind die vier Vorstände der europäischen Privatbank

Neuer Vorstandsvorsitzender (CEO) ist Christian Schröder. Der 52-jährige Equity-Partner ist bereits seit 2000 in verschiedenen Funktionen für die Pictet-Gruppe tätig. Der Vorstandschef ist zugleich Leiter Wealth Management Europe und übernimmt in dieser Funktion vorrangig administrative Aufgaben. An der weiteren Struktur im Wealth Management ändert sich nichts. Die jeweiligen Länderchefs behalten ihre Verantwortungsbereiche. In Deutschland leitet seit 2011 Armin Eiche das Wealth Management.

Die beiden Vorstände der Pictet & Cie (Europe), Jean-Philippe Fohal (Finanzvorstand) und Thomas Keller (Chief Legal Officer), ziehen von Luxemburg nach Deutschland. Komplettiert wird das Gremium durch Risikovorstand Fredun Mazaheri. Der ehemalige Vorstand der HSBC-Deutschland war seit Januar 2022 in gleicher Funktion für das Vorgängerinstitut tätig.

Bis Ende des Jahres zieht Pictet & Cie nochmal um

Rund 630 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt die Bank – etwa 350 sind weiterhin in Luxemburg tätig, bis zu 70 Beschäftigte sollen es bis Ende des Jahres in der Zentrale in Frankfurt sowie an den weiteren deutschen Standorten sein. Die Pictet & Cie unterhält zudem Niederlassungen in Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und Monaco.

Logistisch stellt der Umzug keinen großen Akt dar: Neben den beiden Vorständen kommt nur ein weiterer Mitarbeiter aus dem Bereich Corporate Functions aus Luxemburg in die Mainmetropole. Doch in den kommenden Monaten werden noch einmal die Umzugskisten gepackt: Bis Ende des Jahres bezieht die Privatbank neue Räumlichkeiten in Frankfurt – auf der anderen Straßenseite. Aus der „Neuen Mainzer Straße 1“ wird die „Neue Mainzer Straße 2 bis 4“, am südlichen Tor des Bankenviertels und am Mainufer gelegen.

 

Marc Pictet, der für das Wealth Management und das europäische Geschäft verantwortliche Pictet-Teilhaber, sagt über den Schritt nach Deutschland: „Die Schweiz und Europa sind unser Heimatmarkt. Hier ist unsere Kultur verankert. Hier ist der Großteil unserer unternehmerisch geprägten Kundschaft, und als stärkste Volkswirtschaft Europas ist Deutschland von zentraler Bedeutung für die Strategie von Pictet.“

Von zentraler Bedeutung für den Finanzplatz Deutschland ist wiederum Frankfurt. Während bei der Beschäftigtenzahl im Banken- und Börsensektor bundesweit ein langfristiger Abwärtstrend zu beobachten ist, ist die Zahl in Frankfurt in den vergangenen Jahren laut jüngsten Daten der Wirtschaftsförderung Frankfurt im Zeitraum von Juni 2015 bis Juni 2022 um 6170 Beschäftigte auf 71.762 gestiegen. Hier sitzt der Regulator, sind Dienstleister, Kunden, Wettbewerber und qualifizierte Nachwuchskräfte – gute Gründe für die Umsiedlung an den Main.

Pläne für weitere deutsche Niederlassungen noch nicht konkreter

Vorstandschef Schröder deutet ebendiese Faktoren in einer Unternehmensmitteilung an: „Mit dem Umzug des europäischen Sitzes nach Frankfurt unterstreichen wir unsere ehrgeizigen Ziele in Europa, indem wir auf das große Reservoir von Talenten und die umfassende Infrastruktur für Finanzdienstleistungen in Frankfurt setzen.“

Bereits 1999 eröffnete Pictet sein erstes Büro in Frankfurt, das ein Jahr später zur Niederlassung wurde. Es folgten weitere Niederlassungen 2014 in München und 2017 in Stuttgart. Im Oktober vergangenen Jahres hatte Deutschland-Chef Eiche in einem Interview mit diesem Medium angedeutet, dass die Gruppe ihr Filialnetz hierzulande weiter verdichten wolle. Als mögliche Märkte nannte Eiche die Region Köln/Düsseldorf sowie Hamburg. Etwaige Pläne haben sich durch die Verlegung der Europazentrale nach Frankfurt noch nicht weiter konkretisiert, sagte ein Pictet-Sprecher auf Nachfrage.

Die Pictet-Gruppe ist in den Bereichen Wealth Management, Asset Management, alternative Investmentlösungen und Asset Services aktiv. Zum Ende des Jahres 2022 hatte Pictet ein verwaltetes und verwahrtes Vermögen von 616 Milliarden Euro.

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