Pictet-Deutschlandchef Armin Eiche „Wir bieten alles aus einer Hand“

Armin Eiche Deutschlandfchef Pictet

Pictet-Deutschlandchef Armin Eiche: „Die Investmentphilosophie ist für Pictet nur Teil eines in sich geschlossenen Systems“. Foto: Andreas Mann

private banking magazin: Herr Eiche, der Begriff Family Office ist nicht geschützt, entsprechend inflationär wird er gebraucht. Was muss ein Family Office heute können?

Armin Eiche: Das sollte allen voran der Kunde definieren, sonst ist das Ergebnis vielleicht nicht, was er eigentlich möchte. Für ein einzelnes Individuum ohne Familie im Hintergrund und mit klarer Vorstellung vom Investieren mag die reine Vermögensverwaltung plus Reporting die Voraussetzungen möglicherweise schon erfüllen. Für eine komplexe Familienstruktur aus mehreren Generationen stellt sich die Frage natürlich ganz anders.

Wie lautet sie in diesem Fall?

Eiche: Für eine solche Familie ist die Frage, wie sie über die Generationen hinweg geschlossen in die Zukunft geht, das Vermögen gemeinsam weiter entwickelt und welche Risiken sie dabei eingeht. Die Antwort darauf folgt einem sehr umfassenden Ansatz und geht viel mehr in die Tiefe. Wir müssen zunächst verstehen, wie das Familienvermögen zustande gekommen ist, wie es wirken soll und wie sich die Familie als Ganzes einbringen möchte. Dafür führen wir intensive Gespräche mit allen Mitgliedern, um daraus eine Familienstrategie zu entwickeln. Wichtiger Teil davon ist ein gemeinsames Verständnis, wie das Familienvermögen angelegt werden soll.

Wichtiger Teil, aber offenbar nicht alles.

Eiche: Bei Weitem nicht. Die Investmentphilosophie ist für Pictet nur Teil eines in sich geschlossenen Systems, dessen Komponenten alle miteinander verzahnt sind und aufeinander einwirken. Wer heute Family-Office-Dienstleistungen anbietet, und damit zurück zu Ihrer Eingangsfrage, muss aus unserer Sicht in der Lage sein, alle drei Governance-Segmente – Family, Investment und Operational – abzudecken. Also zunächst die Familienverfassung erarbeiten und daraus eine Familienstrategie entwickeln, diese in eine Investmentstrategie gießen, die sich wiederum in der Investment-Governance niederschlägt und dann über die Plattform und das Reporting die operationellen Fragen behandelt.

Um welche Themen geht es bei der Investment Governance?

Eiche: Ein gutes Beispiel ist die Managerselektion. Hat der Kunde schon lange mit einem bestimmten Asset Manager gearbeitet und möchte das weiter tun, schauen wir, ob seine Wahl zum Portfolio oder Teilen davon passt, sagen wir US-Aktien. Dann ermitteln wir in der Regel zwei weitere Asset Manager, die für US-Aktien zu den Besten zählen. Diese drei präsentieren wir dem Kunden, zeigen ihm die jeweiligen Vorteile und empfehlen einen Asset Manager. Die Entscheidung liegt dann natürlich bei ihm. Es kann aber auch sein, dass ein Kunde die Rolle des Chief Financial Officers an uns auslagert. Dann selektieren wir die Manager und tauschen sie auf Basis der gegebenen Strategie aus.