Sehen Sie die Kompetenzzentren lediglich als interne Organisationsform oder will man sich damit auch gegenüber dem Wettbewerbern abgrenzen?
Raskin: Wir wollen das bieten, was unsere Kunden von einem Private Banker erwarten dürfen: eine gute Vermögensberatung und Zugang zu Spezialwissen. Zentrale Aufgabe ist es, das vorhandene Spezialistenwissen zum Kunden zu bekommen. Bei einer Großbank bekommen sie die interne Vernetzung kaum noch hin – das erwartet der Kunde aufgrund der Größe des Instituts aber auch nicht.
Bei uns als Privatbank ist das anders. Dass wir damit die Messlatte hoch setzen, ist uns bewusst und wir wollen uns so darüber auch ganz klar vom Markt abheben. Das betrifft neben den Großbanken aber auch andere Privatbanken, die nur klassische Private-Banking-Dienstleistungen anbieten, und die unabhängigen Vermögensverwalter.
Die Ausrichtung hat aber auch einen angenehmen Effekt auf der Ertragsseite.
Raskin: Wir verdienen in unserem Geschäftsfeld nach wie vor das Geld mit der Vermögensverwaltung und der Anlageberatung. Man könnte beim Kunden auch gar nicht durchsetzen, dass man ihm nach einer Beratung zu einem Spezialthema eine Gebühr in Rechnung stellt. Stattdessen sind die Kompetenzzentren unser Ansatz, den Kunden ein Mehr an Service zu bieten und ihn darüber an unsere Bank zu binden.
Über den Interviewten:
Peter Raskin leitet den Geschäftsbereich Private Banking bei der Berenberg Bank seit Frühjahr 2014. Zuvor verantwortete der 47-Jährige bei Berenberg das internationale Private Banking. Für das Hamburger Traditionshaus ist er seit 2009 tätig.