Peter Füzi von Qcoon Invest „Banken entwickeln sich weg von der individuellen Beratung“

Peter Füzi leitet zusammen mit Torsten Dohmeyer die Geschicke der Qcoon Invest.

Peter Füzi leitet zusammen mit Torsten Dohmeyer die Geschicke der Qcoon Invest.

private banking magazin: Herr Füzi, Sie sind seit Ende 2016 Geschäftsführer der Qcoon Invest. Was hatte Sie zu dem Schritt raus aus der Bankenwelt bewogen?

Peter Füzi: Ich habe meinen beruflichen Werdegang ganz klassisch 1982 mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Deutschen Bank in Reutlingen begonnen. Wesentliche Stationen waren neben der Deutschen Bank, die Commerzbank, Credit Suisse und zuletzt das Schweizer Bankhaus J. Safra Sarasin. Die generelle Entwicklung bei den Banken geht seit einiger Zeit in Richtung Standardisierung, weg von der individuellen Beratung. Das entspricht nicht meinen Vorstellungen. Eine Selbstständigkeit war für mich immer eine Option, musste aber über die Jahre reifen. Letztendlich war der Schritt eine Mischung aus richtigem Zeitpunkt und Ansprache von der richtigen Stelle.

Die Vermögensberatung Qcoon Invest ist eine Tochtergesellschaft eines Single Family Office – eine seltsame Konstellation. Wie passt das zusammen?

Füzi: In der Qcoon Invest verantworte ich den Bereich Vermögensberatung. In unserer Unternehmensgruppe ist die Qcoon GmbH die Dachgesellschaft und fungiert als Family Office. Töchter sind die Qcoon Real Estate und die Qcoon Invest. Das Zusammenspiel passt, weil wir neben den klassischen Themen der Vermögensanlage unseren Kunden auch Family-Office-Dienstleistungen und alles rund um die Immobilie bieten können und bei Steuer- und Rechtsthemen auf das Netzwerk der Unternehmensgruppe zu renommierten Anwaltskanzleien, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater zurückgreifen können. Durch die übergreifende Zusammenarbeit sind wir so in der Lage, für alle relevanten Themenbereiche rund um das Vermögen unserer Kunden passende Lösungen zu bieten.

Die Qcoon Invest hat keine eigene 32-KWG-Lizenz, sondern nutzt die des Haftungsdaches NFS. Was war ausschlaggebend für diese Entscheidung?

Füzi: Die Beantragung einer KWG-Lizenz ist ein aufwändiger Prozess, der viele Ressourcen bindet. Gleiches gilt für die Pflichten nach Lizenzerteilung – gerade auch mit Blick auf die Anforderungen, die sich aus Mifid II heraus ergeben. Daher macht es sowohl aus Effizienz- wie auch aus regulatorischen Gründen Sinn, über die Zusammenarbeit mit einem Haftungsdach nachzudenken. Zudem ermöglicht ein Haftungsdach den Austausch mit anderen Vermögensverwaltern, was eine wertvolle Bereicherung für die eigene Arbeit ist. Und dass einige unabhängige Vermögensverwalter in den vergangenen Monaten ihre Lizenzen zurückgegeben haben, muss unsere Entscheidung zusätzlich bestätigen.

Mit Ihnen und Torsten Dohmeyer in der Geschäftsführung sowie Markus Bergdolt, Benjamin Kußmann und neuerdings Markus Lorbach fünf ehemalige Private Banker. Suchen Sie bereits nach weiteren Mitarbeitern und was müssen diese mitbringen?

Füzi: Die Antwort ist – ja. Ein weiterer Ausbau unserer Mitarbeiterzahl ist geplant. Gute Mitarbeiter sind das Herzstück eines jeden Unternehmens. Wichtig ist neben der entsprechenden Erfahrung in der Beratung und Betreuung unserer anspruchsvollen vermögenden Klientel, die Bereitschaft, in einem unternehmerisch geprägten Umfeld zu agieren. Dieses Umfeld bietet Gestaltungsspielräume, verlangt aber auch das Anpacken und fordert die Fähigkeit zur Selbststeuerung.


Über den Interviewten:
Peter Füzi ist zusammen mit Torsten Dohmeyer seit August 2016 Geschäftsführer der Qcoon Invest. Die Vermögensberatung ist Tochter der Qcoon-Gruppe, eines Hamburger Single Family Office. Zuvor war Füzi im Private-Banking-Berater beim Bankhaus J. Safra Sarasin.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen