Fuchs | Richter Prüfinstanz Nur fünf aktive Vermögensverwalter-Portfolios schlagen ETF-Benchmark im Test

Jörg Richter links und Ralf Vielhaber rechts

Jörg Richter links und Ralf Vielhaber rechts: Die Prüfinstanz, in der die beiden tätig sind, wertete Portfolios aus vermögensverwaltenden Fonds aus. Foto: Fuchs

Fünf Jahre lang hat die Fuchs | Richter Prüfinstanz in einer ersten Phase des Performance-Projekts V Portfolios aus vermögensverwaltenden Fonds verglichen, die von verschiedenen Anbietern aus den Segmenten Private Banking und Wealth Management kamen. Das Fazit am Ende der Untersuchung: Nur fünf der 73 untersuchten Portfolios konnten bisher die Benchmark schlagen, die sich aus einem Depot aus einfachen ETFs zusammensetzte. Die teilnehmenden Anbieter konnten für die Portfolios ein bis drei hauseigene vermögensverwaltenden Fonds verwenden, die von der teilnehmenden Bank, dem Konzernverbund oder dem Vermögensverwalter beraten oder gemanagt werden müssen.

Für das Ergebnis in den ersten fünf Jahren des Projekts wertete die Prüfinstanz verschiedene Kategorien aus und verteilte dementsprechend Punkte. Die nach Punkten fünf besten Anbieter, deren Portfolios im Fondsmantel in der Bewertung auch besser als die ETF-Benchmark abschnitten, waren in alphabetischer Reihenfolge: Geneon Vermögensmanagement, Oddo BHF und Raiffeisen Capital Management sowie die Sigma Bank, ehemals bekannt unter dem Private Banking Volksbank Liechtenstein, und die Zürcher Kantonalbank Österreich

Unter den 69 Anbietern, die nach dem Bewertungsmaßstab der Prüfinstanz keine bessere Vermögensverwaltung als das ETF-Portfolio bieten konnten, tummeln sich Institute wie das Bankhaus Metzler, Berenberg, die Commerzbank, die Deutsche Bank, Warburg oder auch Pictet. Ralf Vielhaber, Partner der Fuchs | Richter Prüfinstanz, zeigte sich nicht davon überrascht, dass die aktiven Portfolios größtenteils keinen Mehrwert gegenüber einem passiven ETF-Portfolio bieten konnten. „Ich bin gespannt, wie sich die Anbieter in Phase des Projekts schlagen, nachdem die Zinswende erfolgt ist und man sich in einem anderen Umfeld befindet“, kommentierte Vielhaber die Ergebnisse.


Für die Messmethodik der Auswertung wurde ein fiktives Testszenario aufgesetzt: Ein 45-Jähriger möchte eine Million Euro für seinen Ruhestand aufsparen und vermehren, die Anlagedauer beträgt vorerst 15 Jahre. Allerdings hat er dabei Ansprüche an die Verwalter des Vermögens: Zwischenzeitliche Verluste dürfen nicht die Marke von 25 Prozent unter dem erreichten Depothöchststand unterschreiten. Unterschreiten die Portfolios die Marke doch, gibt es im Test Punktabzug.

Für die Berechnung der Punkte werden dagegen drei verschiedene Kriterien verwendet. Zu 50 Prozent betrachtet die Prüfinstanz die Rendite, dazu kommen zu jeweils einem Viertel die Sortino-Ratio und das Performancemaß Omega. Während die Benchmark pro Quartal 100 Punkte erhält, bekommen die teilnehmenden Portfolios jeweils mehr oder weniger Punkte, wenn sie in der jeweiligen Bewertungskategorie besser oder schlechter als die Benchmark abschneiden. 

Erdacht wurden die Bewertungsmaßstäbe zum Projektbeginn 2017 gemeinsam mit dem Center of Asset and Wealth Management von der WHU Koblenz Vallendar. Das Zentrum wurde auf Initiative der Fuchs | Richter Prüfinstanz und des heutigen Universitätsrektors, Prof. Markus Rudolf, gegründet. Die genauen Ergebnisse des Performance-Projekts sind nach Registrierung auch online einsehbar.

Drei ETFs gegen vermögensverwaltende Strategien

Die ETF-Benchmark besteht nur aus drei einfachen und passiven Fonds, die sich auch ein Privatanleger ohne große Fachkenntnisse zusammenstellen könnte: Neben einem Lyxor-ETF auf den MSCI World (ISIN: LU0392494562) kommen mit dem Xtrackers II Global Government Bond ETF (ISIN: LU0378818131) und dem iShares Core Euro Corporate Bond ETF (ISIN: IE00B3F81R35) noch zwei defensivere Rentenfonds dazu. Das Gesamtvermögen war mit dieser Kombination auf rund 1,38 Millionen Euro gestiegen.

Beim Blick auf die reine Rendite konnten übrigens nur zwei Portfolios die ETF-Benchmark schlagen, die im Betrachtunszeitraum einen Gewinn von 42,8 Prozent erzielte. Das Bankhaus Von der Heydt lag mit 45,9 Prozent genauso über dem passiven Konkurrenten wie Oddo BHF, deren Portfolio einen Gewinn von 44,2 Prozent abwarf.

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