Umfrage Pensionsanleger verschenken Renditepotenzial

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Gerade hier wäre jedoch zu prüfen, ob die besonders stark wachsenden Kapitalzusagen im Bereich Private Equity auch genügend Investitionsmöglichkeiten im Markt finden“, merkt Bockholt an. Um dem allgemeinen Trend niedrigerer Renditen entgegenzuwirken bietet es sich seiner Einschätzung nach an, nicht mit den Markttrends zu investieren, sondern neue Nischenstrategien wie beispeilsweise „China A-Shares“ oder auch „Bank Capital Relief Trades“ frühzeitig ins Portfolio aufzunehmen. „So können Anleger den ‚First-MoverAdvantage‘ für die Profitabilität ihres Portfolios nutzen“, sagt Bockholt.

Gesamtportfoliobetrachtung: Risikoprofile nähern sich an (volumengewichtete Ergebnisse, Rundungsdifferenzen sind möglich)Quelle: WTW


In der Praxis sehen sich viele Anleger allerdings einigen Investitionshürden gegenüber. Insbesondere Fragen hinsichtlich der Implementierbarkeit haben 19 Prozent. Die Governance-Anforderungen beziehungsweise das erforderliche Know-how sind für 15 Prozent die größten Hürden für die Ausweitung illiquider Anlagen. „Der Grundsatz ‚kaufe nur, was du verstehst‘ behält gerade für Nischenstrategien unverändert seine Gültigkeit“, betont Bockholt.

ESG wird häufig nur auf Mandatseben statt portfolioübergreifend betrachtet

Seiner Ansicht nach ist es dabei unerheblich, ob Investoren das dafür notwendige Know-how zukaufen oder intern vorhalten. Allerdings haben seiner Erfahrung nach gute Anleger auch dann, wenn sie das Know-how einkaufen, in der Regel sehr kompetente interne Ansprechpartner. „Insbesondere kleinere Pensionsanleger mit einem Anlagevolumen von bis zu 3 Milliarden Euro kaufen meist externe Beratung zu. Große Pensionsanleger mit einem Anlagevolumen ab 5 Milliarden Euro bauen meist eigene Investmentteams auf, setzen aber für Spezialthemen oftmals weiterhin auf externe Expertise. Dann heißt es nicht ‚make or buy?‘, sondern ‚make and buy‘, sagt Bockholt.


Der Megatrend „Nachhaltigkeit“ wird aktuell breit diskutiert und die im Zusammenhang mit der Klimawende erforderlichen Investitionen bieten großes Anlegerpotenzial. Wie die Studie zeigt, delegieren bislang 94 Prozent der Investoren die Umsetzung der entsprechenden Ziele, also Umwelt (Environmental), Socziales und Führung (Governance) auf die Asset-Manager. Somit wird die Nachhaltigkeit der Kapitalanlage häufiger nur auf Mandatseben statt portfolioübergreifend betrachtet.