PBM-Kolumnist Norbert Paddags So könnten Hybridlösungen im Wealth Management aussehen

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  • Tätigkeiten in der Vermögensverwaltung lassen sich in fünf Kategorien aufteilen, die aufeinander aufbauen: 1) Auswahl der Finanzinstrumente, 2) Portfoliomanagement, 3) Information, 4) Beratung, das heißt Erhebung von Zielen und Risikoprofil in der Erstberatung sowie weitergehende Financial-Planning-Leistungen und 5) Zusatzservices, zum Beispiel Stiftungsberatung.
  • Zur Entscheidung, welche Tätigkeiten digitalisiert werden sollten und welche nicht, sind Konzepte aus dem Komplexitätsmanagement, das zum Beispiel im Automobilbau Anwendung findet, hilfreich. Es wird zwischen „externen“ Komplexitätstreibern zum Beispiel Kundenerwartungen und „internen“ Komplexitätstreibern zum Beispiel Erfordernissen der Produktion unterschieden. Generell ist das Ziel des Komplexitätsmanagements, die unvermeidbare externe Komplexität mit der geringstmöglichen internen zu realisieren.
  • Verknüpft man diese Prinzipien des Komplexitätsmanagement mit einem kundenzentrierten Ansatz, das bedeutet, dass alle Aktivitäten auf Mehrwerte ausgerichtet werden, die vom Kunden erlebt und bezahlt (!) werden, ergibt sich folgender Grundsatz: je geringer der individuell erlebbare Kundennutzen, umso geringer der Bedarf für Individualisierung und desto größer das Potential für Standardisierung und Digitalisierung.

Schlussfolgerungen

Um nun zu einem Strukturvorschlag für die Operationalisierung von Hybridlösungen zu kommen, werden die geschilderten Tätigkeiten nach Kundennutzen und Digitalisierungspotential geordnet mit folgendem Ergebnis:

Tätigkeiten im Wealth Management und Kundennutzen / Digitalisierungspotential 

Wichtig ist nochmals zu betonen, dass es um den erlebten und individuellen Kundennutzen geht. Das Ranking sagt somit nicht, dass das Portfoliomanagement und die Auswahl der Finanzinstrumente nicht wichtig seien - denn natürlich sind diese entscheidend für Erreichung der Rendite - sondern vielmehr, dass eine detaillierte Diskussion über Anlagestrategien für den Kunden weniger erlebbaren Mehrwert stiftet als zum Beispiel die Finanzplanung über den Lebenszyklus.