Immobilienumfrage von Patrizia Die Phase des Abwartens ist vorbei

James Muir von Patrizia:

James Muir von Patrizia: „Immobilien- und Infrastrukturinvestments sind immer enger miteinander verbunden.“ Foto: Patrizia

Patrizia veröffentlichte seine vierte, jährlich stattfindende, Kundenbefragung. Gut 100 institutionelle Investoren nahmen teil. Diese rechnen unter anderem mit dem Ende der Phase des Abwartens auf dem Immobilienmarkt. Alle zukünftigen Allokationen werden dabei intensiver auf die Energiewende und Digitalisierung ausgerichtet.

Mehr als die Hälfte will erneuerbare Energien künftig stärker zu gewichten, gut 40 Prozent wollen verstärkt in Digitalisierung, wie Datenzentren oder Glasfasernetze investieren. Knapp zwei Drittel rechnen mit einer steigenden Anzahl an Immobilientransaktionen in den nächsten zwei Jahren, während rund 18 Prozent einen weiteren Rückgang erwarten. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatten noch 64 Prozent mit einem Rückgang der Transaktionsaktivitäten gerechnet.

„Die Mehrheit rechnet mit deutlich höheren Investitionsaktivitäten im Immobiliensektor, während sie im Vorjahr noch einen skeptischen Ausblick hatten. Investoren suchen dabei nach Möglichkeiten, ihre Positionen bei smarten Real-Asset-Lösungen auszubauen. Denn Immobilien- und Infrastrukturinvestments sind immer enger miteinander verbunden, sei es bei Investments in die digitale Infrastruktur, Mobilität, Konnektivität, oder dem Übergang zu erneuerbarer Energie oder bei modernen, serviceorientierten Wohnkonzepten“, erklärt James Muir, Leiter der Abteilung Investitionen  (Head der Investment Division).

 

Logistik- und Wohnimmobilien im Blick, Brennpunkt Modernisierung

Bei den Portfolioanpassungen setzen die institutionellen Investoren insbesondere auf Logistik- und Wohnimmobilien. 21 Prozent wollen demnach erstrangig ihre Logistik-Positionen ausbauen, 17 Prozent in Wohnimmobilien investieren. Zusätzlich planen 7  Prozent, in alternative Wohnformen wie Studenten- oder Seniorenwohnheime zu investieren. Darüber hinaus erwarten die Investoren, dass die Modernisierung von Bestandsimmobilien wichtiger wird. 82 Prozent rechnen mit höheren Investments in die Dekarbonisierung und „Brown-to-Green“-Entwicklungen und 76 Prozent mit einer Zunahme von allgemeinen Sanierungen.

Infrastruktur bleibt spannend

Der Trend zu Infrastrukturinvestments der vergangenen Jahre setzt sich laut Patrizia fort. 70 Prozent wollen ihre Allokation in den nächsten fünf Jahren erhöhen, davon 11 Prozent um mehr als 10 Prozent. Auch zum Marktumfeld für Infrastruktur äußern sich Investoren optimistisch: 77 Prozent gehen davon aus, dass die Marktaktivitäten in den kommenden zwei Jahren zunehmen werden und gut 70 Prozent erwarten eine weitere Verbesserung der Investmentmöglichkeiten. Für die befragten Investoren sind erneuerbare Energie und digitale Infrastruktur die wichtigsten Anlageklassen im Infrastrukturbereich. Gut 20 Prozent geben an, die Gewichtung dieser beiden Anlageklassen in den kommenden fünf Jahren zu erhöhen.

„Für den langfristigen Anlageerfolg ist es entscheidend, Infrastruktur und Immobilien im Portfolio intelligent zu kombinieren. Denn mit beiden Anlageklassen können Investoren von den Megatrends profitieren, die die nächste Wachstumsphase unserer Industrie prägen werden. Wir sehen einen wachsenden Bedarf an intelligenten Lösungen, die beide Anlageklassen verbinden", sagt Mahdi Mokrane, Leiterin Anlagestrategie & Research und Fondsmanagement Real Estate bei Patrizia.

28 Prozent sehen die kombinierte Expertise für Immobilien- und Infrastrukturinvestments als wichtigste Fähigkeit eines Investmentmanagers an, um Investmentlösungen für die Megatrends anzubieten. Die kombinierte Expertise wird damit als wichtiger eingestuft als ein breites Produktangebot (21 Prozent), die eigene Marktforschung für Investments (21 Prozent) oder die Expertise für Daten-Analyse und Künstliche Intelligenz (18 Prozent).

Allerdings ist das Wissen für kombinierte Immobilien- und Infrastrukturinvestments (Re-Infra) bislang noch nicht ausgeprägt. So gibt die Hälfte der Befragten an, hier keine tieferen Kenntnisse zu haben.

ESG und die herausfordernde Datenlage

Die Integration von Nachhaltigkeitskriterien im Investmentprozess nimmt weiter zu. Für 73 Prozent sind ESG-Kriterien ein wichtiger Bestandteil ihres Anlageprozesses. Dies ist ein
deutlicher Anstieg gegenüber dem vor zwei Jahren, als dies 60 Prozent angaben. Bei der Messung von ESG-Kriterien legen Investoren besonderen Wert auf den Energieverbrauch. 71 Prozent planen, den Energieverbrauch in ihren Immobilien- und Infrastrukturportfolios nachzuverfolgen.

59 Prozent sehen in der mangelhaften Datenqualität und fehlenden Standardisierung die größte Herausforderung für nachhaltige Investments. Die sich ändernden regulatorischen Anforderungen stellen für 57 Prozent eine Hürde dar. Nur 11 Prozent erkennen einen Mangel an Angeboten nachhaltiger Investments. 

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