Verwahrstellenspezialist Patrick Westerhoff „Wir versprechen uns viel vom Einsatz künstlicher Intelligenz“

Patrick Westerhoff: Der Diplom-Betriebswirt (FH) ist Leiter im Vertriebs- und Vertragsmanagement der Verwahrstelle der DZ Bank am Standort Düsseldorf.

Patrick Westerhoff: Der Diplom-Betriebswirt (FH) ist Leiter im Vertriebs- und Vertragsmanagement der Verwahrstelle der DZ Bank am Standort Düsseldorf. Foto: DZ Bank

pbm institutionell: Die Zahl der Verwahrstellen in Deutschland sinkt; große Anbieter dominieren den Markt, darunter die DZ Bank als einer von nur noch 39 Mitspielern. Wie positionieren Sie sich im Verwahrgeschäft?

Patrick Westerhoff: Wir treiben drei Themen voran. Sie hängen zusammen, stehen aber auch in einem Spannungsverhältnis. Eines unserer Ziele ist es, unsere gute Marktposition als Asset Servicer für Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausbauen. Aktuell bündeln wir unsere Aktivitäten im Asset Servicing in einer Vertriebsinitiative, die wir Fondshafen nennen. Darin bieten wir Kunden alle Dienstleistungen dieses Segmentes der DZ Bank, der DZ Privatbank und der Kapitalverwaltungsgesellschaft IP Concept an. Adressaten sind institutionelle Kunden, Banken, Asset Manager, Vermögensverwalter und Kapitalverwaltungsgesellschaften.

Jeder Kunde hat andere Präferenzen. Wie gehen Sie damit um?  

Westerhoff: Wir fokussieren uns auf die Anforderungen der Kundengruppen, die wir gut kennen. Dazu investieren wir in unsere IT und etablierten ein neues Verwahrstellensystem. Wir investieren aber auch in Personal und engagieren Spezialisten für Immobilien und alternative Anlagen. Unser Ziel ist es, unseren Kunden optimale Lösungen anzubieten.

Eingangs sprachen Sie von drei Themen, die Sie aktuell vorantreiben. Was gehört noch dazu?

Westerhoff: Die Digitalisierung der Wertschöpfungsketten ist im Verwahrstellengeschäft von entscheidender Bedeutung, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichwohl ist das Thema nicht neu. Die Digitalisierung der Prozesse rund um die Wertpapierverwahrung und -abwicklung ist bereits sehr weit fortgeschritten. Das hat Einfluss auf das Anforderungsprofil unserer Mitarbeiter. Entwicklungs-Know-how, Verständnis für Prozessanalysen und Expertise in der Kapitalmarkt-Regulatorik sind wesentliche Anforderungen an unsere Mannschaft.


Viele preisen die Chancen der Digitalisierung. Was bringt sie Verwahrstellen?

Westerhoff: Aktuell untersuchen wir für unsere Services rund um alternative Anlagen verschiedene Digitalisierungsmöglichkeiten. Unser Fokus liegt auf Immobilien. Wir versprechen uns viel vom Einsatz künstlicher Intelligenz. Sie kann uns dabei helfen, die uns als Verwahrstelle übertragene Kontrollfunktion rund um Immobilienkauf- und Darlehensverträge noch besser wahrzunehmen. Wir haben das unter Laborbedingungen bereits getestet. Außerdem wollen wir weitere Skaleneffekte schaffen. Das Verwahrstellengeschäft basiert auf der Ertrags- und Kostenseite zum großen Teil auf Skaleneffekten. Die Wirksamkeit dieser Effekte kontinuierlich zu überprüfen und zu optimieren ist ein wichtiger Baustein, um dieses Geschäft profitabel und nachhaltig zu betreiben.