Banken, Asset Manager und Versicherer So sehen die ersten PAI-Statements der Finanzmarktteilnehmer aus

Dortmunder Fußballfans protestierten beim Champions-League-Finale gegen ein Sponsoring des Rüstungskonzerns Rheinmetall

Dortmunder Fußballfans protestierten beim Champions-League-Finale gegen ein Sponsoring des Rüstungskonzerns Rheinmetall: Finanzmarktteilnehmer müssen in ihren PAI-Statements auch ausweisen, wenn sie in umstrittene Waffenunternehmen investieren. Foto: Imago Images / osnapix

Finanzmarktteilnehmer müssen seit vergangenem Jahr wegen der SFDR einen zusätzlichen Bericht veröffentlichen: das PAI-Statement. In dem Bericht müssen etwa Asset Manager, Banken und institutionelle Investoren wie Versicherer aufweisen, wie sich ihre Investitionen nachteilig auf Umwelt, Gesellschaft und die Unternehmensführung auswirken. Die Idee der SFDR-Regelung: Durch die Berichte können etwa Anleger Unternehmen vergleichen und abschätzen, wie nachhaltig sie jeweils sind.

 

In der Praxis unterscheiden sich die PAI-Statements aber teils eklatant. Das zeigt eine Analyse von Deloitte, in der die Berichtautoren 122 PAI-Statements ausgewertet haben: 52 von Asset Managern, 50 von Versicherungen und 20 von Banken aus Deutschland und Europa. Erste Unterschiede gibt es bereits bei der Verfügbarkeit: Laut der Deloitte-Autoren sind einige Statements nur schwer zu finden.

Auch inhaltlich und im Umfang unterscheiden sich die Statements drastisch. Vorgegeben ist eigentlich eine Tabelle, in der die Unternehmen Zahlen zu 18 verpflichtenden Messgrößen veröffentlichen müssen. Diese Messgrößen teilen sich auf auf Klima & Umwelt sowie Soziales & Rechte und auf Investitionen in Unternehmen, Staaten und supranationalen Unternehmen sowie Immobilien. Weiterhin kommen optionale zu den verpflichten Indikatoren dazu – aber von den Vorgaben weichen die Finanzmarktteilnehmer teilweise ab. Sowohl bei den absoluten als auch bei den relativen Werten weichen die Ausprägungen teilweise massiv ab und verzerren so das Gesamtbild. Mögliche Erklärung: Fehler in den Daten oder bei den Einheiten.

Mehr Datenabdeckung führt nicht zu mehr Emissionen

Auffällig auch: Etwa die Hälfte der untersuchten Finanzmarktteilnehmer macht Angaben zur Datenabdeckung und die variiert deutlich. Je nach Indikator liegt sie bei etwa 0 oder manchmal fast 100 Prozent. Im Durchschnitt liegt die Datenabdeckung für alle Indikatoren bei 43,6 Prozent. Und: Mit höherer Datenabdeckung etwa für Treibhausgas-Emissionen steigen nicht unbedingt die absoluten Werte. Der Erklärungsansatz der Deloitte-Mitarbeiter: Die Finanzmarktteilnehmer schätzen Emissionen, die sie nicht durch Daten abdecken können.

 

Die Finanzmarktteilnehmer selbst lobten in qualitativen Interviews, dass sie sich generell bewusster und verstärkt mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Dass man sich mit dem Statement einen Wettbewerbsvorteil verschaffen kann, glauben sie allerdings nicht. So sei das Statement eher für Regulatoren, Prüfer, Analystinnen oder Mitbewerberinnen ausgelegt, nicht aber für Endkunden.


Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen.

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