Overlay-Konzepte, Teil 2 So verlieren Währungsrisiken ihren Schrecken

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Und das sind nicht die einzigen Fallstricke in diesem Geschäft. Im Gegenteil: Wer glaubt, dass man einfach einen Forward über die offenen Währungspositionen eingeht und abwartet, der liegt falsch. Denn wie beim Risiko-Overlay auch versuchen Währungsmanager an allen Ecken und Enden die Kosten zu drücken. Das beginnt damit, dass sie zunächst alle offenen Long- und Short-Positionen – auch unterschiedlicher Kunden – miteinander abgleichen und intern zu Nettopositionen verrechnen („Netting“).

Für manche Termingeschäfte muss man Sicherheiten in Form von Cash bereitstellen. Das Geld fehlt dann aber in der Anlage, was man wiederum durch gehebelte Derivate wieder ausgleichen muss. Cash Equitisation nennt sich das in schönstem Finanzenglisch.

Außerdem spielt es eine Rolle, welche Vermögenswerte überhaupt vorliegen. „Wir empfehlen, das Währungsrisiko in Aktienpositionen ungesichert zu lassen, weil es nicht das Hauptrisiko ist und hinter dem Kursrisiko zurücktritt“, weiß 7orca-Mann Siragusano. Bei Anleihen und Immobilien sollte man dagegen grundsätzlich sichern, sonst dominiert dort der Währungskurs. 

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Wobei die Betonung auf „grundsätzlich“ liegt. Denn es gilt auch, spezielle Eigenschaften mancher Devisen zu berücksichtigen. Siragusano: „Der US-Dollar ist in Krisenzeiten häufig die Reservewährung. Dann wertet er auf und kann Verluste abfedern. Im Gegensatz zum Australischen Dollar, der als klassische Rohstoffwährung einen Crash sogar noch verstärken kann.“

Am Ende geht es immer darum, mit Fingerspitzengefühl nur so viel abzusichern, wie wirklich nötig ist. Korrelationen wollen betrachtet, gemessen und eingeschätzt werden. Man kann gänzlich fremde Währungspaare hinzunehmen, die andere absichern. Und nicht zuletzt kann man sogar noch zusätzliche Gewinne erzielen, wenn man eine Position mal offen lässt und die entsprechende Währung gegenüber dem Euro gerade aufwertet. Dann verlässt man endgültig den Bereich des passiven Managements und gelangt in die Gefilde aktiver Manager. 

Die versuchen zwar gar nicht erst, die Währungskurse von morgen vorherzusagen. Schließlich entstehen sie aus Waren- und Investitionsströmen, Geldpolitik, Banksystemen und vielem mehr. Damit sind sie derart komplex, dass selbst erfahrene Manager die weiße Fahne zücken, wenn es um Prognosen geht.