Herr Hemmersbach, Ende Februar ist Kapnative gestartet. Was ist das für eine WealthTech-Plattform und an wen richtet sie sich?
Philipp Hemmersbach: In den vergangenen Jahren haben wir in zahlreichen Gesprächen festgestellt, dass sich potenzielle Investoren bei Private-Market-Assets mit einem stark fragmentierten Markt und fehlenden eigenen Ressourcen konfrontiert sehen. Für viele Investoren stellen die Prüfung von Anbietern sowie die Beratungs- und Investmentprozesse daher eine große Herausforderung dar. Gleichzeitig wächst die Nachfrage vermögender und professioneller Anleger an Investitionen in Private-Market-Assets wie Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur. Institutionelle Investoren sind hier bereits seit Jahrzehnten investiert, um bessere Chancen-Risiko-Profile und mehr Stabilität im Portfolio zu erhalten. Die Kapnative Private Markets Plattform unterstützt Berater und Investoren dabei, illiquide Anlagen in die Asset-Allokation zu integrieren. Sie richtet sich an Vermögensverwalter, Family Offices, Banken, Multiplikatoren, Stiftungen sowie institutionelle Investoren und ermöglicht es diesen, in geprüfte qualitative Marktführer zu investieren.
Wie erfolgt die Auswahl der Anbieter auf der Plattform und kann sie die Prüfung des Produkts durch den Berater oder Vermögensverwalter ersetzen?
Hemmersbach: Mit der Auswahl der Anbieter ist ein um Christian Maria Kreuser (Co-Founder Quirin Bank) und Stefan Zuschke (Ex-Partner BC Partners) formiertes, hochkarätiges Investment-Komitee aus insgesamt sieben Experten für verschiedene Assetklassen betraut. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt Prof. Dr. Werner Gleißner, der seine Methodik in den Bereichen der Risikoforschung und Unternehmensbewertung einbringt und mit der eigens entwickelten Investment-Ampel einen völlig neuen Marktstandard schafft. Anbieter werden einem bislang einzigartigen und umfassendem Due-Diligence-Prozess unterzogen, sodass sich weniger als 20 Prozent der Produkte qualifizieren. Sie müssen nicht nur mit ihrer Performance überzeugen, sondern eine adäquate risikoadjustierte Illiquiditätsprämie für die Investoren erwirtschaften. Der vom Investment-Komitee durchgeführte qualitative und quantitative Prüfprozess kann den Auswahlprozess des Beraters ergänzen oder vollständig ersetzen.
Wo liegen die Vorteile der Plattform? Wie kann sie Beratungs- und Investmentprozesse vereinfachen?
Hemmersbach: Kapnative bietet als unabhängige Plattform Zugang zu einer breiten Auswahl an geprüften alternativen Investmentprodukten. Investoren erhalten nach einem zeiteffizienten Onboarding des Risikoprofils einen fortlaufenden Zielmarktabgleich. Außerdem unterstützt die Plattform Berater mit einer für den Kunden automatisiert vorerstellten Geeignetheitserklärung. Zeichnungsscheine werden über die Plattform vollautomatisiert befüllt und können ortsunabhängig digital abgewickelt werden. Abgerundet wird das Angebot durch ein Wissensportal, das sich gerade im Aufbau befindet. Durch unsere hauseigene Podcast-Reihe Private Markets Unleashed erhalten Berater und Investoren spannende Einblicke in die Private-Markets.
Welche alternativen Assetklassen und wie viele Produkte befinden sich bereits auf der Plattform?
Hemmersbach: Während sich die Assetklassen wie Real Estate und Venture Capital noch in der Konsolidierungsphase befinden, beobachten wir eine große Nachfrage nach Private Equity, Private Debt und Infrastruktur. Zum Start der Kapnative Plattform erhalten unsere B2B-Partner und deren Investoren mit Astorius und Circle Eleven zunächst Zugang zu zwei renommierten und erfolgreichen Private-Equity-Dachfonds. Ziel ist es, zeitnah alle Assetklassen mit qualitativen Marktführern abzudecken und zentralisiert den Zugang zu ermöglichen.
Was soll die Plattform künftig leisten, welche Weiterentwicklungen planen Sie?
Hemmersbach: Kapnative wird in den kommenden Jahren in der Dach-Region der führende One-Stop-Shop für die Umsetzung von Private-Market-Allokationen sein. Als Investoren haben wir bereits starke Partner an unserer Seite, die mit ihren Netzwerken unser Profil in Deutschland, der Schweiz und Österreich in den kommenden Monaten weiter schärfen. Als kurzfristige, technische Weiterentwicklung steht die Einbindung von diversen Depotbanken an. Die Erweiterung der Plattform um semiliquide Private-Market-Fonds und dem ELTIF 2.0 steht hier im Fokus. Mittelfristig überprüfen wir die Zusammenarbeit mit Tokenisierungs-Partnern.
Welche Rolle werden Private Markets künftig in Portfolios vermögender Privatanleger spielen?
Hemmersbach: Private-Market-Assets haben gegenüber liquiden Anlagen eine Reihe von Vorteilen: Sie erhöhen die Diversifikation, verbessern das Chancen-Risiko-Profil und erwirtschaften eine Illiquiditätsprämie. Historisch betrachtet haben Portfolios mit alternativen Investments einen risikoadjustierten Perfomance-Vorteil gegenüber klassischen Aktien-Renten-Portfolios. In Portfolios von Family Offices und institutionellen Investoren haben alternative Anlagen daher nicht selten einen Anteil von mehr als 40 Prozent. Bei vermögenden Investoren liegt die aktuelle Allokation bei maximal 5 Prozent des Gesamtportfolios, woraus sich ein enormes Marktpotenzial ergibt. Kapnative bietet Beratern und Investoren eine transparente, unabhängige und kuratierte Plattform, um in geprüfte alternative Investmentprodukte zu investieren und somit langfristig risikodiversifiziert höhere Renditen erzielen zu können.
Hören Sie jetzt Private Markets Unleashed, den Podcast von Kapnative.