Kompetenz, Kontrolle und Co Vor- und Nachteile des OCIO-Modells für die Kapitalanlage institutioneller Investoren

Kennen sich mit dem OCIO-Modell aus: Neil Walton von Schroders, Marjolien van Dongen von Anthos, Chetan Ghosh vom Pensionsfonds von Centrica, Jeffrey Dissmann von Mercer, John O´Toole von Amundi und Michel Kreibich von berenberg (von oben links im Uhrzeig

Neil Walton von Schroders, Marjolien van Dongen von Anthos, Chetan Ghosh vom Pensionsfonds von Centrica, Jeffrey Dissmann von Mercer, John O´Toole von Amundi und Michael Kreibich von Berenberg (von oben links im Uhrzeigersinn). Foto: Schroder / Anthos / CentricaMercer / Amundi / Berenberg

OCIO, hinter diesen vier Buchstaben verbirgt sich ein Angebot, das die Verantwortlichkeiten in der Kapitalanlage eines institutionellen Investors elementar verändern kann. Ein Outsourced Chief Investment Officer, also ein externer Investmentchef, übernimmt die Anlagetätigkeit – wenn gewollt für alle Vermögensklassen, sozusagen als Rundum-Service. Anbieter des Modells versprechen unter anderem eine verbesserte Governance, Zugang zu einer breiten Palette von Anlagemöglichkeiten und Fachwissen.

Dennoch findet das Geschäft hierzulande bislang wenig Beachtung – und institutionelle Investo-
ren, die es bereits in Anspruch nehmen, beantworteten für diesen Artikel zwar Fragen, möchten allerdings anonym bleiben. In den USA, Australien, Großbritannien oder auch den Niederlanden dagegen ist das Modell anscheinend salonfähig, weil etablierter – in erster Linie bei Einrichtungen, die bis zu einer Milliarde Euro verwalten. In den USA lagern laut aktuellen Zahlen des „Council on Foundations and Commonfund“ knapp 94 Prozent der privaten Stiftungen und Gemeinschaftsstiftungen mit einem Vermögen von bis zu 100 Millionen US-Dollar Teile ihrer Investmenttätigkeiten aus.

Bei den Stiftungen mit einem Vermögen zwischen 101 und 500 Millionen Dollar sind es rund 90 Prozent. An der Umfrage nahmen 291 Organisationen mit einem Gesamtvermögen von 126 Milliarden Dollar teil. Gerade für die „kleineren“ Einrichtungen kann das Auslagern Kostenvorteile bieten, indem sie günstigere Gebührenstrukturen und Größenvorteile bei der Zusammenarbeit mit Anbietern wie Mercer, Schroders oder auch Amundi und Berenberg erzielen.

Kostenvorteile

Ein Portfolio muss diversifiziert sein, um die Volatilität gering zu halten, beispielsweise mit alternativen Investments. Die Balance aus liquiden und illiquiden Anteilen muss stimmen, ebenso das sektorale und geografische Streuen vor dem Hintergrund globaler Krisenherde – und
Nachhaltigkeitsaspekte sind ebenfalls wichtig.

Um das allein stemmen zu können, benötigt es hoch qualifizierte und damit kostenintensive Mitarbeiter. Aber warum eigentlich allein? „Die Kapitalanlage ist nicht unsere Kernkompetenz“, sagt der verantwortliche Manager eines global aktiven Konzerns mit hierzulande mehreren Tausend Mitarbeitern. Er ergänzt: „Wir haben ein umfangreiches Pensionsprogramm, das wir ausfinanziert haben. Die Anlageentscheidungen und das gesamte technische Set-up können und wollen wir intern nicht mehr unterstützen.“

Vier bis fünf verschiedene Fonds beaufsichtigte man zuletzt intern, was mit der Zeit schwieriger wurde. Zudem war eine noch breitere Risikoabdeckung das Ziel – je höher der Ausfinanzierungsgrad, desto wichtiger ist es, das Risiko möglichst klein zu halten. Seit knapp vier Jahren setzt der Manager deshalb auf die Dienste von Mercer. Das US-Unternehmen entwickelte 1995 erstmals eine OCIO-Masterfonds-Lösung für einen institutionellen Investor aus Australien.

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