Yale versus Norwegen „Norwegischer Staatsfonds ist Vorbild fürs Vermögensmanagement“

Im Weißbuch „Yale versus Norway“ arbeitet Gregory Curtis, Vorstand der US-Investmentberatung Greycourt, die Unterschiede zwischen den Anlagemodellen der Yale-Universität und des norwegischen Staatsfonds (Norway Government Pension Fund, NGPF) heraus. Sein Fazit: Der Staatsfonds ist ein Vorbild für eine professionelle, kostengünstige, transparente und sozialverantwortliche Vermögensverwaltung.

Beispielsweise verfolge das Management unter Yngve Slyngstad einen gelebten Teamansatz, bei dem es auf Konsensbildung ankommt und der überwacht wird von einem Beratergremium sowie einem Strategie- und Ethikrat. Laut Curtis seien zwar nicht alle Ansätze bei der Verwaltung von High-Net-Worth-Vermögen umsetzbar. Einige seiner Hauptpunkte aber sind:

Größe spielt eine Rolle: Familienvermögen befinden sich meist im Markt zwischen institutionellen Investoren und Privatanlegern. Erfahrene und gut organisierte Familien schaffen es, einen Vorteil aus der Größe des Vermögens zu ziehen und Konditionen zu bekommen, die sonst nur Institutionellen vorbehalten sind.

Langfristigkeit: Fonds von US-Universitäten haben meist einen Anlagehorizont, der in die Unendlichkeit reicht. Der NGPF hat herausgefunden, dass deren Langfristbetrachtung in Krisenzeiten seltsamerweise sehr kurzfristig werden kann. Familienvermögen würden sich ähnlich verhalten.

Diversifikation: Altbekannt, aber dennoch ein ständiges Thema beim NGPF. Familien sollten lernen, ein diversifiziertes Portfolio von Beginn an oder  langsam antizyklisch aufzubauen.

Klumpenrisiko: Große Vermögen laufen Gefahr, Market Maker zu werden. Der NGPF beispielsweise theoretisch ein Vermögen, um ein Prozent jeder weltweit gelisteten Firma zu besitzen. Familienvermögen sind zwar nicht so groß wie der NGPF, ihre Portfolios sind aber meist so stark diversifiziert und beinhalten so viele Manager, dass sie einem großen, teuren Indexfonds gleichen.

Kosten: Hauptaugenmerk des NGPF ist es, die Verwaltungskosten gering zu halten. Genauso sollte es bei Familienvermögen sein.

Risikoprämie: Der NGPF ist überzeugt, dass die Risikoprämie von Aktien die Hauptquelle für die Rendite des Fonds darstellt. Dennoch dürfen einen Vermögensmanager nicht die Risikoprämien anderen Anlageformen aus den Augen verlieren.

Zielorientiertes Investieren: Der NGPF hält sich rigoros an die Ziele, die Grund für seine Gründung waren. Auch Familien sollten für das Familienvermögen klare Ziele definieren, an denen sich die Vermögensverwaltung strikt zu halten hat.

Das vollständige Weißbuch finden Sie hier.

Zur Person von Yngve Slyngstad: Am 1. Januar 2008 trat er als Investmentchef des NGPF an. Zuvor war er seit 1998 Leiter des Aktienteams des Fonds gewesen. Vor seinem Wechsel zum NGPF war Slyngstad Leiter des Aktienteams Asien bei Storebrand Asset Management.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen