Nach Cum-Ex-Geschäften Bafin stellt Entschädigungsfall bei North Channel Bank fest

Blick über den Rhein auf den Mainzer Dom

Blick über den Rhein auf den Mainzer Dom: Die Stadt ist Sitz der nun insolventen North Channel Bank. Foto: Imago / Westend 61

Die Mainzer North Channel Bank ist insolvent. Das hatte zuerst die Wirtschaftswoche gemeldet. Aus Gerichtsveröffentlichungen gehe hervor, dass am 20. Januar ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt worden sei.

Bereits Mitte Januar hatte die Finanzaufsicht Bafin die Bank für den Kundenverkehr geschlossen. Wegen drohender Überschuldung erließ die Behörde ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot gegenüber der North Channel und Bank teilte mit: „Die Bank ist chronisch defizitär und hat kein nachhaltiges Geschäftsmodell mehr.“

North Channel Bank nicht systemrelevant

Die Bank habe mit einer Bilanzsumme von 123,5 Millionen Euro (Stand November 2022) keine systemische Relevanz, weswegen ihre Insolvenz die Finanzstabilität nicht bedrohe. Zu den 500 verbliebenen Kunden würden neben Privatanlegern auch Kommunen gehören.

 

Am 25. Januar hat die Bafin den Entschädigungsfall gemäß des Einlagensicherungsgesetzes festgestellt, da die North Channel Bank nicht in der Lage ist, die bei ihr unterhaltenen Einlagen zurückzahlen. Das Institut ist der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken zugewiesen und dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen. 

Die Einlagen der Kunden sind bis zu 100.000 Euro pro Einleger geschützt und darüber hinaus vom Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken bis zu Sicherungsgrenze von 3,268 Millionen pro Einleger gesichert. Über Wertpapierdepots können Bankkunden weiterhin verfügen, sofern die Bank an diesen keine Sicherungsrechte hat.

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Die Einleger werden im Rahmen des Einlagensicherungsgesetzes innerhalb von sieben Arbeitstagen entschädigt, nachdem der Entschädigungsfall festgestellt wurde. Auch der Einlagensicherungsfonds entschädigt meist freiwillig innerhalb dieser Frist.

In Schieflage ist die North Channel Bank durch dänische und belgische Cum-Ex-Geschäfte geraten, in die sie der Bafin zufolge zwischen 2012 und 2015 involviert war. Beide Steuerbehörden fordern nun insgesamt 176 Millionen Euro Schadensersatz. Forderungen, die die Bank nicht begleichen könne, weshalb die Aufsicht „Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität und Risikobegrenzung“ für geboten halte.

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