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Gesundheitsrisiko Rauchen Nikotinentzug - eine Aufgabe für viele

Nur noch eine letzte Zigarette

Nur noch eine letzte Zigarette: Ohne angemessene Hilfe scheitern 96 Prozent der Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören. Foto: imago images / Rolf Kremming

Lunge, Blase, Brust, Darm, Leber oder Kehlkopf: Die Produkte der Tabakindustrie sind der Ursprung von 16 Krebsarten, darunter die aggressivsten Formen. Sie sind außerdem für eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich, die zur Invalidität, wenn nicht gar zum Tod führen. Das Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden, ist bei Rauchern doppelt so hoch. Zigaretten sind zudem die verbreitetste Ursache von schweren Atemwegserkrankungen wie einem Emphysem oder der chronischen obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).

In Entwicklungsländern ist die Zahl der Menschen, die diesen Krankheiten zum Opfer fallen, besonders hoch. Laut WHO sterben weltweit mehr als acht Millionen Menschen jährlich an den Folgen der Nikotinsucht. Raucher – und ehemalige Raucher – stehen für fast sieben von acht Todesfällen. Doch sie sind nicht die einzigen Opfer des Nikotins. Passives Rauchen wird seit zwanzig Jahren als krebserregend eingestuft und richtet ebenfalls verheerende Schäden an ? gerade auch bei Kindern. Laut einer Meta-Analyse, deren Ergebnisse in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Tobacco Control“ veröffentlicht wurden, erhöht Passivrauchen das Risiko, Krebs im Mund- und Rachenraum zu entwickeln, um 51 Prozent.

Hohe medizinisch-wirtschaftliche Kosten

Die medizinisch-wirtschaftlichen Schäden des Rauchens sind alles andere als unerheblich, wie die Ergebnisse der ersten Referenzstudie zeigen, die vor vier Jahren in 152 Ländern durchgeführt wurde. Die Kosten in Verbindung mit Krankenhausaufenthalten und Behandlungen wurden für 2012 auf 422 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das sind 5,7 Prozent der weltweiten Gesundheitsausgaben. Nach Kombination direkter und indirekter Ausgaben beliefen die Kosten der Nikotinsucht sich damit auf 1.436 Milliarden Dollar, also 1,8 Prozent des internationalen BIP. Vier Länder vereinten dabei ein Viertel der globalen Ausgaben auf sich: China, Indien, Brasilien und Russland.

Aus gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Gründen haben die zuständigen Behörden einen entschlossenen Kampf gegen den Tabak gestartet. Seit mehreren Jahren zeigen sie ihr Ziel in zahlreichen Ländern via Medienkampagnen, Bilderwarnungen, neutralen Verpackungen, Werbeverboten, Festlegung eines gesetzlichen Mindestalters, Anhebung der Steuern und Preise oder auch der Verringerung von Raucherbereichen. Manche haben sogar entschieden, noch weiter zu gehen und verbieten den Verkauf von Zigaretten an Personen, die nach 2004 geboren sind, vollständig. Mittels dieser symbolischen Maßnahme tritt die Regierung von Neuseeland klar für ihr Ziel ein: Bis 2025 das erste Land ohne Tabak zu werden.

Unvollständige und unzureichende Maßnahmen

Doch auch als weltweite Priorität der öffentlichen Gesundheit lässt sich der Konsum von Nikotin nicht einfach verbieten. Der WHO zufolge verdoppeln die Begleitung durch einen Gesundheitsexperten und die Verwendung von passenden Medikamenten die Erfolgschancen dem Nikotin zu entkommen. Ohne angemessene Hilfe liegt die Rate des Scheiterns bei 96 Prozent. Viele Raucher haben das Problem erkannt. Der Markt für Nikotinentzug wächst stark an und lässt sich in zwei große Kategorien aufteilen: Nikotinersatzstoffe und pharmakologische Behandlungen. Inzwischen werden mehrere Moleküle empfohlen, wie Bupropion und Vareniclin. Seit Kurzem rundet Cytisinicline die bestehenden Behandlungsoptionen ab, die allerdings unvollständig und unzureichend bleiben, um die zahlreichen Misserfolge und langfristigen Rückfälle zu begrenzen. Kaugummis, Bonbons und Pflaster werden oft zuerst verwendet, liefern aber deutlich schlechtere Ergebnisse als Medikamentenlösungen, insbesondere bei stark Abhängigen.

Auch unkonventionelle Methoden wie Homöopathie, Hypnotherapie oder Akupunktur werden manchmal bevorzugt, sind global gesehen jedoch weniger wirksam. In Ermangelung unwiderlegbarer Beweise werden elektronische Zigaretten mit oder ohne Nikotin nicht als realistische Alternative betrachtet. Die wissenschaftliche Doktrin ist klar: Der Mangel an beweiskräftigen Daten zu Wirksamkeit und Unbedenklichkeit ermöglicht keine Festlegung, ob sie eine Gefahr für die Menschen darstellen.

Neue Ansätze gegen Nikotinsucht

Die Entdeckung eines universellen Heilmittels gegen Nikotinsucht ist die beste Hoffnung für 1,3 Milliarden Raucher. Seit 20 Jahren weckt die Entwicklung einer Impfung gegen Nikotin den Ehrgeiz internationaler Forscher. Zahlreiche Studien wurden durchgeführt, aber keine von ihnen führte zu einem erfolgreichen Ergebnis. Derzeit werden neue Wege ausgelotet. Zu den vielversprechendsten Ansätzen gehört jene eines US-amerikanischen Teams des Scripps Research Institute in Kalifornien, das ein Enzym identifiziert haben soll, das Nikotin im Blut zerstört, ehe es das Gehirn erreicht. Der an Mäusen getestete Prototyp soll zuverlässig sein. Demnächst soll er am Menschen getestet werden.

Der technologische Fortschritt zeichnet auch neue Perspektiven vor. Mehrere mobile Apps begleiten Menschen, die das Rauchen aufgeben wollen. QuitNow! ist besonders beliebt und bietet Argumente, Beratung, Tipps oder Spiele, um in Momenten der Schwäche die Gedanken zu beschäftigen. Sie wurde vom spanischen Unternehmen Fewlaps entwickelt und bereits mehr als eine Million Mal heruntergeladen. Sie gleicht durch personalisierte und beständige Unterstützung der Nutzer zumindest einen Bereich der Anfälligkeit aus, der oft in den verschiedenen Arten der Betreuung festgestellt wird.

Auch Investoren kommt als Akteuren des Wandels eine wichtige Rolle im Kampf gegen das Rauchen zu. Candriam fördert die öffentliche Gesundheit und trägt seinen Teil zu diesem solidarischen Anliegen bei. Mithilfe seines Expertenteams verfolgt Candriam das Ziel, die innovativsten Unternehmen zu finden, die Entwicklungen, Projekte und Lösungen der Zukunft entdecken und realisieren können, die für die Gemeinschaft den höchsten Nutzen haben.

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