Nicht mit Geld oder Gold zu vergleichen Bitcoins gehören nicht in eine strategische Vermögensverwaltung

Cyrus Moriabadi vom Martagon Family Office: Er hält nichts von Bitcoins in einer strategischen Vermögensverwaltung.

Cyrus Moriabadi vom Martagon Family Office: Er hält nichts von Bitcoins in einer strategischen Vermögensverwaltung.

Im Internet breitet sich derzeit eine der wildesten Finanzspekulationen aller Zeiten aus. Es geht um den Bitcoin, dessen Preis raketenartig gestiegen ist. Er explodierte seit 2010 von wenigen Cent auf 990 US-Dollar Anfang des Jahres 2017, um in der Spitze Mitte Dezember von 19.666 Dollar binnen weniger Tage auf 12.000 Dollar wieder abzustürzen.

Die Verzwanzigfachung in elf Monaten weckt reflexartig öffentliches Interesse und auch die Gier von Spekulanten. Geschichten von irrsinnigen Gewinnen in kürzester Zeit machen die Runde. Interesse und Nachfrage heizt das weiter an. Was ist dran an der Aufregung? Und hat der Bitcoin eine Zukunft in der Verwaltung von Vermögen? Aus unserer Sicht sollte jenseits aller technischen Detaillierung eine Einordnung vorgenommen werden.

Was ist der Bitcoin?

Der Bitcoin gilt als die bekannteste von mittlerweile mehr als 1.300 Kryptowährungen. Er wird durch gigantische Rechenprozesse erzeugt, dem sogenannten Mining, die mit der Zeit immer komplizierter werden und mittels einer Obergrenze regeln, dass letztlich maximal 21 Millionen Bitcoin-Einheiten existieren.

Die alte Angst, dass die Regierungen in den klassischen Währungen so viel Geld (fiat money) drucken, bis selbst bekannte Leitwährungen wie US-Dollar, Euro und Pfund wertlos sind, scheint hier gelöst. Als großer Vorteil des Bitcoin wird geschätzt, staatlich nicht kontrolliert zu sein.

Zugleich bleiben Bitcoin-Anleger anonym. Es gibt keine Scheine oder Münzen, sondern nur verschlüsselte Datenblöcke in Form von Bits und Bytes auf Computern. Das ist vergleichbar mit einem Kassenbuch, das alle Transaktionen und Besitzverhältnisse niederschreibt, aber eben nicht traditionell, sondern virtuell in sogenannten Blocks, die alle zehn Minuten aktualisiert werden.

Indem alle Teilnehmer die Kette von Blocks, die Blockchain, als Datenhistorie in ihren Computern mitnehmen, stellen sie die Dokumentation sicher: Transaktionsgeschichte und Eigentumsverhältnisse gelten auf diese Weise als nicht veränderbar.

Ein gewisser Satoshi Nakamoto soll den Bitcoin 2009 auf Grundlage oben angedeuteter Blockchain-Technik in Umlauf gebracht haben. Seine Identität ist bis heute nicht eindeutig geklärt.

Was ist der Bitcoin nicht?

Bezeichnungen wie Internetgeld, oder Digitalwährung erwecken den Eindruck, beim Bitcoin handle es sich um so etwas wie echtes Geld – wohl auch deshalb, weil zur Illustration oft ein goldener Fantasietaler abgebildet wird. Aber anfassen kann man den Bitcoin nicht. Dass der Bitcoin nur digital existiert und nicht staatlich reguliert wird, bedeutet nicht automatisch, dass er keine Währung ist.

Das bringt den Gedanken auf Gold, das in der Menschheitsgeschichte stets die vertrauensvolle Rolle einer „letzten Währung“ einnehmen konnte. Aber handelt es sich bei Bitcoin um Geld? Ökonomen definieren Geld über drei wesentliche Funktionen:

  • Als Recheneinheit macht Geld den Wert von Gütern vergleichbar.
  • Als Zahlungsmittel vereinfacht es den Austausch von Gütern und Dienstleistungen.
  • Als Wertaufbewahrungsmittel ermöglicht es Sparen und damit größere Ausgaben.

Aus heutiger Sicht fehlen dem Bitcoin die Funktionseigenschaften von Geld. Mit seinen extremen Wertschwankungen eignet sich der Bitcoin als Zahlungsmittel kaum. Ablesen kann man das daran, wie wenig er tatsächlich für Zahlungen genutzt wird. Angefangen bei Japan – das Land erkennt Bitcoins als Zahlmittel an – über große US-Konzerne bis hin zum Szene-Café in Berlin gibt es einzelne Firmen, die Bitcoins annehmen.

Der Bezahlweg ist technisch kompliziert, weil neu, aber möglich. Das Handy dient als digitale Geldbörse. Nicht vergessen darf man: Am Ende sind ja nun auch Dollar und Euro neben vielen Staatswährungen in der Welt über den Einsatz von Kreditkarten digitales Geld. Das aber nun am Rande.

Starke Wertschwankungen des Bitcoin machen Kunden wie Händlern allerdings zu schaffen, da sich der Wert bis zum Abschluss der Transaktion nicht selten stark ändert. Nachüberweisungen werden nötig, die aber technisch kaum zu vollziehen sind und die hohen Transaktionsgebühren zusätzlich verteuern. Das führt zu Fehlkalkulationen, weshalb große US-Konzerne die Bitcoin-Zahlungsoption schon wieder eingestellt haben.