Fintech-Kooperation „Nicht eines von vielen Tools, sondern das zentrale System"

Friedhelm Schmitt (links), Fincite, und André Rabenstein, Wealth API

Friedhelm Schmitt (links), Fincite, und André Rabenstein, Wealth API Foto: Fincite, Wealth API

private banking magazin: Fragmentierte Datenlandschaften und unvollständige Informationen, die eine ganzheitliche Analyse erschweren, gelten als große Sorgen im Wealth Management. Wie genau erreichen Sie die technische Integration?

Friedhelm Schmitt: Unser Ziel ist es, Anlageberater aus der Rolle der „Informationssammler" zu befreien. Dafür kombinieren wir die Datentiefe von Fincite CIOS mit der Datenbreite von Wealth API. Technisch orchestrieren wir unterschiedlichste Datenquellen über standardisierte Schnittstellen, strukturieren sie über ein semantisches Datenmodell und synchronisieren sie in Echtzeit mit dem Berater-Frontend. Ganz ohne Medienbrüche und ohne Wartezeiten.

Das Resultat ist ein echter Game-Changer: Wo früher mehrere Systeme nebeneinander liefen, ist heute Fincite CIOS mit Wealth API die zentrale Arbeitsumgebung. Nicht eines von vielen Tools, sondern das zentrale und einzige System auf dem Desktop der Berater. Das macht ihre Arbeit nicht nur effizienter, sondern endlich wieder fokussiert und erfüllend.

André Rabenstein: Der technische Ansatz für die Bündelung von Wealth-Daten bei Wealth API beruht auf dem Kerngedanken der Standardisierung und Anreicherung. Dies ermöglicht uns, auch komplexe Asset-Strukturen so aufzubereiten, dass diese einfach vergleichbar werden.

Inwieweit geht diese über eine Aggregation hinaus? Und was genau verbirgt sich hinter Echtzeit-Asset-Intelligence und wie ermöglicht diese es, Vermögensdaten „echtzeitfähig und KI-ready" zu machen, und wie unterscheidet sich dieser Ansatz von früheren Lösungen?

Rabenstein: Unsere Lösung geht weit über die reine Aggregation hinaus. Wir kurieren Daten, reichern diese an und ermöglichen so mächtige Analysen. Dies umfasst zum Beispiel Performanceberechnungen, Portfolioklassifizierungen und Vorhersagen über zukünftige Dividendenerträge. „Echtzeit-Asset-Intelligence" bezieht sich auf die Fähigkeit, einen vollständigen, konsolidierten Überblick über alle Vermögenswerte der Kundschaft zu erhalten, institutionsübergreifend und in Echtzeit. Also alle Konten, Wertpapiere, Kryptowährungen, Sachwerte, wie zum Beispiel Edelmetalle und Immobilien bis hin zum Versicherungsvertrag.

 

Vermögensdaten werden echtzeitfähig durch die kontinuierliche Aktualisierung und Verfügbarkeit der Daten über unsere Schnittstellen. „KI-ready" bedeutet, dass die aufbereiteten und harmonisierten Daten als Basis für KI-gestützte Analysen und Empfehlungen dienen können. Wie immer gilt hier: „Garbage-in – Garbage-out". Somit ermöglichen unsere vorgeschalteten Standardisierungs- und Anreicherungsprozesse eine einfache Integration KI-gestützter Lösungen.

Schmitt: Reine Aggregation war gestern – zu statisch, zu wenig verwertbar für die tägliche Arbeit von Beratern. Es geht nicht einfach nur darum, Vermögensdaten zu kennen, schon gar nicht im Beratungskontext. Es geht darum, etwas damit zu machen. Deshalb verwandeln wir rohe Vermögensdaten in verwertbare Informationen und ermöglichen Beratern damit datengetriebene Entscheidungen: etwa bessere Allokationen, gezielteres Risikomanagement oder nachhaltige Portfolios.

Dafür bereinigen, normieren und klassifizieren wir die Daten und reichern sie mit intelligenten Zusatzinformationen an. Das ist die Grundlage für das, was wir Echtzeit-Asset-Intelligence nennen: Daten, die echtzeitfähig sind und KI-ready – also heute schon so strukturiert, dass sie morgen von KI-Modellen genutzt werden können.

„Aktuell" reicht da schon lange nicht mehr. Berater erwarten sekündlich verfügbare Analysen, Kennzahlen und Alerts. Und das kontinuierlich, zuverlässig und gleichzeitig nachvollziehbar. Auch wenn KI heute noch nicht flächendeckend im Einsatz ist, schaffen wir die Datenbasis, die dafür notwendig ist. Im Vergleich zu früheren, rein statischen Lösungen ist das ein echter Quantensprung.

Wealth API ermöglicht aktuell Zugang zu über 3.500 Bank- und Broker-Anbindungen. Wie komplex war der Prozess der Integration von dieser Vielzahl an Instituten, und welche Kriterien werden für die Priorisierung und Aufnahme neuer Anbindungen in der Zukunft herangezogen?

Rabenstein: Vor Wealth API haben wir Rentablo gegründet, eine Wealth-Plattform mit dem Fokus auf günstige Fondsverwaltung für Endkunden. Aus dieser Gründung haben wir ein langjähriges Fachwissen über Finanzdaten und sehen uns vor allem als Experten für die Harmonisierung und Verfeinerung von Wealth-Daten. Generell verfolgen wir eine Leuchtturmstrategie. Das heißt, wir decken die größten Player am Markt mit Inhouse-Technologie ab.

Dies ermöglicht es uns, Anbindungen in Bezug auf Kundenzufriedenheit und Datenqualität zu optimieren. Darüber hinaus arbeiten wir mit spezialisierten Multi-Banking- und Multi-Brokerage-Anbietern wie zum Beispiel der Fin API und der Brokerize, beide aus München, zusammen. Mit dieser kombinierten Strategie verbinden wir optimale Marktabdeckung mit optimaler Qualität.

Welche neuen Schnittstellen hinzukommen, bestimmt vor allem die Nachfrage durch unsere Kunden und deren reichweitenstarke Communitys mit aktuell über 5,5 Millionen Finanzentscheidern, die sehr aktiv bestimmte Anbieter nachfragen. Aktuell prüfen wir beispielsweise den Bau einer API zu Interactive Brokers. Wichtig ist auch immer die Relevanz des Instituts im Markt und die technische Machbarkeit der Integration. Unser Ziel ist es, eine möglichst breite Abdeckung relevanter Vermögenswerte zu gewährleisten.

Sie sprechen von KI-basierten Analysen für aussagekräftige Nutzerprofile und passgenaue Produktempfehlungen, die die Wahrscheinlichkeit des Produktkaufs erhöhen sollen. Wie funktioniert das und welche persönlichen Merkmale, Verhaltensdaten und quantitativen Kriterien der Vermögenswerte nutzen Sie, um zugleich Compliance und treffsichere Empfehlungen zu gewährleisten?

Rabenstein: Grundsätzlich sind wir davon überzeugt, dass die Einführung von KI in der Anlageberatung einen großen Mehrwert für die Kunden schafft. Einfach deshalb, weil das beste und nicht das teuerste Produkt empfohlen werden kann – da waren wir auch schon mit Rentablo Vorreiter.

Die KI-basierten Produktempfehlungen funktionieren durch die Auswertung verschiedener Datenpunkte zur Erstellung eines aussagekräftigen Nutzerprofils. Dies umfasst das bestehende Portfolio: Wie bin ich aktuell aufgestellt? In welche Sektoren investiere ich? Präferenzen, wie Nachhaltigkeit oder meine Risikoneigung. Persönliche Merkmale, wie Alter oder Einkommen. Verhaltensdaten, wie zum Beispiel, welche Produkte ein Nutzer angeklickt hat.

Was es nicht umfasst sind persönliche Daten wie Name, Adresse, Beruf oder Familienstand. Unsere KI fragt „Wie kann ich das Portfolio besser aufstellen"? Daher sind eben genannten Daten für die KI nicht relevant.

 

Die Kombination aus quantitativen Erkenntnissen aus der Portfoliotheorie und Präferenzen der Kunden ermöglicht es, Produkte vorzuschlagen, die optimal zum bestehenden Portfolio passen. Aus unserer Erfahrung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Produktkaufs, wenn dieser eine Ergänzung oder Optimierung des bestehenden Portfolios darstellt und nicht einen kompletten Richtungswechsel. Jedes der oben beschriebenen Merkmale kann der Nutzer natürlich anpassen, um die Ergebnisse zu individualisieren.

Regulatory Compliance ist Teil unserer DNA. Daher erfüllen wir selbstverständlich die Compliance-Anforderungen und sind mit dem Regulator im Austausch, wie die gesetzlichen Anforderungen im Hinblick auf KI-generierte Empfehlungen zu interpretieren sind. Entscheiden müssen die Nutzer am Ende selbst. Die Unabhängigkeit zwischen KI-Empfehlung und Produktanbieter trägt zusätzlich zur Sicherstellung der Passgenauigkeit und Transparenz bei.

Schmitt: KI-basierte Produktempfehlungen stehen Beratern als Werkzeug zur Verfügung und beruhen auf der strukturierten Auswertung dreier Datenebenen: Quantitative Vermögensdaten – zum Beispiel Allokationen, Risikokennzahlen und Konzentrationen. Persönliche Merkmale – etwa Risikoprofil, Nachhaltigkeitspräferenzen oder Anlageziele. Verhaltensdaten – zum Beispiel Nutzungsmuster, Interaktionen und bisheriges Anlageverhalten.

Ziel ist nicht nur die inhaltliche Passgenauigkeit der Empfehlung, sondern auch ihre vollständige Nachvollziehbarkeit. Eine Empfehlung, die nicht passt, ist wertlos. Eine Empfehlung, die zwar passt, aber nicht erklärbar ist, schafft kein Vertrauen.

Compliance ist dabei kein nachgelagerter Prüfpunkt, sondern integraler Bestandteil des Systems. Jede Empfehlung ist regelbasiert abgeleitet, auditierbar dokumentiert und MiFID-II-konform und damit revisionssicher. Bankenregulatorik lässt sich heute bereits in vielen Bereichen KI-basiert parametrieren. Das bedeutet: Compliance Agents können regulatorische Konformität im Hintergrund laufend überwachen und bei potenziellen Verstößen unmittelbar warnen.

Ein oft unterschätzter, in der Praxis aber besonders wertvoller Aspekt: KI erkennt idiosynkratische Risiken, also Risiken einzelner Positionen, die durch klassische Streuung nicht ausreichend mitigiert werden. Mithilfe von Mustererkennung, Risikokonzentrationsanalysen und sogenanntem Second-Order Reasoning, also der Fähigkeit, „um die Ecke zu denken", identifiziert KI solche Risiken frühzeitig und berücksichtigt sie direkt in der Portfoliokonstruktion. So entsteht ein zusätzlicher Diversifikationseffekt, der nicht nur optisch, sondern substanzwirksam zur Risikosteuerung beiträgt.

Das Ergebnis: Berater erhalten fundierte, individuell passende Produktempfehlungen, die regulatorisch abgesichert und risikotechnisch fundiert sind. Kunden erleben eine Beratung, die präzise, nachvollziehbar und zukunftsfähig ist.

Die Partnerschaft verspricht automatisierte Prozesse statt manueller Dateneingabe, was zu weniger Zeitaufwand, weniger Fehlern und mehr Raum für persönliche Kundenberatung führt. Können Sie konkrete Beispiele nennen, wie sich der Arbeitsalltag eines Finanzberaters durch die Nutzung von Fincite CIOS mit Wealth API-Integration tatsächlich verändert? 

Rabenstein: Die Partnerschaft von Wealth API und Fincite CIOS transformiert den Arbeitsalltag von Finanzberatern grundlegend. Sie erhalten einen ganzheitlichen Überblick über sämtliche Vermögenswerte ihrer Kundschaft (sofern diese die Daten freigeben), institutionsübergreifend und in Echtzeit, wodurch die Notwendigkeit manueller Datensammlung entfällt. Dies ermöglicht automatisierte Compliance-Prüfungen, wodurch ein Großteil der Verstöße gegen Anlagebeschränkungen in Beratungsprozessen eliminiert wird.

Die Vorbereitung auf Beratungstermine wird erheblich effizienter, da die zuvor bis zu 15 separate manuelle Schritte umfassenden Prozesse zur Datensammlung und -validierung nun weitgehend automatisiert ablaufen können. Dadurch gewinnen Berater wertvolle Zeit für die persönliche Kundeninteraktion und eine vertiefte Beratung. Der umfassende Datenüberblick und die KI-gestützten Analysen ermöglichen zudem fundiertere und passgenauere Anlageempfehlungen, was das Vertrauen der Kunden stärkt. Insgesamt resultiert diese Automatisierung und die Reduzierung des manuellen Aufwands in einer erheblichen Zeiteinsparung pro Jahr für Finanzberater.

Schmitt: Berater nutzen heute im Schnitt bis zu 12 verschiedene Softwaresysteme parallel, um eine Beratung durchzuführen. Bis der Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers tatsächlich in der Ordermaske landet, wurde die Information im Schnitt bis zu siebenmal in den Zwischenspeicher kopiert. Das bedeutet nicht nur viele offene Tabs und manuelles Copy & Paste, sondern vor allem eine hohe Fehleranfälligkeit bei der Dateneingabe.

Die Integration von Fincite CIOS mit Wealth API ersetzt genau diese Medienbrüche und manuellen Schritte durch eine durchgängige, automatisierte Datenverarbeitung. Kundendaten, Portfolios und Depotinformationen müssen nicht mehr händisch erfasst, abgeglichen oder klassifiziert werden. All das erfolgt im Hintergrund, automatisiert, in Echtzeit und mit hoher Datenqualität.

All das spart Zeit, und das messbar: Unsere Analysen zeigen eine durchschnittliche Zeitersparnis von rund drei Stunden pro Beratung. Hochgerechnet auf eine Vollzeitkraft ergibt sich eine Entlastung von über 12 Arbeitswochen pro Jahr. Doch noch entscheidender ist die qualitative Veränderung: Der Fokus verschiebt sich von operativer Datenpflege hin zu echter Kundenberatung. Und genau dort entsteht der Mehrwert. Effizienter für das Institut, spürbar relevanter für die Kunden.

Fincite CIOS will durch das Hinzufügen von Portfolios anderer Banken eine Art „Multi-Banking" und ein „digitales Zuhause" für Kunden schaffen. Wie kommt dies an?

Schmitt: Wir sind überzeugt: Wirklich gute Beratung kann nur auf Basis der vollständigen Vermögenssituation stattfinden. Der MiFID-II-Prozess trägt dem grundsätzlich Rechnung, aber in der Praxis werden Vermögensdaten bislang kaum systematisch erhoben, genutzt oder weiterverwendet.

Der Grund: Ein digitales Zuhause für Vermögensdaten war bislang technisch und systemisch nicht abbildbar. Transparenz und konsolidierter Überblick über das Gesamtvermögen war lange Zeit ein Privileg sehr hochvermögender Kunden. Diese Möglichkeit nun auch breiteren Kundensegmenten zur Verfügung zu stellen, bankübergreifend, konsolidiert und verständlich, ist neu. Und es kommt sehr gut an.

Für Berater bedeutet das: Erstmals ist der Blick auf das vollständige Finanzbild ihrer Kunden möglich – inklusive bisher „unsichtbarer" Drittbanken-Depots. Das schafft neue Gesprächsanlässe, erlaubt gezieltere Empfehlungen und erhöht nachweislich den Share of Wallet. Vor allem aber entsteht: ganzheitliche, wirksamere Beratung. Wo früher nur Fragmente sichtbar waren, wird heute ein integriertes Gesamtbild nutzbar gemacht. Wir machen Vermögen nicht nur sichtbar, sondern ermöglichen erstmals vollumfängliche Beratung für eine große Anzahl Kunden.

Sie nennen eine Steigerung der Assets under View um das Dreifache, ein 20-prozentiger Anstieg des Share of Wallet, und die Beseitigung von über 80 Prozent der Verstöße gegen Anlagebeschränkungen. Gibt es bereits konkrete Fallstudien oder erste Ergebnisse von Pilotkunden, die diese Metriken belegen?

Schmitt: Ja, die genannten Effekte sind in der Software messbar und lassen sich im Kundenkontext nachvollziehen. Kunden scheuen sich häufig, ihr gesamtes Vermögen einem einzigen Institut anzuvertrauen. In der Praxis ist das Investmentvermögen meist auf drei bis vier Häuser verteilt. Oft mit ähnlicher Gewichtung. Das Institut, das diese Vermögen als erstes aggregiert und konsolidiert berät, steigert nicht nur signifikant seine Assets under View, sondern gewinnt mittelfristig auch Anteile am Share of Wallet.

 

Denn: Vermögen, das sichtbar wird, schafft Gesprächsanlässe. Und Gesprächsanlässe führen dazu, dass Vermögen im Laufe der Zeit den Verwalter wechselt. Dies passiert häufig gar nicht unbedingt im klassischen Beratungsgespräch, sondern zum Beispiel sehr anschaulich bei Ereignissen wie Schenkungen, Vermächtnissen oder sonstigen Vermögensübertragungen. Kunden ziehen dann häufig Mittel aus anderen Instituten ab und überführen sie in den Einflussbereich des beratenden Hauses.

Auch im Bereich Compliance zeigt sich unmittelbare Wirkung: Um über 80 Prozent der Anlagegrenzverstöße zu vermeiden, braucht es nicht zwingend KI-Agenten – bereits einfache Eingabeprüfungen, Plausibilitätschecks und systemgestützte Prüfungen reduzieren Fehler signifikant. Denn die Realität ist: Berater wollen regelkonform arbeiten. Bislang haben jedoch unstrukturierte Prozesse genau die Fehler begünstigt, die heute automatisiert vermieden werden.

Mein Fazit ist, dass durch Integration, Automatisierung und datenbasierte Analyse  sofort spürbare Verbesserungen sowohl in Datenqualität, Effizienz, Ertrag als auch in regulatorischer Sicherheit entstehen.

Wie genau kann die Software Compliance-Verstöße erkennen, verhindern und beheben?

Schmitt: Compliance-Verstöße entstehen häufig nicht aus Unwillen, sondern aus Komplexität und mangelnder Systemunterstützung. Unsere Software setzt deshalb genau dort an, wo diese Fehler typischerweise entstehen: bei der Datenerfassung, der Portfolioüberwachung und den Beratungsprozessen.

Bereits während der Dateneingabe greifen Eingabevalidierungen, Plausibilitätsprüfungen und regelbasierte Prüfmechanismen. So werden potenzielle Fehler oder Widersprüche frühzeitig erkannt und angezeigt, noch bevor sie zu regulatorischen Verstößen führen können.

Darüber hinaus überwacht Fincite CIOS die Anlagerichtlinien des Regulators, des Instituts und des Kunden kontinuierlich. Zwar auch, aber nicht nur punktuell im Beratungsgespräch, sondern laufend im Hintergrund. Kommt es zu Abweichungen, das kann zum Beispiel durch Marktbewegungen, Änderungen im Portfolio, aber auch in veränderten Einschätzungen durch die Bank geschehen, wird automatisch ein Hinweis generiert. Dieser ist nicht nur auditierbar dokumentiert, sondern mit konkreten Handlungsempfehlungen zur Korrektur hinterlegt.

Das Ergebnis: Fehler werden nicht nur präventiv vermieden, sondern im Bedarfsfall auch strukturiert adressiert. Die gesamte Logik ist revisionssicher, MiFID-II-konform und unterstützt Berater dabei, regelkonform und nachvollziehbar zu beraten, ohne sie mit starren Prozessen zu überfordern.

Was ist die langfristige strategische Vision und USP für diese Partnerschaft? Welche weiteren Pläne haben Sie?

Rabenstein: Die langfristige strategische Vision dieser Partnerschaft ist es, die digitale Vermögensberatung zu revolutionieren, indem wir „smartes und intelligentes Wealth Management" durch nahtlose Datenaggregation und automatisierte Prozesse ermöglichen.

Der Unique Selling Proposition liegt in der Kombination von Wealth APIs umfassender Echtzeit-Datenaggregation mit Fincite CIOS' intuitivem Frontend, das einen vollständigen und konsolidierten Überblick über alle Vermögenswerte ermöglicht und das Datenchaos beseitigt.

Pläne für die Zukunft umfassen die kontinuierliche Weiterentwicklung und Integration weiterer Funktionen, um den Mehrwert für Finanzberater und ihre Kunden zu steigern. Eine Ausweitung auf neue Märkte oder Kundensegmente ist ebenfalls denkbar.

Schmitt: Unsere Vision ist klar: Wir wollen technologisch in jedem Beratungsprozess stattfinden, unabhängig vom Anlass, vom Vermögenssegment oder vom Kanal. Ob klassische Portfoliooptimierung, Ruhestands- und Nachlassplanung oder spezialisierte Anlässe wie Empfehlungen zu Private-Market-Produkten – wir wollen auch atypische Beratungssituationen digital unterstützen und systemisch integrierbar machen.

Die Partnerschaft zwischen Fincite und Wealth API ist dafür der infrastrukturelle Schlüssel. Sie schafft die Voraussetzung, um Beratung aus dem Produktkontext zu lösen und als prozessorientiertes, datengetriebenes Kundenerlebnis zu etablieren.

Wir streben jedoch nicht nur nach reiner Funktionstiefe, sondern nach Verfügbarkeit über alle Touchpoints hinweg: stationär, digital, hybrid. Unser Ziel: Beratung wird überall dort vertrauensvoll möglich, wo Kunden mithilfe von Beratern Vermögensentscheidungen treffen – auf Basis unserer Software.

 

Über die Interviewten: 

André Rabenstein, Gründer und CEO von Wealth API, ist Fintech-Unternehmer mit über 25 Jahren Erfahrung in der Finanzindustrie. Nach einer klassischen Bankausbildung und seinem Studium arbeitete er als Vertriebsdirektor im Deutsche-Bank-Konzern und war am Aufbau der Comdirect Private Finance beteiligt. Rabenstein will finanzielle Bildung fördern und die Digitalisierung der Finanzbranche voranbringen. 

Friedhelm Schmitt ist Gründer und Co-CEO des Softwareunternehmens Fincite und der Beteiligungsgesellschaft Fincite Ventures. Schmitt nternehmer und -investor. Schmitt hat vor der Gründung von Fincite bei Fonds- und Hedgefonds-Gesellschaften gearbeitet.

 

 

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