Neugründung Paladin Quant „Das ist es, was institutionelle Investoren wollen“

Matthias Kurzrock (l.) und Oliver Klehn: „Während andere mit der Lupe arbeiten, haben wir ein Elektronenmikroskop“.

Matthias Kurzrock (l.) und Oliver Klehn: „Während andere mit der Lupe arbeiten, haben wir ein Elektronenmikroskop“.

private banking magazin: Irgendwie wollen der stark fundamental und qualitativ getriebene Ansatz Ihres Paladin One und ein quantitatives, also rein zahlenbasiertes Managementsystem nicht so richtig zueinander passen.

Matthias Kurzrock: Und trotzdem passt es sehr gut. Beiden Ansätzen liegen ähnliche Denkmuster zugrunde, die stark über die Risikoseite kommen. Wie steuert man Risiken? Wie bekommt man sie in den Griff?

Ihr Paladin One ist ein handverlesenes Portfolio. Quant klingt dagegen immer nach Massenabfertigung.

Kurzrock: Bei Paladin geht es uns ja nicht darum, eine maximale Rendite zu erreichen, sondern die Volatilität niedrig zu halten. Und genau das ist auch das Ziel der quantitativen Strategien. Allerdings haben sie in der Tat wenig mit Stockpicking zu tun. Aber genau deshalb passt es ja zu uns. Beide Ansätze ergänzen sich.

Oliver Klehn: Wir verstehen unter Quant, dass wir Portfolios optimieren. Der Kunde wählt ein Anlage-Universum aus. Das kann ein Index oder ein Korb aus mehreren Indizes sein. Dann überprüfen wir dieses Universum auf bestimmte Muster. Das kommt aus der Spracherkennung, ich habe es mathematisch und statistisch umgebaut, sodass es Finanzmärkte analysieren kann. Damit können wir zum Beispiel Extremereignisse viel besser erfassen und auf sie reagieren. Und das ist es, was ein institutioneller Investor will: einen ruhigen Wegweiser durch instabile Kapitalmärkte.

Endlich ein Manager, der in die Zukunft blicken kann.

Klehn: Genau das machen wir nicht. Wir wissen nicht, wo der Markt morgen steht. Was wir aber können, ist Risiken messen. Und zwar in vielerlei Dimensionen und viel präziser als andere. Während andere mit der Lupe arbeiten, haben wir ein Elektronenmikroskop.

Risiken kann man immer nur über einen vergangenen Zeitraum messen. Wie wollen Sie aktuelle Risiken messen?

Klehn: Genau dort greift die Mustererkennung. Sie beruht zwar auf vergangenen Werten, misst zugleich aber eine Wahrscheinlichkeit für den aktuellen Marktzustand. Wenn sich zum Beispiel Korrelationen sprunghaft ändern, können Sie so Risiken erkennen, die Sie mit gleitenden Durchschnitten nicht erfassen können. Andersherum steigen wir bei plötzlichen Kurseinbrüchen nicht aus, wenn die Korrelationen sich nicht nachhaltig ändern. Wir schreiben die Vergangenheit nicht einfach fort, sondern rechnen auch damit, dass der Markt in eine ganz andere Phase eintritt. Damit können wir auch Totalabstürze, die sogenannten Fat-Tail-Risks erfassen.