Alles begann mit dem sogenannten Nikolaus-Rundschreiben namens „R11/2001“. Mit diesem Schreiben des damaligen Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen – der jetzigen Bafin – wurde am 6. Dezember 2001 die Auslagerung von Asset-Management-Leistungen von Kapitalverwaltungsgesellschaften an Dritte möglich und so das Modell der Master-Kapitalverwaltungsgesellschaft (Master-KVG) in die Rechtspraxis umgesetzt. Es war die Geburtsstunde einer Erfolgsstory.
Mit Hilfe einer Master-KVG können Großanleger ihre ansonsten über diverse Finanzdienstleister verteilten Vermögenswerte bei einer Gesellschaft in einem Master-Fonds bündeln. In den vergangenen Jahren war das Interesse der Anleger an dieser Dienstleistung sehr groß. 2016 überschritt das in Master-Fonds verwaltete Anlagevolumen erstmals die Eine-Billion-Euro-Marke.
Inzwischen werden in Deutschland Vermögenswerte von mehr als 1,3 Billionen Euro über eine Master-KVG verwaltet; das sind mehr als 70 Prozent des institutionellen Marktes – also die in Spezialfonds verwalteten Kapitalanlagen der Großanleger. Gleichzeitig ist die Zahl der aktiven Anbieter geschrumpft. Während der deutsche Fondsverband BVI in seinem Spezialfonds-Ranking für das Jahr 2000 insgesamt 55 Gesellschaften ausweist, umfasst die Statistik für das vergangene Jahr nur noch 34 Unternehmen.
Nach Einschätzung von Frank Wehlmann – er ist neben Alexander Scholz Geschäftsführer der Rating-Agentur Telos – gibt es heute noch etwa zwölf Master-KVGen, die für Großanleger relevant sind. Top-Anbieter sind laut der aktuellen Master-KVG-Studie von Telos aufgrund ihrer Innovationskraft die HSBC Inka, Universal-Investment und Helaba Invest.
Besonders große Master-KVG-Anbieter sind Allianz Global Investors (AGI), HSBC Inka und Universal-Investment. Sie administrierten Volumina von 200 Milliarden Euro und darüber. Der Vergleich der Anbieter ist kompliziert. Denn sie geben auf Nachfrage zwar Einblick in ihre Zahlenwerke. Bei der Gegenüberstellung ihrer Angaben bezüglich der administrierten Vermögenswerte, den sogenannten Assets under Administration, läuft man jedoch Gefahr, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Denn teilweise werfen die Unternehmen alle administrierten Anlagen in einen Topf, unabhängig davon, ob es sich um Publikumsfonds, Einzelspezialfonds oder Master-KVG-Anlagen handelt.