Verheerende Brände wüten aktuell in Kalifornien: Seit Beginn des Jahres führten extreme Dürrebedingungen und ungewöhnlich starke Winde dazu, dass hektarweise Land in Flammen steht. Tausende Häuser und Infrastruktur sind zerstört. Die Schäden sollen bei mindestens 10 Milliarden Euro liegen – und sind ein weiterer Beleg dafür, dass die Auswirkungen des Klimawandels weiter zunehmen.
Das bestätigt auch der jährliche Naturkatastrophen-Bericht des Rückversicherers Munich Re. Demnach verursachten Naturkatastrophen im Jahr 2024 weltweit Schäden in Höhe von 320 Milliarden US-Dollar. Versicherer mussten davon weltweit 140 Milliarden US-Dollar tragen – den dritthöchsten Betrag seit Beginn der Aufzeichnungen 1980.
„Ein Hitzerekord nach dem anderen, die Folgen sind verheerend“, warnt Munich-Re-Vorstand Thomas Blunck. „Die zerstörerischen Kräfte, die der Klimawandel mit sich bringt, werden immer offensichtlicher.“ Besonders deutlich zeigt sich das an der Häufung von Wetterextremen – sie verursachten 93 Prozent aller Schäden.
Nordamerika verzeichnet 60 Prozent der globalen Schäden
Nordamerika traf es dabei besonders hart. Mit 190 Milliarden Dollar entfielen etwa 60 Prozent der weltweiten Schäden auf die Region. Allein Hurrikan Helene richtete mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Stundenkilometern und schweren Überschwemmungen Schäden in Höhe von 56 Milliarden Dollar an. Zwei Wochen später folgte Hurrikan Milton mit weiteren 38 Milliarden Dollar.
Besorgniserregend ist ein neuer Trend: Auch regionale Wetterereignisse wie Schwergewitter verursachen inzwischen ähnlich hohe Schäden wie große Hurrikans. In den USA zogen lokale Unwetter Kosten von 57 Milliarden Dollar nach sich.
Rekordflut in Spanien – Europa von Überschwemmungen betroffen
In Europa sorgten in erster Linie Überschwemmungen für hohe Verluste. Die Region um Valencia in Spanien erlebte die verheerendsten Überflutungen seit 50 Jahren. An nur einem Tag fiel dort so viel Regen wie sonst in einem Jahr. 200 Menschen kamen ums Leben, die Kosten beliefen sich auf 11 Milliarden Dollar. Insgesamt zerstörten Unwetter in Europa Werte von 31 Milliarden Dollar, von denen 14 Milliarden versichert waren.
Auch Deutschland war betroffen: Zusammen mit anderen mitteleuropäischen Ländern wurde es im Juni von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Eine weitere Hochwasserwelle traf im September Zentral- und Osteuropa. Die Fluten verursachten Kosten von zusammen mehr als 9 Milliarden Dollar, wovon gut 4 Milliarden versichert waren.
Klimawandel verstärkt Wetterextreme
Die Munich Re warnt, dass der Klimawandel Wetterextreme verstärkt. „Die Physik ist eindeutig: Je höher die Temperatur, umso mehr Wasserdampf und damit Energie gelangt in die Atmosphäre. Die Wettermaschine schaltet so einen Gang höher“, erklärt Munich-Re-Chefklimatologe Tobias Grimm.
Besonders problematisch sei dies für Länder mit geringer Versicherungsdichte: „Den Preis für schlimmere Wetterextreme zahlen alle, aber besonders die Menschen in kaum versicherten Ländern und mit weniger öffentlicher Finanzkraft für einen raschen Wiederaufbau.“
2024 markierte dabei einen beunruhigenden Meilenstein: Erstmals lag die globale Durchschnittstemperatur rund 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Die elf vergangenen Jahre waren die wärmsten seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen.