Natixis-Studie Wealth Manager rechnen 2025 mit 13,7 Prozent AuM-Wachstum

Trotz Trump, Inflation und geopolitischen Risiken erwarten Fondsmanager deutlich steigende Assets under Management

Trotz Trump, Inflation und geopolitischen Risiken erwarten Fondsmanager deutlich steigende Assets under Management Foto: Midjourney

Die Branche steht vor einem Jahr voller Herausforderungen und Chancen. Trotz geopolitischer Spannungen, anhaltender Inflationssorgen und wachsender technologischer Disruption rechnen Wealth Manager mit beachtlichem Wachstum. Gleichzeitig müssen sie ihr Geschäftsmodell anpassen, um den veränderten Kundenbedürfnissen gerecht zu werden.

Laut der aktuellen „Wealth Industry Survey 2025“ von Natixis Investment Managers erwarten die Unternehmen weltweit ein durchschnittliches Wachstum der Assets under Management (AuM) von 13,7 Prozent für das laufende Jahr. Die Studie, für die 520 Investmentexperten aus 20 Ländern befragt wurden, zeigt dabei eine klare Tendenz zu verstärkten Investments in Private Assets sowie eine zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz.

 

Beeindruckendes Wachstum trotz globaler Risiken

Die ambitionierten Wachstumsprognosen kommen nicht von ungefähr: In den vergangenen fünf Jahren ist das von der Branche verwaltete Vermögen bereits um 20 Prozent gestiegen. Doch regional zeigen sich deutliche Unterschiede in den Erwartungen. In Nordamerika sind die Prognosen mit 17,6 Prozent besonders hoch, gefolgt von Großbritannien (16,2 Prozent) und Europa (11,2 Prozent).

Um diese Wachstumsziele zu erreichen, setzen 56 Prozent der Befragten primär auf die Erweiterung ihres Dienstleistungsangebots. Fast die Hälfte (48 Prozent) nennt die Erschließung neuer Kundensegmente und einen verbesserten Zugang zu Private Assets als entscheidend für den Erfolg.

Geopolitik und Inflation als Hauptsorgen

Auf der Risikoseite dominieren geopolitische Faktoren: 38 Prozent der Vermögensverwalter befürchten neue Konflikte, 34 Prozent – in Deutschland sogar 56 Prozent – eine Eskalation der aktuellen Kriege. Ebenfalls 34 Prozent sehen eine mögliche Zuspitzung des Konflikts zwischen den USA und China als wirtschaftliche Bedrohung.

Für die Kundenportfolios stellt die Inflation ein zentrales Risiko dar, das von 53 Prozent der Befragten genannt wird. Besorgniserregend: 74 Prozent befürchten, dass die Politik der Trump-Administration die Inflation wieder anheizen könnte. Von den in Deutschland befragten Experten bewerten sogar 60 Prozent die Inflation als größtes Risiko.

Die Hälfte der Vermögensverwalter prognostiziert dennoch eine sanfte Landung für ihre regionale Wirtschaft. Der Optimismus ist in Asien (68 Prozent) und den USA (58 Prozent) am höchsten, während in Europa nur 46 Prozent und in Deutschland lediglich 32 Prozent dieser Einschätzung zustimmen. Gleichzeitig sorgen sich 61 Prozent der Befragten über die Aussichten auf eine Stagflation in Europa.

KI revolutioniert das Wealth Management

Nach der rasanten Entwicklung generativer KI-Modelle sehen 79 Prozent der Vermögensverwalter in dieser Technologie das Potenzial, das Gewinnwachstum in den nächsten zehn Jahren zu beschleunigen. 77 Prozent erwarten, dass KI ihnen helfen wird, eine breitere Palette von Dienstleistungen anzubieten und besser auf die Präferenzen einer neuen Kundengeneration einzugehen.

Die Integration von KI schreitet bereits voran: 58 Prozent der befragten Unternehmen haben KI-Tools in ihren Investitionsprozess implementiert. Die höchste Adoptionsrate findet sich in Deutschland (72 Prozent), Frankreich (69 Prozent) und der Schweiz (64 Prozent).

Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) sagen, dass KI den Anlageprozess verbessern wird, indem sie hilft, verborgene Chancen aufzudecken. Weitere 62 Prozent sehen in KI ein unverzichtbares Instrument für die Bewertung von Marktrisiken. Das Potenzial wird als so groß eingeschätzt, dass 58 Prozent meinen, Unternehmen ohne KI-Integration würden überflüssig werden.

Die Kehrseite der Medaille: Mehr als die Hälfte der Wealth Manager (52 Prozent) befürchtet, dass KI-gestützte Investmentlösungen zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz werden könnten.

Private Assets bleiben im Fokus

In den Portfoliostrategien für 2025 spielen Private Assets eine zentrale Rolle. Ein durchschnittliches moderates Risikoportfolio setzt sich laut der Studie aus 44 Prozent Aktien, 33 Prozent festverzinslichen Wertpapieren, 17 Prozent alternativen Anlagen und 5 Prozent Cash zusammen.

Innerhalb der alternativen Anlagen dominieren Private Assets mit 77 Prozent: Private Equity (28 Prozent), Private Debt (18 Prozent), Immobilien (17 Prozent) und Infrastruktur (13 Prozent).

Die Integration von Private Assets stellt allerdings auch eine Herausforderung dar. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Vermögensverwalter gibt an, dass der eingeschränkte Zugang zu diesen Anlageklassen eine Bedrohung für ihr Geschäft darstellt. Neue Produktstrukturen helfen jedoch, den Druck zu mindern. Fast zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten geben an, dass Vehikel für Privatanleger ihnen helfen, die Portfolios besser zu diversifizieren.

 

Patrick Sobotta, Geschäftsführer für Zentral- und Osteuropa bei Natixis IM, sieht hier eine zentrale Herausforderung: „Die nächste Herausforderung wird hier die Aufklärung sein, da 42 Prozent der Befragten sagen, dass das Verständnis der Kunden für die Besonderheiten der nicht oder nur teilweise liquiden Vermögenswerte ein Hindernis für die Diversifikation ihrer Portfolios darstellt. Mit unserer Private Asset Academy setzen wir genau hier an: Wir schaffen der Branche eine Plattform, die das dafür nötige Wissen schafft, bündelt und Dialog ermöglicht.“

Aktives Management bleibt gefragt

Nach einem zweijährigen Anstieg der Aktienmärkte, der größtenteils von Technologiewerten angetrieben wurde, sehen 43 Prozent der Vermögensverwalter in den hohen Bewertungen ein zentrales Risiko. In den USA, wo Technologieaktien 2024 einen überproportionalen Anteil von 39 Prozent an den Aktienmarktrenditen hatten (gegenüber 18 Prozent im Jahr 2014), ist diese Sorge mit 59 Prozent besonders ausgeprägt.

Die zu erwartende Marktvolatilität führt dazu, dass mehr als zwei Drittel der Befragten aktives Management als notwendig erachten. 63 Prozent glauben, dass die Märkte in diesem Jahr aktive Investitionen begünstigen werden.

Die Herausforderungen für die Wealth-Management-Branche sind vielfältig, doch mit einer klaren Strategie für Geschäft, Markt und Kundenportfolios zeigen sich die Vermögensverwalter zuversichtlich, die ehrgeizigen Wachstumsziele für 2025 erreichen zu können.

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