An der Börse kristallisieren sich Sieger und Verlierer oft schnell heraus. Bei dem aktuellen Zollchaos ist es jedoch nicht so einfach, die Effekte auf verschiedene Sektoren zu verstehen. Denn nicht alle Sektoren leiden gleich stark. Pascal Kielkopf von HQ Trust untersuchte die Performance von 67 Sektoren des MSCI ACWI in Lokalwährung seit Trumps „Liberation Day“ am 2. April.
Auffallend: Der Unte...
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An der Börse kristallisieren sich Sieger und Verlierer oft schnell heraus. Bei dem aktuellen Zollchaos ist es jedoch nicht so einfach, die Effekte auf verschiedene Sektoren zu verstehen. Denn nicht alle Sektoren leiden gleich stark. Pascal Kielkopf von HQ Trust untersuchte die Performance von 67 Sektoren des MSCI ACWI in Lokalwährung seit Trumps „Liberation Day“ am 2. April.
Auffallend: Der Unterhaltungssektor steht an der Spitze der Rangliste, gefolgt von Softwareaktien, dem Bausektor und Tabakwerten. Angetrieben wurden diese Bereiche von Unternehmen wie Netflix, Nintendo, Microsoft und Philip Morris, die von den Zöllen kaum betroffen sind oder positive Unternehmensnachrichten melden konnten.

Die Verlierer im Zollkrieg
Am unteren Ende der Performance-Tabelle finden sich dagegen Energieausrüster, Verbraucherdienste und Kraftstoffproduzenten. Diese Branchen scheinen besonders unter den von Trump eingeführten Zöllen zu leiden, möglicherweise weil sie stärker in internationale Lieferketten eingebunden sind oder unter steigenden Rohstoffpreisen leiden.
Hohe Volatilität in allen Sektoren
Was die Analyse von HQ Trust ebenfalls deutlich macht: Die Schwankungen waren in den vergangenen Monaten außergewöhnlich hoch. Selbst die zehn besten Sektoren verzeichneten zeitweise deutliche Rückschläge. Bei den Wasserversorgern fiel der zwischenzeitliche Rückgang mit 2,3 Prozent noch vergleichsweise moderat aus. Im Unterhaltungsbereich sowie bei Elektronikherstellern und Bauaktien betrug das zwischenzeitliche Minus jedoch mehr als 10 Prozent. Umgekehrt konnte sich von den zehn schwächsten Sektoren nur der Gesundheitssektor zeitweise ins Plus retten.
Kielkopf rät in diesem volatilen Umfeld zu breiter Streuung. „Gerade bei politischen Börsen gibt es oft auch Profiteure, die gegen die überwiegend fallenden Kurse ansteigen können.“ Neben Aktien sollten auch andere Anlageklassen wie Anleihen oder Gold nicht im Depot fehlen.
Der Blick auf die Sektorentwicklung macht zudem deutlich, dass nicht immer die offensichtlichen Kandidaten am stärksten unter Handelskonflikten leiden. Die starke Performance von Unterhaltungs- und Softwareunternehmen zeigt, dass digitale Geschäftsmodelle teilweise weniger anfällig für handelspolitische Verwerfungen sein können als klassische, produktionslastige Industrien.