Welche Branchen dürften von einem Wahlsieg von Donald Trump profitieren, welche bei einem Sieg von Kamala Harris? Republikanern wird ein positiver Einfluss auf die Bereiche Öl, Gas und Waffen zugeschrieben, bei den Demokraten sind es alternative Energien und Technologie. Ob das in der Vergangenheit tatsächlich so war, hat sich Sebastian Dörr vom Multi-Family-Office HQ Trust angeschaut.
Für seine Auswertung untersuchte der Kapitalmarktanalyst die Renditen von 49 Sektoren während der Amtszeiten von 17 US-Präsidenten – beginnend im Jahr 1926 mit Calvin Coolidge bis August 2024. Bei der Sektorzusammensetzung verwendete Dörr die Daten der US-Professoren Eugene Fama und Kenneth French. Manche Branchen kamen erst im Lauf der Zeit hinzu, wie etwa Software im Jahr 1965.
Rendite unter demokratischen US-Präsidenten deutlich höher
Insgesamt sind die Amtszeiten von Präsidenten aus dem demokratischen und dem republikanischen Lager über den langen Zeitraum fast gleich verteilt. Auf die Demokraten entfallen 51 Jahre, auf die Republikaner 47 Jahre. Bei der Performance gibt es dagegen große Unterschiede: Unter republikanischen Präsidenten gewannen die Märkte jährlich im Schnitt 7,3 Prozent, bei den Demokraten waren es 13,7 Prozent pro Jahr.
„Der deutliche Renditeunterschied kommt vor allem von den zwischenzeitlichen Kursabstürzen, die zu großen Teilen in die Amtszeiten republikanischer Präsidenten fielen: die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre, die Ölkrise in den 1970ern oder die Finanzkrise Anfang dieses Jahrtausends“, erklärt Dörr.
Schaut man sich die einzelnen Branchen an, sind die Sieger allerdings andere als erwartet: So liefen unter demokratischen Präsidenten Aktien aus dem Sektor elektronische Ausrüstung am besten, bei den Republikanern waren es Tabakwaren. Top-Branche unter George H. W. Bush waren Bier und Spirituosen, unter John F. Kennedy und Barack Obama Textilien. Ebenfalls überraschend: In Joe Bidens bisheriger Amtszeit heißt der große Gewinner Kohle.
Anleger sollten nicht auf den Ausgang von Wahlen wetten
Was bedeutet das für Anleger? Die Auswertung verdeutliche einmal mehr, dass es nicht sinnvoll sei, auf den Ausgang von Wahlen zu wetten, sondern Aktienportfolios langfristig aufzustellen und breit zu streuen, so das Fazit von Sebastian Dörr. Dazu gehörten Aktien verschiedener Länder, Sektoren und Stilrichtungen.
„Auch wenn es zweifellos Auswirkungen auf die Kapitalmärkte hat, ob Kamala Harris oder Donald Trump die US-Wahlen gewinnen, gibt es doch wichtigere Faktoren, die langfristig das Geschehen an den Börsen bestimmen“, meint Dörr. Wie schief man mit Sektorenwetten liegen konnte, zeige ein Blick auf die vergangenen acht Jahre: „Als Trump Präsident war, performte ‚Clean Energy‘ deutlich besser als ‚Öl und Gas‘. Bei Joe Biden war es genau andersherum“, so der Kapitalmarkt-Experte.