Analyse von HQ Trust Wie sich US-Präsidentschaftswahlen auf Aktien- und Anleihemärkte auswirken

Am 5. November wird in den USA gewählt – und schon jetzt gibt es zahlreiche Analysen, wie sich ein Sieg von Kamala Harris oder Donald Trump auf die Märkte auswirken würde. Ganz unabhängig von der Gewinner-Partei hat sich Sebastian Dörr vom Multi-Family-Office HQ Trust angeschaut, wie sich die Renditen am Aktien- und Anleihemarkt im Jahr nach US-Präsidentschaftswahlen generell entwickeln.

Dafür wertete der Kapitalmarktanalyst die Performance von US-Aktienmarkt und zehnjährigen US-Staatsanleihen über zwölf Monate aus. Das Ergebnis seiner Analyse von 1872 bis heute: Wahljahre bringen Anlegern überdurchschnittliche Renditen. So legte der Index S&P 500 in den zwölf Monaten nach einer Präsidentschaftswahl im Schnitt um 10,5 Prozent zu. In Jahren ohne Wahlen waren es lediglich 8,2 Prozent.

Wie wirken sich US-Wahlen auf die Märkte aus? Das zeigt der Chart von HQ Trust.
Wie wirken sich US-Wahlen auf die Märkte aus? Das zeigt der Chart von HQ Trust. © HQ Trust

Allerdings zeigt die Analyse, dass sich ein Faktor stark auf die Performance auswirkt. Wer die Mehrheit im Repräsentantenhaus hat, ist demnach entscheidend für den Erfolg der Aktien-Anleger. Verfügte der Präsident nach dem Wahltag selbst über eine Mehrheit, lag das Plus am Aktienmarkt in den kommenden zwölf Monaten sogar bei 11,7 Prozent. Deutlich geringer fiel der Zuwachs dagegen mit 7,4 Prozent aus, wenn der Präsident eine sogenannte „Lame Duck“ (lahme Ente) war.

Das kam in der Historie gar nicht so selten vor, so Dörr: „Immerhin zehnmal hatte der US-Präsident nach den Wahlen keine Mehrheit im Repräsentantenhaus, weitere 22-mal nach den Midterms.“ Am besten schnitt der US-Aktienmarkt allerdings nach Zwischenwahlen ab. In diesen Jahren lag der Zuwachs im Mittel bei 15 Prozent, so der Analyst.

 

Etwas anders fallen die Ergebnisse für den Anleihemarkt aus. „Ausgerechnet der schlechteste Fall für Aktienanleger war in der Historie der beste für Anleiheinvestoren“, erklärt Dörr. In den Fällen, in denen der US-Präsident eine Lame Duck war, lag die Rendite in den kommenden zwölf Monaten mit durchschnittlichen 5,4 Prozent am höchsten.

Die Performance-Unterschiede am Anleihemarkt sind allerdings insgesamt kleiner: In den Jahren nach Präsidentschaftswahlen lag die Wertentwicklung im Mittel bei 4,8 Prozent, in Jahren ohne Wahlen bei 4,7 Prozent. „Dennoch machte es in beiden Fällen einen relativ großen Unterschied, ob der US-Präsident eine Mehrheit im Repräsentantenhaus hatte oder nicht“, schlussfolgert Analyst Dörr.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen