Von der Tulpenmanie im 17. Jahrhundert bis zur Dotcom-Blase Anfang des Jahrtausends: Wenn es um die Bewertung von Technologieaktien wie Nvidia oder Meta geht, werden gerne diese Vergleiche bemüht. Aber sind die großen Tech-Stocks wirklich überbewertet? Das wollte Thomas Neukirch von HQ Trust wissen.
Der Leiter der strategischen Vermögensplanung hat dafür bei den fünf großen Tech-Werten (Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft, Nvidia) untersucht, wie lange es dauert, bis diese in ihre jeweiligen Bewertungen „hineinwachsen“ und ob hierbei Trends zu erkennen sind.
Um das herauszufinden, berechnete Neukirch die Anzahl der Monate, die es dauert, bis die Gewinne der Aktien so weit angestiegen sind, dass im Vergleich zum Sektor eine faire Bewertung vorliegt – bezogen auf den Preis. Die Analyse startet im Dezember 1985, wobei vier der Magnificent Five erst später an die Börse gingen.
Hier die grafische Übersicht der Ergebnisse:

Seine Erkenntnisse:
- Die Bewertungen der großen Tech-Stocks sind zweifelsohne hoch, doch die Unternehmen schafften es in der Vergangenheit immer wieder, in die Bewertungen hineinzuwachsen.
- Es ist kein allgemeiner Trend erkennbar, dass die Zeit zum Hineinwachsen sukzessive ansteigt. Dies spricht gegen eine generelle extreme Überbewertung der Technologieaktien.
- Am besten stehen gemäß der Analyse Alphabet und Meta da: Auf Basis der geschätzten Gewinnentwicklungen würde es Stand April 2024 nur 13 Monate dauern, bis die hohen Bewertungen rückblickend gerechtfertigt würden.
- Bei Nvidia sieht man, dass die Zeit, die die Aktie benötigen würde, um in ihre Bewertung hineinzuwachsen, auf Basis der geschätzten Gewinnentwicklung nur etwas über dem langfristigen Branchen-Median von rund 13 Monaten liegt. Dies ist bezogen auf Januar 2024. Für neuere Zeitpunkte ist noch kein Hineinwachsen in eine faire Bewertung erfolgt.
- Für Amazon hingegen ist festzuhalten, dass seit längerer Zeit kein Hineinwachsen in eine faire Bewertung mehr festgestellt werden konnte: Hier liegt der letzte Wert per Mai 2023 mit 24 Monaten vor, seitdem ist kein Hineinwachsen in eine faire Bewertung mehr erfolgt.
- Bei Microsoft liegt der letzte Wert per September 2023 vor, dort wurde auf Basis der geschätzten Gewinnentwicklung mit einer Dauer von 19 Monaten gerechnet, bis die Aktie in eine faire Bewertung hineinwachsen würde. Zu späteren Zeitpunkten ist kein Hineinwachsen in eine faire Bewertung mehr erfolgt.
Insgesamt ergibt sich laut dem Analysten also eine sehr gemischte Antwort auf die Frage, ob die Magnificent Five angemessen bewertet sind. Allerdings besteht bisher trotzdem ein deutlicher Unterschied Dotcom-Blase: „Während der Technologieblase lag der Branchendurchschnitt der Zeit zum Hineinwachsen in eine faire Bewertung rückblickend bei über 200 Monaten“, so Neukirch abschließend.