Zur Beantwortung der Frage, ob ein Engagement in Schwellenländern eher global oder mit Fokus auf einzelne Regionen oder Länder sinnvoll ist, hat sich der Kapitalmarktanalyst von HQ-Trust die Zusammensetzung des MSCI Emerging Markets Index seit Dezember 2000 angeschaut: Welchen Ländern ist es gelungen, ihren Indexanteil auszubauen? Welche sind hinter den Erwartungen zurückgeblieben?
Mit Blick auf die Regionen gab es in den vergangenen rund 20 Jahren vor allem einen großen Gewinner unter den Schwellenländern: Der Anteil asiatischer Aktien stieg seit dem Jahr 2000 von 52 auf 78 Prozent. Dieser Zuwachs ist allerdings vor allem auf China zurückzuführen: Chinesische Unternehmen machen heute 29,7 Prozent des MSCI Emerging Markets aus. Ende 2000 waren es gerade einmal 7,2 Prozent.
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Insbesondere in den vergangenen Jahren konnten vor allem die Länder des Mittleren Ostens ihre Marktgröße stark ausbauen. Waren sie bis 2014 noch kaum gewichtet, beträgt ihr Indexanteil mittlerweile über 6 Prozent. Andere Länder sind dagegen fast vollständig aus dem Blickfeld der Investoren verschwunden. Ehemalige Schwergewichte wie Südafrika oder Griechenland haben stark an Bedeutung verloren. Russland ist seit letztem Jahr gar nicht mehr enthalten. Aber auch Lateinamerika ist weit von seiner einstigen Investitionsgröße entfernt: Von 28 Prozent im Jahr 2001 ist sein Gewicht auf unter 10 Prozent gesunken. Da die Entwicklung der Marktgröße vor allem von der jeweiligen Performance getrieben wird, lässt sich daraus auch ableiten, wie sich die jeweiligen Investments entwickelt hätten.
Pascal Kielkopf fasst die Ergebnisse seiner Analyse wie folgt zusammen:
In den Schwellenländern verändert sich der Markt noch dynamischer als in den Industrieländern. Anleger sollten daher auch hier nicht nur auf einzelne Länder oder Regionen setzen, sondern breit diversifiziert investieren. Es gibt immer wieder Phasen, in denen Anleger vor allem auf einzelne Staaten große Hoffnungen setzen – zum Beispiel auf die BRICS-Staaten. Dabei kann es auch zu großen Enttäuschungen kommen. Während chinesische und indische Aktien überproportional zulegen konnten, enttäuschten Aktien aus Brasilien, Südafrika und vor allem Russland. Insgesamt haben die BRICS-Länder ihre frühere Outperformance gegenüber dem breiten Schwellenländerindex vor allem seit der Finanzkrise 2008 fast vollständig eingebüßt. Im Gegenzug legten Aktien aus Regionen, die in den Anlagekonzepten kaum berücksichtigt wurden, deutlich zu.