Faros-Studie Zementierte Gebühren erhöhen Druck auf Asset Manager

Uwe Rieken

Uwe Rieken: Der Geschäftsführer von Faros empfiehlt, bestehende Konditionen kritisch zu überprüfen. Foto: Faros

Die Durchschnittskosten für die Verwahrung und Verwaltung  institutioneller Kapitalanlagen hat sich seit 2013 kaum verändert, trotz eines deutlich gestiegenen Anlagevolumens. Dies ist das Ergebnis einer Faros-Vergleichs-Studie mit 32 deutschen und österreichischen institutionellen Investoren mit insgesamt 147 Milliarden Euro Anlagevolumen. Die Skaleneffekte werden also offenbar von den Verwahrstellen und Kapitalverwaltungsgesellschaften kaum an Investoren weitergegeben.

So liegt beispielsweise der Kosten-Median für Master-Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGen) bei 2,6 Basispunkten, wobei die Hälfte der Befragten Gebühren zwischen 1,5 und 3,9 Basispunkten zahlt. Bei einem Viertel der Befragten liegen die Kosten jedoch unter 1,5 Basispunkten, was als Zielgröße für eine Kostenoptimierung angesehen werden kann. Bemerkenswert ist zudem, dass es bei Master-KVGen kaum einen Zusammenhang zwischen dem verwalteten Vermögen und den Gebührensätzen gibt und dass diese über die letzten zehn Jahre erstaunlich stabil waren.

Gerade die großen drei Master-KVGen Inka, Allianz Global Investors und Universal Investment, mit einem Marktanteil von schätzungsweise 90 Prozent, haben davon profitiert, dass sich der Markt für deutsche Spezialfonds in der letzten Dekade mehr als verdoppelt hat. Nachteilig ist für Investoren, dass man sich eine komplexe und damit teure Kapitalverwaltungsstruktur mit teilweise überschneidenden Funktionalitäten von Depotbank und Kapitalverwaltungsgesellschaft leistet.

Die Gebühren der Verwahrstellen sind deutlich günstiger als die der Master-KVGen. Außerdem haben sich die Kosten gegenüber der ersten Faros-Kostenstudie 2013 kaum verändert, obwohl die von Faros neu verhandelten Verträge deutlich günstiger waren. Kostenwettbewerb gibt es hingegen im Bereich von Zusatzservices, wobei vor allem im Bereich der Transaktionskosten sowie der Währungsabsicherung erhebliches Einsparpotenzial besteht.

Das ESG-Berichtswesen wird von Verwahrstellen und Master-KVGen derzeit meist kostenlos zur Verfügung gestellt. Zukünftig wird dies jedoch kaum haltbar sein. Außerdem wird ein solches Berichtswesen mit der Qualität der professionellen Marktteilnehmer, die sich auf ESG spezialisiert haben, vermutlich nicht mithalten können. Hinzu kommen mehr Kosten für alternative Anlagen, die in der Regel in Luxemburg und damit außerhalb der deutschen KVG-Depotbankstruktur verwaltet werden. Bei den Luxemburger Strukturen (SIF-FCP, SIF-SICAV, SIF-SICAF und FAIF) beeinflussen sich Gebühren und Volumen dagegen erheblich.

Uwe Rieken, Geschäftsführer von Faros: „Es gibt einen Druck auf die Margen in der institutionellen Kapitalanlage. Dieser spielt sich unter Asset Managern, nicht aber unter Verwahrstellen und Kapitalverwaltungsgesellschaften ab. Das Narrativ der Anbieter, dass die Kosten auch für die Verwahrung und Verwaltung fielen, ist nicht richtig. Wenn, dann hat sich der Preiskampf eher in den Bereich der Zusatzservices und der Währungsabsicherung verlagert.“

Hintergrund für die zementierten Kosten, so die Studie, ist die geringe Kostentransparenz, was entsprechende Verhandlungen erschwert. Dennoch ist eine kritische Überprüfung der bestehenden Konditionen bei Verwahrstellen und Master-KVGen wichtig, um bestehendes Einsparpotenzial zu erkennen.

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