Wirkungsorientiertes Investieren Bertelsmann-Studie sieht Impact Investing in Deutschland auf dem Vormarsch

Vertritt Deutschland in der Social Impact Investing Taskforce: Brigitte Mohn, Mitglied des Bertelsmann-Vorstandes

Vertritt Deutschland in der Social Impact Investing Taskforce: Brigitte Mohn, Mitglied des Bertelsmann-Vorstandes

Die Idee klingt verlockend: ein Investment, das neben der klassischen finanziellen Rendite zugleich einen sozialen Mehrwert erbringt. Als Konzept vor 15 Jahren im angelsächsischen Raum gestartet, wollen nun auch hierzulande mehr und mehr Kapitalgeber Profit mit gesellschaftlichem Nutzen verbinden: „Immer mehr Anleger möchten die Frage beantwortet haben: Was genau bewirkt mein Geld?“ sagt Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung.

Der deutsche Markt für Wirkungsorientiertes Investieren (WI) spiegelt dieses Interesse wider. So haben sich die Anlagen in diesem Bereich seit 2012 verdreifacht – standen damals für derartige Finanzprodukte 24 Millionen Euro zur Verfügung, wuchs der Markt im vergangenen Jahr laut Studie auf rund 70 Millionen Euro. Eine Dynamik, die angesichts des vergleichsweise niedrigen Volumens aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass der Markt hierzulande weiter in der Entwicklungsphase steckt.

Beim WI schließen Staat, Investoren und Sozialunternehmen einen Vertrag, der festlegt, welche soziale Aufgabe mit dem eingesetzten Kapital erfüllt werden soll – etwa Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Im Erfolgsfall erhalten die Investoren ihr Kapital plus eine Rendite zurück.

Hochriskantes Anlageobjekt

Im schlimmsten Fall verlieren sie jedoch ihr eingesetztes Geld. Bei WI handelt es sich daher im Gegensatz zu klassischen Instrumenten wie festverzinslichen Wertpapieren um hochriskante Anlageobjekte.

Noch finden Angebot und Nachfrage weder effizient noch kostengünstig zueinander, Methoden und Wissen verbreiten sich nur langsam und sind auf einen kleinen Kreis konzentriert: Bislang finanzieren den Marktaufbau einige wenige Mitglieder großer Unternehmerfamilien, unterstützt von einer Handvoll Multiplikatoren wie der gemeinnützigen Organisation Ashoka, der BMW Stiftung Herbert Quandt oder der Bertelsmann-Stiftung selbst (siehe Abbildung 1).

Als Intermediäre dominieren die beiden großen Fondsgesellschaften Bonventure und Ananda Ventures, die gegenwärtig fast 60 Millionen Euro verwalten und seit ihrem Bestehen in mehr als 35 soziale Organisationen investiert haben.

Zugleich bemüht sich die Europäische Union durch verschiedene Initiativen und Förderprogramme, Sozialunternehmen in den Mitgliedsstaaten zu stärken. Über den European Investment Fund, einer Tochter der europäischen Investmentbank, investiert sie zudem seit 2013 auch direkt in WI-Fonds.

Abbildung 1: Entwicklung des deutschen WI-Marktes seit 2003

Quelle: Bertelsmann-Studie 2016