Nachhaltige Enttäuschung „Der norwegische Staatsfonds erweist sich als grandiose Mogelpackung“

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Unterm Strich erweist sich der norwegische Staatsfonds für nachhaltig orientierte Anleger als grandiose Mogelpackung. Es gibt nur wenige Ausschlusskriterien, keinen Best-in-Class-Ansatz und erst recht keine Förderung von Unternehmen, die nachhaltige Entwicklungsziele wie die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen unterstützen. Der Ansatz des Fonds kann nicht wirklich überzeugen.

Zumindest das Ziel des Fonds ist durchaus ehrenwert. Er soll langfristig einen Kapitalstock für aktuelle und künftige Generationen in Norwegen aufbauen. Vereinfacht ausgedrückt will der norwegische Staat Geld für die Zeit nach der Öl- und Gasförderung beiseitelegen. Das ergibt durchaus Sinn, denn die Vorkommen werden irgendwann versiegen.

Bis zu 3 Prozent des Vermögens dürfen pro Jahr entnommen werden. Diese 3 Prozent sind auch die Zielmarke für die Rendite, die der Fonds pro Jahr erwirtschaften soll. Aus der Vorgabe ergibt sich die Verteilung des Anlagevermögens: Rund 73 Prozent stecken in Aktien, 25 in Anleihen und gut 2 Prozent in Immobilien. Und wie sah die tatsächliche Rendite nun aus? Von Anfang 1998 bis Ende 2021 hat der Staatsfonds eine annualisierte Rendite von 6,6 Prozent vor Kosten erzielt. Nach Abzug der Kosten blieben 4,6 Prozent pro Jahr übrig.

 

 

 


Weniger Rendite als ein ETF-Portfolio

Der Fonds erfüllt problemlos die Renditevorgabe von 3 Prozent. Doch ein Portfolio aus ETFs hätte bei identischer Verteilung auf Aktien, Renten und Immobilien brutto das gleiche Ergebnis geliefert. Die Nettorendite aber, auf die es letztlich ankommt, wäre bei den ETFs mit gut 6 Prozent höher ausgefallen, da deren Kosten weit unter denen des norwegischen Staatsfonds liegen. Nachhaltigkeits-Check zeigt: Hier weht viel heiße Luft! Nachhaltige Geldanlagen lassen sich eindeutig besser umsetzen als es dieser Supertanker macht. Das gilt sowohl, was die Nachhaltigkeit als auch die Rendite betrifft.

Über den Autor:

Mark-Uwe Falkenhain verfügt über 30 Jahre Berufserfahrung bei der Beratung vermögender Privat- und Geschäftskunden. Nach unterschiedlichen Stationen bei deutschen und internationalen Großbanken ist er bei der Vermögensverwaltung Geneon seit zwölf Jahren als Vorstand tätig.

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