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Nachhaltige Aktieninvestments „Wir investieren in Verbraucherschutz und Datenverschlüsselung“

Mit den neuen Technologien wächst die Cyber-Kriminalität. Was hat Datensicherheit mit ESG zu tun?

Nina Hodzic: Viele würden Cyber-Sicherheit nicht mit ESG in Verbindung bringen. Es ist aber ein wichtiger sozialer Aspekt, der weiter an Bedeutung gewinnt. Regierungen und Unternehmen haben das Thema auf der Agenda. Innerhalb unseres ESG-Portfolios ist Cyber-Sicherheit eines der zentralen Themen. Wir investieren in Unternehmen, deren Geschäftsmodelle eindeutig an Bereiche wie Verbraucherschutz, Content-Sicherheit, Datenverschlüsselung, Verhinderung unerwünschter Netzwerkzugriffe und so weiter anknüpfen. Wir stehen im Dialog mit Unternehmen aus verschiedenen Sektoren, um zu ergründen, inwieweit sie auf Cyber-Attacken vorbereitet sind und welche Initiativen sie für Datensicherheit und Datenschutz ergreifen.

Gibt es weitere Trends im ESG-Bereich?

Ein großes ökologisches Thema aktuell ist die Debatte um fossile Energieträger und den so genannten „Stranded Assets“ (verlorene Vermögenswerte). Das sind Öl-, Gas- und insbesondere Kohlevorkommen die Energieunternehmen vielleicht niemals nutzen können aufgrund von Emissionsobergrenzen, die den Temperaturanstieg reduzieren sollen und auch, weil es zu teuer ist, diese zu fördern. Einige Universitätsstiftungen in den USA zum Beispiel haben sich vollständig aus dem fossilen Energiebereich zurückgezogen. Ein ganz anderes Thema aus dem sozialen Bereich ist gesunde Ernährung.

Gesunde Ernährung als ESG-Thema?

Das fängt an beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen (GMO: gentechnisch veränderter Organismus), der sehr unterschiedlich betrachtet wird. Wir sehen hier sowohl Gefahren als auch Lösungen für die Nahrungsmittelversorgung. Es geht aber auch um weniger Salz oder Zucker in Lebensmitteln. Fast-Food-Ketten haben zum Teil schon reagiert und ihre Auswahl um gesündere Produkte ergänzt.

Was heißt das für die Aktienauswahl? McDonald’s oder Pepsi kommen nicht ins Portfolio?

Das könnte durchaus eine Option sein.

Was unterscheidet den ESG-Ansatz des NN (L) Sustainable Equity Fonds von anderen Ansätzen?

Die meisten Anbieter nutzen wie wir einen Best-in-Class-Ansatz und Ausschlusskriterien. Die Ausgestaltung unterscheidet sich. Wir berücksichtigen zum Beispiel nur die besten 50 Prozent der Unternehmen nach ESG-Kriterien, andere nehmen die besten 70 oder 80 Prozent.  Was uns von anderen Modellen tatsächlich abhebt, ist unser Risikomanagement. Wir haben als Benchmark einen konventionellen Index, an dem wir unser Risiko ausrichten. Beim globalen Fonds ist es etwa der MSCI World, der US-Titel stark gewichtet. Viele Unternehmen, die die ESG-Kriterien sehr gut erfüllen, kommen jedoch aus Europa. Diese Diskrepanz haben wir beim Portfolioaufbau im Blick und stellen sicher, dass die Regionsrisiken gut austariert sind.

Für die ESG-Bewertung nutzen Sie Daten externer, spezialisierter Analysegesellschaften. Was macht das hauseigene ESG-Team?

Wir sind im Dialog mit Unternehmen, die strukturelle ESG-Probleme haben und kontroverse Geschäftsgebaren an den Tag legen. Hier nutzen wir unsere Stimmrechte, um einen positiven Wandel in den Unternehmen, in die wir investieren, herbeizuführen. Wir kooperieren dabei auch mit anderen Investoren, da man zusammen oft mehr bei Unternehmen erreichen kann. Eine Gruppe macht mehr Eindruck als ein einzelner Investor.

Haben Sie ein Beispiel?

Mit der Ölindustrie diskutieren wir viele Themen, zum Beispiel die Sicherheitsmaßnahmen. Mit Shell haben wir über die Bohrpläne in der Arktis gesprochen, aber auch über ihre Aktivitäten in Nigeria. Dort hat sich der Konzern kürzlich auf Schadensersatzzahlungen für zwei Vorfälle aus 2008 geeinigt. Die Unternehmen sind heute viel eher bereit, uns zuzuhören.

Ist es einfacher, mit europäischen als mit US-Unternehmen zu sprechen?

Wir sehen das Management europäischer Unternehmen häufiger. Die Europäer sind unserer Erfahrung nach im ESG-Bereich eher bereit umzusetzen, was Investoren fordern. Schwieriger als in den USA ist es jedoch in Asien. Hier gibt es zum einen sprachliche und kulturelle Barrieren. Zum anderen haben Investoren dort noch keinen so großen Einfluss. Das muss sich erst noch entwickeln.

Wie wichtig ist ESG für die Performance der Fonds?

Es ist sehr wichtig. Viele Anleger befürchten immer noch, dass das eingeschränkte Anlageuniversum die Performance belastet. Das ist aber nicht der Fall. Das zeigen auch unsere Sustainability-Fonds, die den konventionellen Index outperformt haben.  Wir haben intern analysiert, welche Kriterien den größten Mehrwert bringen. Dazu gehört zum Beispiel der Ausschluss von Unternehmen mit umstrittenen Verhalten wie BP oder Unternehmen, die in Skandale oder Korruption verstrickt sind. Eine Reduzierung des Universums kann also durchaus gewinnbringend sein, wenn sie gut begründet ist.

Wie integrieren Sie die ESG-Analyse in den Portfolioaufbau?

Die ESG-Analyse läuft parallel zu unserer fundamentalen und quantitativen Analyse der Unternehmensdaten. Wir investieren in Unternehmen, die sowohl aus ESG- als auch aus finanzieller Perspektive attraktiv sind. Im NN (L) European Sustainable Equity gehören zum Beispiel die Pharmakonzerne Novartis aus der Schweiz und Novo Nordisk aus Dänemark zu den größten Positionen, aber auch Nestlé und der Sofwarekonzern SAP. Der Fonds ist über viele Sektoren gestreut.

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