Nach Jahren des Booms Markt für Co-Working-Immobilien konsolidiert

Großraumbüro des Anbieters Wework in Shanghai (China) mit Gemeinschaftsküche, Arbeitsplätzen und Rückzugsflächen: Flexible Büroflächen haben sich laut Savills zu einer nachhaltigen Alternative zur konventionellen Bürovermietung entwickelt.

Großraumbüro des Anbieters Wework in Shanghai (China) mit Gemeinschaftsküche, Arbeitsplätzen und Rückzugsflächen: Flexible Büroflächen haben sich laut Savills zu einer nachhaltigen Alternative zur konventionellen Bürovermietung entwickelt. Foto: Quelle: imago images / ZUMA Press

Der Markt für flexibel genutzte Büroflächen steht in Europa vor einer Neuordnung; große Anbieter wie Wework verlassen ihren Expansionskurs und setzen stattdessen auf die Konsolidierung des Erreichten. Nach Angaben des Immobilienberaters Savills ging die Nachfrage nach flexiblen Büroflächen, wie sie in den vergangenen Jahren zum Beispiel in Hamburg und Frankfurt am Main als „Trend der neuen Arbeitswelt“ (Jones Lang Lasalle) proklamiert worden war, in den vergangenen Monaten deutlich zurück.

Während Ende 2019 noch 9,5 Prozent des Bürovermietungsmarktes auf das Segment entfielen, lag der Anteil zuletzt – Savills greift auf Daten bis Mitte März zurück – bei nur noch 5 Prozent. Savills führt den Rückgang auf „abnehmende Expansionsbemühungen größerer Anbieter“ zurück und schließt daraus, dass der Sektor nun Marktreife erlangt habe. 

Corona-Virus belastet die Vermieter

Das neuartige Corona-Virus belastet den Markt und die Immobilienvermieter. Viele der flexiblen Großraumbüros sind auch während der Kontaktsperren in ganz Europa geöffnet, die tatsächliche Belegung der derzeit genutzten Flächen ist aber deutlich zurückgegangen. Savills sieht den Grund dafür in der Schließung von Gemeinschaftsflächen sowie Bedenken in puncto Gesundheit und Sicherheit.

Abseits der seit wenigen Monaten grassierenden Corona-Virus-Pandemie konnten sich flexible Büroflächen zu einer „nachhaltigen Alternative zur konventionellen Bürovermietung“ entwickeln, kommentiert Savills rückblickend. In den vergangenen fünf Jahren wurden in zwölf von Savills betrachteten Märkten rund 2,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche an flexible Büroanbieter vermietet. Insbesondere in den Jahren zwischen 2017 und 2019 lag der durchschnittliche jährliche Flächenumsatz bei zirka 800.000 Quadratmetern. Das entspricht mehr als 8 Prozent des jährlichen Gesamtvermietungsvolumens der beobachteten Märkte. Diese Dynamik hat sich nun erstmals seit 2017 verlangsamt. 

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Anbieter auf Konsolidierungskurs 

Die Strategien der Anbieter am Markt für flexible Büroflächen unterscheiden sich voneinander. Während große Akteure wie Wework und IWG (Regus, Spaces) geplante Neueröffnungen aussetzen und sich auf Kostensenkungen und die Restrukturierung bestehender Mietverträge konzentrieren, fokussieren sich kleinere Betreiber nach Einschätzung von Eri Mitsostergiou, Direktor in der europäischen Immobilienmarktforschung von Savills, weiterhin auf Wachstum. „Bei einigen europäischen Städten, deren Märkte sehr affin für Flexible Workspaces sind – wie vor allem London, Paris oder Barcelona – könnte auch der anhaltende Mangel an qualitativ hochwertigen verfügbaren Flächen teilweise für den Rückgang des Umsatzes verantwortlich sein. Ob dies auch längerfristig durch das COVID-19-Virus beeinträchtigt wird, bleibt abzuwarten.“ 

Paris ist der wichtigste europäische Co-Working-Markt 

Die europäischen Städte mit den höchsten Umsatzanteilen flexibler Büroflächen sind Paris (Innenstadt) mit rund 26 Prozent, gefolgt von der City of London mit 23 Prozent, Barcelona mit 18 Prozent und dem Londoner West End mit 15 Prozent. In den deutschen Städten liegt der Anteil am Flächenumsatz im Mittel bei rund 5 Prozent. Am höchsten war der Flächenumsatz 2019 in München und Düsseldorf mit zirka 6 Prozent, gefolgt von Berlin und Frankfurt mit rund 5 Prozent. Der gesamte deutsche Markt für Bürovermietungen ist im ersten Quartal um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen

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