Nach den negativen Renditen Das Minuszins-Syndrom

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Diese Händler sind bei vielen Banken und Hedgefonds aber keine Menschen mehr, sondern nur noch Algorithmen, die automatisch charttechnische Muster und Marktinformationen auswerten und in Orders übersetzen.

Diese Handelsprogramme lassen sich kurzfristig sehr wohl verantwortlich machen für Rentenkurse, die mit negativen Renditen einhergehen. Allerdings lässt sich mit ihnen nur ein kurzfristiges Überschießen des Kurses, aber nicht eine andauernde Minuszinsphase erklären.

Denn Händler nehmen ihre Gewinne nach relativ kurzer Zeit wieder mit, was zu einer Trendumkehr führen kann. Wenn nur Handelsprogramme für die niedrigen Renditen verantwortlich wären, müssten Gewinnmitnahmen irgendwann zu einem Kursrutsch führen, was aber bisher nicht der Fall war.

• Risk-Parity-Investments: Risk-Parity ist eine Anlagestrategie, die in den vergangenen Jahren bei vielen Institutionen an Popularität gewonnen hat. Sie soll Kapital auf einer risikogewichteten Basis investieren und somit eine Verbesserung gegenüber traditionellen Vermögensanlagestrukturen darstellen.

Ihre Anhänger stellen sie gerne als Fortentwicklung der Modern Portfolio Theory dar. Problem dieses Ansatzes ist allerdings, dass weniger die aktuelle Rendite als vielmehr historischen Performancetrends sowie alleine die Volatilität als Risikomaß bei der Portfoliooptimierung eingehen.

Dies führt in der Praxis dazu, das Aktien untergewichtet werden sowie ein stark gehebeltes Rentenportfolio übergewichtet wird, und zwar unabhängig von den aktuellen Bewertungen, Bonitätsnoten und Renditen.

Risk-Parity-Fondsmanager kaufen deshalb festverzinsliche Anlagen zu sehr niedrigen oder negativen Renditen, weil die Modelle ihnen aufgrund der implizit fortgeschriebenen historischen Trends weitere risikoarme Gewinne prognostizieren.

Dies funktioniert aber nur, solange der Bullenmarkt bei Renten läuft, da dann die Kursgewinne die Finanzierungskosten für gehebelte Rentenanlagen überschreiten. Andernfalls müssen sie zwangsläufig verlieren.