Bundesanleihen werden fällig Immobiliennachfrage zieht weiter an

Der deutsche Immobilienmarkt hat im vergangenen Jahr einen neuen Rekord beim Transaktionsvolumen verbucht. Beim Beratungsunternehmen Jones Lang Lasalle (JLL) spricht man mit Blick auf die vergangenen Monate von einem „Schlussspurt“ und einem unerwartet „fulminanten Feuerwerk an Abschlüssen“.

Das Feuerwerk in Zahlen: Nach Angaben von JLL wechselten im vierten Quartal 2019 Immobilien im Wert von 34 Milliarden Euro den Eigentümer. Der bisherige Umsatzrekord in einem Dreimonatszeitraum von 26,5 Milliarden Euro, aufgestellt im vierten Quartal 2016, wurde deutlich übertroffen. Laut JLL wurden von Oktober bis Dezember 2019 insgesamt 73 Transaktionen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich und darüber hinaus abgeschlossen. Damit bilanziert das Gesamtjahr 2019 ein Transaktionsvolumen in Höhe von 91,3 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2018 lag das Volumen bei 79 Milliarden Euro, wie die folgende Grafik zeigt. Insgesamt sei es zu 187 Transaktionen jenseits der 100 Millionen-Euro-Grenze gekommen. 

Transaktionsvolumen nach Hauptnutzungsart 

Living umfasst Mehrfamilienhäuser und Wohnportfolios ab zehn Wohneinheiten und 75 Prozent Wohnnutzung, Verkauf von Unternehmensanteilen (ohne Börsengänge), Appartementhäuser, Studentenwohnen, Senioren- und Pflegeimmobilien sowie Kliniken. *Hotels, Grundstücke, Spezialimmobilien Quelle: JLL 

Büroimmobilien und Immobilien zu Wohnzwecken dominierten auch 2019 den deutschen Investmentmarkt. Rund 40 Prozent des Transaktionsvolumens flossen in die Asset-Klasse Büro und weitere 24 Prozent in das Segment Wohnen.

Auf die sieben Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart entfiel 2019 der Großteil des Transaktionsvolumens: Laut JLL summierten sich die Transaktionen in diesen Städten auf 52,6 Milliarden Euro. Das seien 14 Prozent mehr als noch im Jahr 2018. Das Volumen repräsentiert 58 Prozent des in deutsche Immobilien investierten Kapitals.

Nach Einschätzung von JLL-Deutschlandchef Timo Tschammler blickt der Markt „auf einen mittlerweile zehn Jahre andauernden Aufschwung zurück und selbst die allgegenwärtigen Risiken haben dem ‚Run‘ auf deutsche Immobilien keinen Abbruch getan“. Auf Basis des manifestierten Niedrigzinsniveaus erscheine die Immobilie als Anlageprodukt für institutionelle Investoren nahezu alternativlos, so Tschammler. „Und immer mehr Anleger aus dem In- und Ausland schichten sukzessive ihre Bestände um und erhöhen ihre Immobilienquoten“, kommentiert er. 

Milliarden müssen angelegt werden

In den nächsten fünf Jahren laufen nach Berechnungen von JLL deutsche Staatsanleihen im Volumen von über 800 Milliarden Euro aus. Die bisherige Verzinsung dieser Staatsanleihen liegt bei rund drei Prozent und damit deutlich oberhalb der Renditen, die deutsche Staatsanleihen an Rendite derzeit bieten. Ein Teil dieses Kapitals dürfte in Immobilien angelegt werden, meint Helge Scheunemann, Leiter der Forschungsabteilung von JLL in Deutschland. Die Nachfrage auf dem deutschen Investmentmarkt für Immobilien dürfte demnach weiter florieren.

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