Mutmaßlicher Boykott von Apple Pay Wettbewerbshüter durchsuchen Schweizer Banken

Die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) hat eine Untersuchung gegen mehrere Schweizer Finanzinstitute eröffnet. Gegenstand des Verfahrens bildet ein mutmaßlicher Boykott mobiler Bezahllösungen internationaler Anbieter wie Apple Pay und Samsung Pay. Im Zuge der Untersuchung kam es in den vergangenen Tagen zu Hausdurchsuchungen. Die Weko will klären, ob die Finanzinstitute einen Boykott vereinbart haben.

Es besteht der Verdacht, dass die Schweizer Finanzinstitute sich abgesprochen haben, ihre Kreditkarten nicht für die Benutzung mit Apple Pay oder Samsung Pay freizugeben und stattdessen das eigene Produkt Twint zu bevorzugen. Im Visier der Kartellwächter sind neben der UBS und Credit Suisse auch die Aduno Holding und Swisscard AECS.

Apple Pay kann in der Schweiz noch ähnlich schwer Fuß fassen wie in Deutschland. Obwohl seit mehr als zwei Jahren am Markt, unterstützen erst fünf Schweizer Kartenanbieter das System. Da es handfeste Gründe braucht, um eine kartellrechtliche Untersuchung zu rechtfertigen, dürfte ein Marktteilnehmer Anzeige erstattet und entsprechende Hinweise geliefert haben, spekuliert die „Börsen-Zeitung“ (bezahlpflichtig).

Die Verdächtigten wiesen die Vorwürfe laut Bericht als unbegründet zurück. Zum einen biete man via Swisscard schon jetzt Zugang zu Apple Pay und Samsung Pay, zudem verhandle man mit Apple, Samsung und Google schon seit mehreren Monaten über eine Einführung der Zahlungslösungen für die eigenen Kunden.

Ob diese Verhandlungen zum Erfolg führen, ist jedoch fraglich: Apple Pay und Samsung Pay sollen bis zu 30 Prozent des Provisionsertrages der Kartenanbieter einfordern, hinzu kommen erhebliche Investitionen in das  Marketing, das die Tech-Riesen einfordern.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen