Mortgage-Backed Securities Heutige US-Hypothekenanleihen sind nicht mit denen von 2007 zu vergleichen

Seite 2 / 2

Auch die Kreditvergabestandards der öffentlichen Hypothekenbanken waren in den Jahren vor der Finanzkrise zu locker und wurden, siehe Bernanke, in den Jahren nach der Krise stark angezogen. Das lässt sich auch am durchschnittlichen Fico-Score der vergebenen Hypotheken ablesen. Die Fico-Kennzahl, die von 300 bis 850 reicht, erfasst die Bonität eines Hypothekennehmers unter anderem anhand des aktuellen Schuldenstands, der Art der bestehenden Schuldenfinanzierungen, Zugang zu Kreditlinien und der Schuldenhistorie. In den 2000er Jahren lag der Durchschnittswert für die Hypothekenkredite von Freddie Mac zwischen 710 und 720. Heute liegt dieser Wert bei 750.

Diese Hypothekenkredite der öffentlichen Hypothekenbanken besichern heute zwei Anleihenformen: Erstens die traditionellen Agency Mortgage Backed Securities (MBS), die eine Garantie des Kapitals und des Kupons enthalten und nur einen kleinen Aufschlag gegenüber US-Staatsanleihen aufweisen.

Und zweitens die Credit Risk Transfer Securities (CRTs). Diese weisen keine Garantie aus und werden dementsprechend mit einer höheren Risikoprämie als Kompensation für das Ausfallrisiko gehandelt. Dadurch können diese Anleihen, je nach Vorrangigkeit beim Erhalt der Hypothekenzahlungen, eine laufende Rendite von 3,5 bis über 7,0 Prozent aufweisen.

Je nach Vor- beziehungsweise Nachrangigkeit beim Erhalt der Zahlungsströme ist ein Vergleich der CRT-Anleihen zum Unternehmensanleihenmarkt mit guter Bonität (Investment Grade) oder High-Yield-Status (S&P-Rating: BB bis CCC) angemessen. Dort liegt die durchschnittliche laufende Verzinsung bei 2,7 beziehungsweise 5,4 Prozent.

Gleichzeitig weisen Unternehmensanleihen ein nicht unerhebliches Zinsänderungsrisiko auf. CRT-Anleihen wiederum werden als Floating Rate Notes, also variabel verzinsliche Anleihen mit Anpassung an die Libor-Rate, begeben. Das heißt, sollten die Zinsen in den USA steigen, passen diese Anleihen ihre Kuponzahlung an.

Fazit

Auch vor diesem Hintergrund sind wir positiv für die Anlageklasse gestimmt: Eine geringe Zinssensibilität, eine hohe laufende Rendite, und die meisten Investoren sind hier unterinvestiert – eine Kombination, die sich derzeit nicht wirklich oft am Anleihenmarkt finden lässt.

Gleichzeitig stimmen unserer Ansicht nach die fundamentalen Rahmenbedingungen: Eine Rezession ist in den USA nicht in Sicht, die Vergabestandards für Hypothekenkredite sind weiterhin strikt und die Bedienbarkeit der bestehenden Verbindlichkeiten schätzen wir als unproblematisch ein.

 


Über den Autor:
Dr. Michael S. Canter kam 2007 zu Alliance Bernstein (AB) und leitet das Investment- und Research-Team für verbriefte Vermögenswerte. Er ist zudem Portfoliomanager des AB Mortgage Income Porfolio (ISIN LU1021292617), einer flexiblen Anlagestrategie für US-Hypothekenanleihen. Darüber hinaus war Canter Investmentchef des AB Legacy Securities Fund, den er mit seinem Team im Rahmen des Public-Private-Investment-Programs des U.S. Department of the Treasury managte.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen