Modulare Vermögensverwaltung Portfolios mit persönlicher Note

Seite 2 / 3

Modulare Vermögensverwaltung liegt im Trend der Individualisierbarkeit von Bankleistungen für Kunden

Maerki Baumann bietet ihren Kunden bereits seit fünf Jahren die modulare Anlagelösung. Sie besteht aus verschiedenen Anlagebausteinen, aus denen die Bank mit ihren Kunden die jeweiligen individuellen Anlagestrategien zusammenbauen kann. Diese Module lassen sich über die Zeit beliebig ergänzen oder austauschen. Die Höhe der Anlagesummen kann dabei in den einzelnen Modulen den Spielraum der Auswahl beeinflussen. Daher existieren Einstiegsgrößen. Unabhängig vom Alter steigt der Bedarf nach individualisierten Produkten. Vor allem die Privatkunden haben individuelle Bedürfnisse, beschreibt Gérard Piasko, Investmentchef von Maerki Baumann, den Trend der vergangenen Jahre

Die modulare UBS-Lösung in ihrer jetzigen Form würde es vermutlich nicht geben, wenn die Gruppe nicht an ihrer Idee festgehalten hätte. Denn zunächst scheiterte das Projekt, da neben immensen IT-Anforderungen auch der Umfang des Projekts Hürden darstellten. Ein neuer Anlauf 2019, ohne Geld und Ressourcen der Bank, dafür mit interdisziplinärem Team und agilem Entwicklungsansatz, führte My Way doch noch zum Erfolg. Das Pilotprojekt überzeugte Kunden und Berater gleichermaßen und schaffte 2020 den erhofften Markteintritt.

Mittlerweile hat die UBS für ihr neue Vermögensverwaltung ordentlich Geld in die Hand genommen und jeden Kundenberater im Wealth Management mit dem neuesten iPad Pro ausgestattet. Die Investitionen zahlen sich aus. Auf Länderebene gibt die UBS zwar keine Zahlen preis, aber die Entwicklung der Gesamtzuflüsse kann sich sehen lassen: Die investierten Anlagevermögen via My Way belaufen sich Stand Ende September 2021 auf 5,1 Milliarden US-Dollar. Ende 2020 lagen sie noch bei 1,5 Milliarden US-Dollar. Die für My Way neu gewonnenen Kunden stammen aus allen Segmenten und Demographien.

Offenbar trifft die modulare Vermögensverwaltung durch ihren individuellen Gestaltungsrahmen einen Nerv – wie auch das Ergebnis einer zeb-Umfrage von 2018 belegt. Demnach halten 66 Prozent der Bankkunden Individualisierbarkeit von Leistungen für sehr wichtig. Die Kunst und zugleich Herausforderung beim modularen Ansatz liegt darin, den Kunden einen gewissen Gestaltungsspielraum zu ermöglichen und auf der dahinterliegenden Technologie-Plattform die unterschiedlichen Portfoliovarianten zu managen und abzuwickeln. „Den meisten Kunden genügt es schon, Einfluss nehmen zu können und eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Strategie zu erhalten“, sagt Digital-Experte Brock.

Für das Management der Strategien liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Standardisierung, ein bis vor wenigen Jahren noch negativ besetzter Begriff in der Bankenbranche. Das hat sich Brock zufolge jedoch grundlegend verändert. Heute wollen viele Vorstände standardisierte Prozesse, die dabei helfen, die Regulatorik in den Griff zu bekommen, die Kosten deutlich zu senken und agiler zu handeln. Auch deshalb liegt die modulare Vermögensverwaltung im Trend, weil sie im Hintergrund standardisiert sind.

Aber widersprechen sich Individualisierung und Standardisierung nicht grundsätzlich? Nicht zwangsläufig: „Der Kunde merkt gar nicht, dass es sich um ein standardisiertes Produkt handelt, wenn man den modularen Ansatz richtig aufsetzt“, so Brock. Ohne Standardisierung im Hintergrund funktioniert das ganze Konzept der Modularität nicht. „Es braucht klare Regeln und Prozesse, wie die Portfolios aufgebaut werden und wie sie Mifid-konform sind. Entscheidend ist für mich, dass eine modulare Leistung nicht schlechter ist als eine diskretionäre.“