Modulare Vermögensverwaltung Portfolios mit persönlicher Note

Abmessen für den perfekt sitzenden Maßanzug

Abmessen für den perfekt sitzenden Maßanzug: Mit dem modularen Ansatz können sich Kunden in der Vermögensverwaltung ihre auf sie individuell zugeschnittene Anlagestrategie anfertigen lassen. Foto: Imago Images / agefotostock

Das selbstbedruckte T-Shirt, Sneaker mit eigenen Initialen oder der nach persönlichen Wünschen konfigurierte Mini Cooper: Kunden lieben Produkte noch mehr, wenn sie sie selbst gestalten können. Diese Erkenntnis aus der Psychologie kommt nun auch verstärkt in der Vermögensverwaltung in Form modularer Ansätze zum Einsatz. Diese hybride Beratungsform vereint wesentliche Elemente der Anlageberatung und Vermögensverwaltung: Der Kunde kann seinem Portfolio eine persönliche Note verleihen, indem er die Anlagestrategie individuell nach seinen Wünschen gestaltet. Im Unterschied zum Advisory-Ansatz trifft er die Anlageentscheidung zwar nicht eigenständig, muss sich dafür aber auch nicht um Verwalten und Überwachen des Portfolios kümmern.

Zur Vermögensverwaltung nach Ermessen des Anbieters, dem sogenannten Discretionary-Ansatz, grenzt sich der modulare Ansatz wiederum durch den Einsatz eines Grund- oder Startportfolios ab – anstelle der separaten Festlegung jeder einzelnen Position durch den Kundenberater. Die Basisanlage aus Aktien, Anleihen und alternativen Anlagen, deren Ausgangsgewichtung sich durch das Risikoprofil des Kunden ergibt, bildet den Startpunkt für die individuelle Gestaltung der ganz persönlichen Anlagestrategie.

pbm, Illustrationen: -Viktor-/iStock

Ausgehend vom Standardportfolio stellt die Bank oder der Vermögensverwalter dem Kunden Module zur Auswahl, die Themen wie ESG und Cyber Security umfassen oder regionale Märkte wie chinesische und Schweizer Aktien abbilden. Wird ein Themenmodul hinzugefügt, sorgen sogenannte Fitting-Algorithmen für die optimale Gewichtung des Themenanteils, die Basisanlage wird entweder verringert oder bleibt gleich, erklärt Harald Brock, Geschäftsführer von Investify Tech, einem luxemburgisch-deutschen Technologie-Dienstleister für digitale B2B-Vermögensverwaltung im White-Label-Format. „Bei Bedarf können Berater oder Kunde den Algorithmus überstimmen. Die Plattform gibt entsprechende Hinweise, falls das zusammengestellte Portfolio nicht mehr zur Risikoklasse des Kunden passt.“

Sie sind neugierig aufs Private Banking?

Wir auch. Abonnieren Sie unseren Newsletter „pbm daily“. Wir versorgen Sie vier Tage die Woche mit aktuellen Nachrichten und exklusiven Personalien aus der Welt des Private Bankings.

Auch die UBS-Anwendung My Way überwacht fortlaufend Risiko, Struktur und Diversifikation des Gesamtportfolios. Die 2020 gestartete modulare Vermögensverwaltung der Schweizer Bank, Anfang August 2021 im deutschen Markt ausgerollt, ist ebenfalls in Modulen aufgebaut. Aktuell sind 55 einzelne Portfoliobausteine wählbar, wodurch Kunden verschiedene Regionen, Sektoren und Themen individuell gewichten können.

Die Mindestanlage für UBS My Way beträgt hierzulande eine Million Euro. Zum Start können Kunden zwischen klassischer und nachhaltiger Ausrichtung ihres Referenzportfolios wählen, wobei sie den Anteil von Nachhaltigkeitsaspekten auch danach noch beliebig verändern können.

Die Idee zu My Way entstand 2017. Eine Gruppe von UBS-Mitarbeitern in der Schweiz erkannte den veränderten Kundenbedarf nach individueller Gestaltung des Portfolios. Eine hybride Beratung hatte die Bank bis dato nicht im Angebot. „Es gab nur die Wahl zwischen Advisory, der Kunde hat selbst die Entscheidungsmacht über sein Anlagevermögen, oder Vermögensverwaltung, bei dem er die Anlageentscheidung komplett an uns abgibt“, erklärt Antonius von Verschuer. Als einer von mehreren Produktspezialisten von My Way schult er die deutschen UBS-Kundenberater im Umgang mit der neuen Anwendung.